Samstag, 30. November 2013

Radio-Interview mit Manfred Walter, Sprecher von Heimat ohne Hass

Unser Sprecher Manfred Walter hat dem Radiosender FRO 105,0 ein ausführliches Interview gegeben, in dem er über die Arbeit von Heimat ohne Hass berichtet.

Den Link zum Nachhören findet ihr hier.


Freitag, 29. November 2013

Antisemitismus in Österreich - Beispiel Kroneforum

Ausgangspunkt dieses Artikels wäre eigentlich ein recht erfreulicher, nämlich eine Krone- Reportage über das Zusammentreffen eines polnischen Juden mit dem Mann, der ihn vor den Nazis versteckte und ihm damit vermutlich das Leben rettete. Hier der Anreißertext:
Nach fast 70 Jahren haben sich ein in die USA ausgewanderter Holocaust-Überlebender und sein polnischer Retter erstmals wiedergetroffen: Herzlich begrüßten sich der 79-jährige US-Bürger Leon Gersten und der 81-jährige Pole Czeslaw Polziec am Mittwoch am New Yorker JFK-Flughafen. Polziecs Eltern hatten die jüdische Familie Gersten von 1942 bis 1944 vor den Nazis versteckt. Seit sie als Kinder voneinander Abschied nahmen, sahen sie sich nicht wieder.
Warum sehen wir uns genötigt, über diesen Artikel zu berichten? Nun, anscheinend reicht bereits die Erwähnung des Begriffs “Jude”- egal in welchem Kontext - aus, um bei manchen unserer MitbürgerInnen antisemitische Reflexe und Relativierungen der Nazi-Gräueltaten auszulösen:
Beispielsweise wurde die Vertreibung der Sudetendeutschen aus Tschechien als Gegenargument für den Holocaust angeführt...
Screenshot / (C) Krone.at
Um die Frage des folgenden Users zu beantworten, sei hier Max Mannheim, Holocaustüberlebender, zitiert: “Ihr seid nicht dafür verantwortlich, was passiert ist, aber dafür, dass es nicht wieder passiert!”
Screenshot / (C) Krone.at
Der Versuch, die Verbrechen der eigenen Vergangenheit dadurch zu rechtfertigen, dass auch in anderen Ländern grausame Gewalttaten begangen werden, ist hingegen ein altvertrautes und ziemlich kindisches Vorgehen, das in rechten Kreisen sehr beliebt ist.
Screenshot / (C) Krone.at
Ab hier wird es richtig hässlich. Während in den oberen Kommentaren Antisemitismus noch zumindest versteckt durchklingt, wird er in den folgenden Kommentaren ganz offen präsentiert.
Beginnen wir mit der völlig abstrusen Idee, die Verbrechen der Nazis seien in irgendeiner Form durch das während der Türkenbelagerung erlittene Leid zu rechtfertigen. Noch mehr Kopfzerbrechen bereitet uns fast, dass zwanzig Personen anscheinend derselben Meinung sind:
Screenshot / (C) Krone.at
Klassische (neo)nationalsozialistische Argumentationsmuster bedient der/die folgende UserIn:
Screenshot / (C) Krone.at
Screenshot / (C) Krone.at
Natürlich darf auch nicht fehlen, dass jemand den eigentlich erfreulichen Artikel dazu nutzt, um seinen Wunsch zu äußern, Israel solle mit einer Atombombe ausradiert werden.
Screenshot / (C) Krone.at
Diese Kommentare zeigen uns folgendes:
  1. Antisemitismus und Verharmlosung von Verbrechen an den Juden sind in Österreich leider Gottes immer noch weit davon entfernt, im Verschwinden begriffen zu sein. Die Frage, warum es notwendig ist, immer und immer wieder auf die schrecklichen Vorkommnisse zur Zeit des Nationalsozialismus hinzuweisen, erübrigt sich damit für uns. 
  2. Die Krone fällt uns (und auch Ihnen, liebe LeserInnen, wie Sie uns mitteilen) immer wieder durch rassistische und menschenverachtende, teils sogar strafrechtlich bedenkliche Forenbeiträge auf. Wir können daraus nur den Schluss ziehen, dass die Krone a) solche Beiträge bewusst (vielleicht weil sie sie unterstützt, vielleicht weil es der Quote dient, vielleicht weil man dieses spezielle Publikum ansprechen möchte) in Kauf nimmt, oder b) nicht in der Lage ist, ihr Forum so zu verwalten, dass es den Kriterien eines demokratischen Meinungsaustausches entspricht, anstatt RassistInnen als geistige Müllhalde zu dienen.
Donnerstag, 28. November 2013

