Mittwoch, 19. März 2014

Ergreift unzensuriert.at Partei für Nazi-Schläger?

Screenshot unzensuriert.at
Es gibt manchmal richtig skurrile Geschichten. So skurril, dass, wenn man sie liest, man ungläubig davor sitzt und einmal darüber sinnieren muss, wie denn so etwas zustande kommt.
Am 18. März wurde auf unzensuriert.at ein Artikel mit dem Titel “Rot-grüne Führungsriege der Austria gibt Fans Hausverbot” veröffentlicht. Zu finden unter:
http://www.unzensuriert.at/content/0015008-Rot-gr-ne-F-hrungsriege-der-Austria-gibt-Fans-Hausverbot

Betrachten wir das etwas genauer:. Das Online-“Magazin” unzensuriert.at, Inhaber ist laut Impressum die "1848 Medienvielfalt Verlags GmbH", behauptet da nun wirklich, dass der Ausschluss von Mitgliedern, die in der Vergangenheit mit Hitlergrüßen durch das Stadium gezogen sind, nur deshalb passiert ist, weil der Verein unter “rot-grüner” Führung steht.

Nun sollten wir uns eventuell mal “Unsterblich Wien” etwas genauer ansehen. Es war nämlich genau jener Verein, der im Herbst mutmaßlich den brutalen Übergriff auf eine türkische Einrichtung verübte.

30 Rechtsradikale sollen am Sonntag Räumlichkeiten des türkischen Migrantenvereins ATIGF in Wien überfallen und dabei ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International (KOMintern) verletzt haben, teilte KOMintern am Abend mit. Die Polizei bestätigte, dass es einen Angriff mit einem Verletzten gegeben habe. Neun Personen wurden festgenommen, das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt - auch um zu klären, ob es einen politischen Hintergrund gibt. Sieben haben Vormerkungen wegen Gewaltdelikte, die anderen beiden nach dem Verbotsgesetz. Sie werden dem Fanzusammenschluss "Unsterblich" zugerechnet, dem der Fußballklub Austria Wien im vergangenen Jänner den Status als offizieller Fanklub des Vereins entzogen hat. Alle Mitglieder erhielten Stadionverbot. Quelle: http://derstandard.at/1381370059222/Ein-Schwerverletzter-bei-Autokollision-in-Wien-Favoriten
Oder:

Sonntag, 13.30 Uhr im Ernst-Kirchweger-Haus in Wien-Favoriten: Im ersten Stock lädt der linke türkische Verein ATIGF zum Brunch, daneben tagen die kommunistischen Gewerkschafter der KomIntern. Rudi F. stellt sich den Schlägern unabsichtlich in den Weg. Im schmalen Stiegenhaus trifft F. auf ungebetene Gäste. Rund zehn rechtsradikale Schläger waren im Haus, geschätzte 20 davor. Einer „mit rund 140 Kilo Fleisch“ prügelt auf F. ein, der die Anwesenden im ersten Stock noch warnt: „Nazis, Nazis, Hilfe“. Die Angreifer sind keine Unbekannten. Sie gehören dem – bereits von der Austria Wien ausgeschlossenen – Fanclub „Unsterblich Wien“ an. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes hält die rechte Clique für „die derzeit gefährlichste Gruppierung in Wien“. Dokumentiert sind tätliche Übergriffe und Auftritte mit nationalsozialistischer Symbolik. Im April durchsuchten Staatsschützer das Vereinslokal. Quelle: http://kurier.at/chronik/wien/hooligan-ueberfall-im-ernst-kirchweger-haus-justiz-liess-neonazis-frei/33.032.462

Aus unserer Sicht ein absolut nachvollziehbarer Schritt, dass sich ein Club von einem Verein, der den Ruf des Clubs nachhaltig schädigen kann, distanziert.

Was hat dies alles mit der FPÖ zu tun, wird sich der/die eine oder andere LeserIn nun fragen. Herausgeber des sogenannten Online-”Magazins” unzensuriert.at ist laut Impressum der Seite die "1848 Medienvielfalt Verlags GmbH", an dieser sind Walter Asperl, ehemaliger Büroleiter von Martin Graf und Klubreferent der FPÖ, sowie Alexander Höferl, ehemaliger Pressesprecher von Martin Graf, beteiligt. Außerdem werden immer wieder Artikel von FPÖ-Mandataren, wie Andreas Mölzer, veröffentlicht.

Quelle:
Da stellt sich doch “sehr laut” die Frage, weshalb unzensuriert.at ausgerechnet damit ein Problem hat, dass dieser Verein Hausverbot erhält. Und man muss sich fragen, was mit den Vereinsmitgliedern unter einer FPÖ-Führung des Vereins passiert wäre?