Donnerstag, 2. April 2015

3 zu 1: 90 Tage, 30 Unwahrheiten

Im Wahljahr 2015 legt sich natürlich auch die FPÖ mächtig ins Zeug, um bei ihrem Zielpublikum zu punkten. Unseren Recherchen aus dem Jahr 2014 nach, wo wir bereits über zahlreiche Lügenmärchen der Freiheitlichen berichteten, funktioniert dies (zumindest auf Facebook) erstaunlicherweise umso besser, je phantastischer, absurder und unglaublicher die Geschichte ist, die verbreitet wird. Diesen Umstand nimmt man sich bei der Partei der “Tüchtigen und Anständigen” pflichtbewusst zu Herzen und flunkert 2015, dass sich die Balken biegen. So kommt es, dass wir in diesem politisch wichtigen Jahr nun schon im Quartal über die Falschmeldungen berichten müssen, da ein längerer Zeitraum einfach jeden Rahmen sprengen würde.


Unwahrheit #1: Vater darf nicht am Bett der Tochter im SMZ Ost wachen

Den Startschuss machte heuer, wie auch schon im Jahr 2014 die Facebookseite von Johann Gudenus, dem Vizechef der FPÖ. Es wurde vorsorglich noch am 31.12.2014 ein Artikel der "Krone" von 2011 (!) verlinkt, wonach ein Mann angeblich nicht bei seiner Tochter im Spital übernachten durfte – angeblich wegen der Muslime. Alles erstunken und erlogen, wie Recherchen ergaben. Sogar die Kronenzeitung selbst nahm den Artikel zurück.

Die Meute auf Gudenus’ Facebookseite schrie nach "Abschiebung", "wir haben keine Rechte mehr im eigenen Land", "das haben wir der SPÖ zu verdanken",...

Reaktionen, die sich aufgrund der einzig sichtbaren Zeilen (siehe Screenshot) nicht erklären lassen.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Am selben Tag wurde das Posting kommentarlos gelöscht - keine Richtigstellung, das Gift hatte ohnehin gewirkt.

Weitere Infos:
http://www.stopptdierechten.at/2013/06/20/die-wahlen-kommen-%E2%80%93-und-damit-neue-alte-hetzmails/https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/536069693163193/?type=1&permPage=1


Unwahrheit #2: Wir wollen euer Land!

Für Aufregung sorgte ein Bild, das in vielen FPÖ-nahen Seiten und Gruppen verbreitet wurde. Auf dem Bild sind dunkelhäutige Demonstranten zu sehen, die die provokante Aufschrift “Wir wollen euer Land, ihr dummen Ungläubigen” auf einem Transparent präsentieren. Selbstredend wurde die Botschaft unreflektiert aufgenommen und führte zu den leider schon fast obligatorischen Gewalt- und Mordaufrufen gegen ganze Bevölkerungsgruppen bei den freiheitlichen Anhängern.





Eine andere Version des Fotos ist in rechtsextremen Kreisen in Deutschland bereits seit längerem in Umlauf, mit der Aufschrift “Wir erobern euer Land”. Allerdings wurde bei diesem Bild das Transparent grafisch so schlecht und offensichtlich manipuliert, dass man wahrscheinlich auf die Idee kam, eine etwas weniger auffällige Version in Umlauf zu bringen.





Tatsächlich handelt es sich im Original um ein Foto einer der Spontandemos im November 2013, auf denen in mehreren Ländern für die Freilassung des in Holland lebenden Flüchtlingsaktivisten El Mouthena demonstriert wurde, der auf den Weg zu einem europäischen Vernetzungstreffen von Flüchtlingen, in Deutschland festgenommen wurde.

Originalfoto:




Nähere Infos:
http://freidenkerin.com/2013/11/30/warnung-2/
http://peter-nowak-journalist.de/tag/el-mouthena/


Unwahrheit#3: Raufhandel mit Asylwerber im Burgenland

Bereits Anfang Dezember 2014 machte eine Geschichte in FPÖ-Kreisen die Runde, wonach im südburgenländischen Rechnitz angeblich eine Personengruppe ohne triftige Gründe von Asylwerbern attackiert und verletzt worden sei. Einer der Flüchtlinge hätte sogar einen Elektro-Schocker benutzt.

Bereits im Zeitungsartikel war herauszulesen, dass die Recherchen noch nicht abgeschlossen gewesen seien und es lagen Hinweise vor, dass sich der Vorfall so wahrscheinlich nicht abgespielt habe. Das störte bei der FPÖ kaum jemanden.