Und wieder einmal die Kronenzeitung...


Heute Morgen wurde auf Krone.at ein Artikel über die Nichterfüllung von Asylquoten publiziert. Im Grunde ein sehr neutraler Artikel, in dem es prinzipiell darum geht, welche Bundesländer die Quoten einhalten oder eben nicht.


Der Anreißertext des Artikels (link):

Die meisten Bundesländer sind weiter säumig, was die Unterbringung von Flüchtlingen angeht. Laut aktuellen Zahlen des Innenministeriums erfüllen lediglich Wien und das Burgenland die Vorgaben aus der Grundversorgungsvereinbarung zwischen Bund und Ländern. Besonders weit zurück sind mit Salzburg und Tirol überraschenderweise zwei Länder, bei denen die Grünen für diesen Bereich zuständig sind.

Erschreckend wird es, wenn man sich die Kommentare durchliest. Wenn man sich die Kommentare im Detail ansieht, erahnt aus welcher politischen Ecke die Argumente und Meinungen so hergekommen.

Wer die Krone als “Linkes Medium” verkauft, der sollte sich eventuell einmal eine sehr gut recherchierte wissenschaftliche Arbeit von René Rusch aus dem Jahr 2007 durchlesen (http://othes.univie.ac.at/2048/1/Kronischer_Rassismus_inkl._Anhang.pdf)


Diese Arbeit bringt es auf Seite 147 unter “Die Krone als Rohmaterial” sehr gut auf den Punkt:




Diese Ausführungen werden durch die aktuellen Kommentare gestützt:

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at


Was bedeutet es, so eine Tageszeitung in Österreich zu haben, die auch derartige Kommentare auf ihrer Website zulässt? Und woher kommen diese Meinungen, die über eine der schwächsten Bevölkerungsgruppen in Österreich herrschen?

Ein weiterer Artikel auf Krone.at von heute Morgen heizt den Volkszorn gleich noch besser an:

Screenshot / (C) Krone.at



Da sollte man nun mal dazu sagen, dass jedes Jahr eine große Anzahl von Personen aus diesem Land bei uns um Asyl ansucht. Da stößt dann das Verständnis der ÖsterreicherInnen an die Grenzen. Zuerst mokiert man sich über die Zustände in diesen Ländern, aber Asyl möchte man natürlich auch keines gewähren.

Auch dabei sind wieder die Kommentare teils sogar strafrechtlich relevant…

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at

Screenshot / (C) Krone.at


Als AutorIn stellt man sich nun folgende Fragen:
Bildet die Meinung der ÖsterreicherInnen den Stil der Krone oder der Stil der Krone die österreichische Meinung?
Müssen wir es uns im Sinne der Meinungsfreiheit gefallen lassen, regelmäßig solche menschenverachtenden Feststellungen im Kommentarteil der Krone zu lesen?
Warum richtet sich der Hass der Armen in Österreich so stark auf die noch Ärmeren, die nichts dafür können, anstatt Verantwortung von denjenigen einzufordern, die für die Zustände verantwortlich sind?



Wer übrigens einen Hang zu wissenschaftlichen Arbeiten hat, findet in der Arbeit von René Rusch eine tolle Basis mit sehr guten Quellen.


Link: Der „Ausländer“-Diskurs der Kronen Zeitung 2005
Gibt es einen „kronischen“ Rassismus
http://othes.univie.ac.at/2048/1/Kronischer_Rassismus_inkl._Anhang.pdf