Anbei ein Screenshot der Facebookseite von Hannes Stiehl - FPÖ Kaltenleutgeben und neuerdings dort sogar Vizebürgermeister, Polizist und AUF-Gewerkschafter:






Und wie erwartet hatte sich der Vorfall ganz anders abgespielt. Der angebliche Elektroschocker der Asylwerber stellte sich als Feuerzeug heraus und die Recherchen der BVZ ergaben, dass die drei offenbar stark alkoholisierten Rechnitzer im Hof des Asylheims mit ausländerfeindlichen Parolen Krawall geschlagen haben, um die Asylwerber und die Betreiberin des Quartieres zu provozieren. Anscheinend dürften auch NS-Parolen zu hören gewesen sein, denn nun ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen NS-Wiederbetätigung und Verhetzung, wie im Februar 2015 bekannt wurde.

Laut Pascal Steiner vom Flüchtlingsdienst der Diakonie war das auch nicht der erste Vorfall gegen Ausländer in Rechnitz. “Auch unsere Jungs aus dem Haus der Jugend werden immer wieder, im Schulbus oder auf der Straße, beschimpft. Es schockiert mich, dass Menschen, die in Österreich Schutz suchen, hier wieder angegriffen werden“, sagte Steiner.

Nähere Infos:
http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/oberwart/top-Rechnitzer-Asylwirbel;art5638,591535
http://www.stopptdierechten.at/2015/01/02/rechnitz-bgld-ermittlungen-wegen-ns-wiederbetatigung/


Unwahrheit #4: Das umgeschnittene Kreuz

Am 23. Dezember 2014 veröffentlichte „Heute“ einen Artikel der für viel Aufsehen und teils wüste ausländerfeindliche und antimuslimische Reaktionen sorgte. „Heute“ berichtete von einem „Ägypter“, der in Niederösterreich vor seinem neu erstandenen Haus ein „Jesuskreuz umgeschnitten hatte“, weil es ihm „ein Dorn im Auge war“. Bemerkenswert an der Geschichte war nicht nur, dass sie erst fünf Wochen nach dem Vorfall - just am Tag vor Weihnachten - erschien. „Heute“ hatte sich auch nicht die Mühe gemacht, mit dem Mann zu sprechen, der das Kreuz entfernen ließ. Inzwischen hatte die örtliche Bezirkszeitung nachrecherchiert. Der betreffende Mann lebt und arbeitet seit 30 Jahren in Österreich. Er betonte: „Ich bin weder praktizierender Moslem noch möchte ich zum politischen Spielball werden." Er gibt an, dass er nicht gewusst habe, dass das Kreuz auf öffentlichem Grund stand und er es nicht hätte entfernen dürfen. Bereits im Dezember kam es zu einem Gespräch zwischen dem Herren, dem örtlichen Pfarrer und dem Bürgermeister. Es wurde vereinbart, dass das Kreuz renoviert und an einer anderen Stelle in der Gasse wieder aufgestellt wird. Das Kreuz wurde übrigens bereits einmal vor zwölf Jahren versetzt als es einer Reihenhaussiedlung weichen musste, die Kosten für die Renovierung und Versetzung übernimmt der Grundbesitzer, der betont, dass er sich bei allen entschuldigen möchte, deren Gefühle er verletzt hat.

Doch trotz dieser Entschuldigung und der getroffenen Lösung schürte die örtliche FPÖ weiter Emotionen. Sie diffamierte den gebürtigen Ägypter als „radikalen Islamisten“ und rief mit Unterstützung ihrer Bundesparteiführung für den 10. Jänner zu einer Kundgebung zur „Erhaltung der österreichischen Kultur" auf, bei der auch FPÖ-Vizechef Johann Gudenus als Redner auftrat. Geschäftsführender Obmann der niederösterreichischen FPÖ ist übrigens jener Christian Höbart, der sich bis heute nicht für die Bezeichnung von Asylsuchenden als „diese ganzen Erd- und Höhlenmenschen“ entschuldigt hat.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/sosmitmensch/photos/a.371496669188.153148.178913579188/10153058108969189/?type=1
http://www.meinbezirk.at/obersiebenbrunn/chronik/die-blauen-kreuzritter-d1200993.html
http://www.heute.at/news/oesterreich/noe/art23654,1110501


Unwahrheit #5: Moslem-Aufstand in Paris

Wir sind in unserem chronologisch geordnetem Artikel noch immer im Jänner 2015 und bereits bei der fünften Fakestory. Dieses mal geht es um ein Video, das angebliche Moslem-Aufstände nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris dokumentieren soll. Hier ein Screenshot aus der öffentlich einsehbaren Facebookgruppe “FPÖ”:



Screenshot / (C) Facebook Inc

Der kritische Beobachter würde schon beim Betrachten der Quelle “Netzplanet” stutzig, die fast schon berühmt ist für haarsträubende Fakestories und Hetzgeschichten, die vor allem das rechtsradikale Milieu bedienen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sieht sich die ersten Sekunden des Videos an und stellt fest, dass auch in Paris die Bäume im Winter keine sattgrünen Blätter tragen, wie auf dem Video zu sehen und die Menschen in dieser Jahreszeit auch in Paris eher selten in T-Shirts und kurzen Hosen herumlaufen.


Nähere Infos:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=539435099493319&id=535326966570799
http://de.wikipedia.org/wiki/Unruhen_in_Frankreich_2005
http://www.bpb.de/internationales/europa/frankreich/152511/problemgebiet-banlieue


Unwahrheit #6: “Hetzerische Comics aus linken Gruppen”

Die Facebookseite “FPÖ Freiheit ist wählbar” empörte sich am 15. Jänner 2015 über einen hetzerischen Comic, den sie in einer “linken Gruppe” gefunden hat. Es ist darauf eine Karikatur von FP-Chef Strache zu sehen, der einen Jungen dazu auffordert, mit seiner Steinschleuder “dem Mustafa ane aufzubrennen” und ihn dafür mit einer Wurst belohnt. Ausnahmsweise sind wir da jedoch mal einer Meinung mit der FPÖ, denn auch wir von Heimat ohne Hass finden diesen Comic sehr hetzerisch und verurteilen dies auf das Schärfste.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Tatsächlich allerdings stammt die Szene aus einem Comic einer Wahlwerbungs-Zeitschrift der Wiener FPÖ und wurde in der “linken Gruppe” zu Recht angeprangert. Klassisches Eigentor der Seite “FPÖ Freiheit ist wählbar”, sozusagen.

Nähere Infos:
http://www.news.at/a/wieder-fpoe-comic-wirbel-strache-steinschleuder-mustafa-278412
http://diepresse.com/home/politik/wienwahl/597170/FPOComic_Grune-erstatten-Anzeige?direct=597508&_vl_backlink=%2Fhome%2Fpolitik%2Fwienwahl%2F597508%2Findex.do&selChannel


Unwahrheit #7: 12-Jähriger wegen blauen Augen von Arabern verprügelt

Wenige Tage später war es wieder einmal ein Artikel der rechtsradikalen Hetzseite “Netzplanet”, der für Aufregung bei FPÖ-Anhängern sorgte. Laut dem Bericht, dem als einzige Quelle eine weitere rechtsradikale Seite aus Deutschland angefügt war, hätten angeblich arabische Einwanderer in Schweden einen 12-jährigen Jungen verprügelt hätten, weil er blaue Augen hat. Ein besonderer “Ansporn” beim gegenseitigen Übertreffen in Sachen Hasspostings war in diesem Fall ein vermeintliches Foto des Kindes mit offensichtlichen groben Verletzungen im Gesichtsbereich.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Tatsache ist, dass Rechtsradikale nicht einmal davor zurückschrecken, Kinderfotos für ihre Zwecke zu missbrauchen, denn das Originalbild stammt aus dem Jahr 2008 und zeigt ein 4-jähriges Mädchen, das von einem Rottweiler angegriffen wurde und im Gesicht genäht werden musste. Jedoch machte das Bild bereits 2012 hauptsächlich in rechten und rechtsradikalen Kreisen die Runde, damals mit dem Titel „Teile dies, wenn du gegen Kindesmisshandlung bist“.

Die tatsächliche Geschichte selbst stammt aus dem Jahr 2013 und handelt von einer Auseinandersetzung zwischen zwei schwedischen Schülern, welche mit einer Ohrfeige endete. Die Lehrkräfte bekamen den Vorfall allerdings recht schnell mit, so dass es zu keinen weiteren Vorkommnissen kommen konnte. Der Täter bekam nach schwedischem Gesetz eine Geldstrafe wegen Gewaltanwendung und Androhung von Gewalt.

Weitere Infos:
http://www.mimikama.at/allgemein/12-jhriger-brutal-von-araber-verprgelt-oder-wie-bastelt-man-eine-hetzerische-meldung/


Unwahrheit #8: Angriff auf den ehemaligen SPÖ-Bundesrat Konecny im Jahr 2012 ging auf das Konto seiner antifaschistischen Demo-Freunde.

Am 29.01.2015 postete FP-Chef Strache im Vorfeld des “Akademikerballs” der FPÖ eine Anschuldigung, die an Dreistigkeit kaum zu überbieten ist. Im Jahr 2012 kam es rund um den “Akademikerball” auch zu Gewaltakten von Rechtsextremen, Skinheads und Ballbesuchern. Im Zuge der Ereignisse wurden fünf Polizeibeamte, drei Ballbesucher und einige Demonstranten verletzt, darunter der ehem. SPÖ-Politiker Albrecht Konecny.

Strache versuchte 2015, diesen Anschlag Antifaschisten quasi als “False Flag Aktion” in die Schuhe zu schieben und behauptete: “Höchstwahrscheinlich ging auch der Angriff auf den ehemaligen SPÖ-Bundesrat Konecny im Jahr 2012 auf das Konto seiner antifaschistischen Demo-Freunde. Wenn einem älteren Mann mit Anzug, Mantel und Kappe während der Anti-Ball-Ausschreitungen in der Innenstadt die Kappe vom Kopf gerissen wird, kommt der Täter vermutlich aus der linken Ecke.”



Screenshot / (C) Facebook Inc

Jedoch forschte die Polizei einen Neonazi-Schläger aus und im Internet gibt es sogar ein Bekennerschreiben zu dem Vorfall. Strache ist also entweder einfach nur schlecht informiert, oder blendet diese Fakten bewusst aus.

Wider besseren Wissens sind einigen FPÖ-Funktionären diese Täter bekannt, da sie mit dem Anschlag auf den ehemaligen SPÖ Bundesrat Konecny prahlen. Die Täter standen in engem Zusammenhang mit Alpen-Donau.info und Forum Thiazi.net. Der schwere Gewaltakt erinnert übrigens an das Attentat auf Ernst Kirchweger im Jahr 1965.


Nähere Infos:
https://www.facebook.com/www.HeimatOhneHass.at/photos/a.619789281390275.1073741828.619393411429862/825165097519358/?type=1&permPage=1
http://m.heute.at/news/oesterreich/art23655,656988
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Akademikerball


Unwahrheit #9: Alexander Dugin - Zeitungsberichte sind Unsinn.

Ende Jänner 2015 erklärte der russische Eurasien-Theoretiker und FPÖ-Vertraute Alexander Dugin in einem Interview mit dem Jobbik-nahen ungarischen Internetportal "Alfahir", dass die "Ära der Großreiche" angebrochen sei, für Kleinstaaten wie Österreich bleibe da kein Platz. Weiters erklärte der Putin-Berater, dass er Länder wie Österreich, Ungarn, Rumänien, Serbien und die Slowakei auflösen würde, um “in ethnischer Hinsicht die Verhältnisse vor Trianon” wiederherzustellen. Im Rahmen eines Nationalstaates wäre das "unmöglich, schlichtweg deshalb, weil die Existenz des Nationalstaates ein Unding ist”, fügte Dugin an. Auch warnte er in dem Gespräch vor dem Niedergang Europas angesichts Homo-Ehen und Verwestlichung.

FP-Chef Strache verteidigte Dugin daraufhin in einem Facebook-Posting, indem er auf einen Artikel von Manuel Ochsenreiter verwies, wonach Dugin diese Aussagen so nie getätigt hätte und alles völlig falsch wiedergegeben würde.



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Strache erwähnte jedoch nicht, wer der Mann hinter dem Artikel ist:
Zitat Wikipedia: “Manuel Ochsenreiter (* 18. Mai 1976 in Isny im Allgäu) ist ein deutscher Journalist und Vertreter der Neuen Rechten. Ochsenreiter war von 2004 bis 2011 Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift, für die er weiterhin schreibt. Im März 2011 wechselte er in die gleiche Position zur Monatszeitschrift Zuerst!. Beide Zeitschriften werden von Dietmar Munier verlegt und dem rechtsextremen Spektrum zugeordnet."

Das Magazin ‘Zuerst!’ fand in Zusammenhang mit der FPÖ bereits Erwähnung, als rund um den “Wiener Akademikerball” bekannt wurde, dass die FPÖ auf der Rückseite des rechtsextremen Magazins ganzseitige Inserate für ihren “Akademikerball” schalten ließ.

Ein weiterer Hinweis auf die eher geringe Glaubwürdigkeit des Strache-Postings ergab sich auch aus der Tatsache, dass Hinweise auf die Hintergründe des Autors auf der Facebookseite Straches offenbar gezielt gelöscht wurden. Ein User sendete uns Screenshots seines Kommentares zu:



Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/548465711923591/?type=1
http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4651380/Ideologe-Dugin_Osterreich-soll-aufgelost-werden
http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Geljewitsch_Dugin


Unwahrheit #10: Brief eines kanadischen Bürgermeisters an muslimische Eltern

Am 1. Feber 2015 setzte die FPÖ-nahe Seite “Pro Austria” einen ihrer erfolgreichsten Postings ab, in dem es um angebliche Forderungen muslimischer Eltern in Kanada ging, die Schweinefleisch aus Schulkantinen verbannen wollten. Der vermeintliche Bürgermeister von Montreal antwortete darauf mit einer Brandrede gegen muslimische Einwanderer.

Das war die perfekte Kombination für FPÖ-Fans: Schweinefleisch, Einwanderer und Muslime und musste ein Hit werden.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Tatsächlich war die Geschichte von vorne bis hinten erfunden - es gab weder die Forderung mit der Verbannung von Schweinefleisch in Kanada, noch den Brief des Bürgermeisters. Es gibt sogar eine fast exakte Kopie dieser Geschichte, die 2013 schonmal die Runde machte. Damals spielte sich diese allerdings noch in Belgien ab - auch hier wurde sie widerlegt.

Interessant waren übrigens auch die Reaktionen auf den FPÖ-Portalen, als bekannt wurde, dass die Geschichte erfunden ist: Es störte kaum Jemanden.


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Einige kamen sogar auf sonderbare Ideen, auf die wir weiter unten in diesem Artikel noch zurück kommen werden.


Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/der-mit-dem-schmah-pflanzt.html
http://www.mimikama.at/allgemein/muslimische-eltern-haben-gefordert-schweinefleisch-aus-den-schulkantinen-zu-verbannen-fake/
http://www.hoax-slayer.com/hoax-belgium-mayor-refuses-remove-pork-school-canteen.shtml


Unwahrheit #11: Martin Graf und die Pegida-Demo Wien

Wir erinnern uns an die erste Pegida-Demo in Wien. Laut allen Medien und Polizeiberichten nahmen zwischen 150 und 300 Personen teil, darunter zahlreiche Neonazis, die mit antisemitischen Gesängen und Hitlergrüßen - zum Teil vor den Augen der Polizei - mitmarschierten. Auch Martin Graf - FPÖ Politiker und Ex-Nationalratspräsident - war dabei und behauptete felsenfest, er hätte mindestens 1800 Teilnehmer gezählt und Hitlergrüße hätte er überhaupt keine gesehen, wie er in TV-Interviews festhielt.



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Was die Teilnehmerzahl betrifft, hat sich bis heute niemand außer Martin Graf gefunden, der mehr als 300 Personen bestätigt und bezüglich der Hitlergrüße gibt es mittlerweile 8 Anzeigen wegen Wiederbetätigung.

Nähere Infos:
http://www.vienna.at/acht-anzeigen-wegen-wiederbetaetigung-bei-pegida-wien/4260677
http://derstandard.at/2000011165114/1200-Polizisten-heute-bei-Pegida-und-linker-Gegendemonstration


Unwahrheit #12: Schneeräumung in Wien

Auf der Facebookseite der FPÖ Wien war am 9. Februar 2015 der Vorwurf an die rot/grüne Stadtregierung zu lesen, dass diese skandalöserweise bei der Schneeräumung Radwege gegenüber Gehwegen bevorzugen würde. Beiliegend ein Beweisfoto der empörenden Schandtat ungeahnten Ausmaßes.



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Fakt ist jedoch, dass die Stadt Wien/MA 48 bei Gehwegen garnicht zuständig ist, wie eigentlich auch der FPÖ Wien bekannt sein müsste. Fahrbahnen, zu denen eben auch Radwege zählen, fallen in den Zuständigkeitsbereich der Stadt. Für Gehwege vor Geschäften und Wohnhäusern, ist der jeweilige Liegenschaftseigentümer verantwortlich (Anrainerverpflichtung gem § 93 StVO).

Detail am Rande: Früher wurde die Schneeräumung vor Häusern von den Hausbesorgern übernommen, diese wurden jedoch unter der blau-schwarzen Regierung abgeschafft.

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/554827591287403/?type=1&permPage=1

Unwahrheit #13: Rundbrief von Strache: Muslimische Eltern fordern...

Erinnern Sie sich an die Unwahrheit #9? Der erfundene Brief des erfundenen Bürgermeisters mit den erfundenen Forderungen muslimischer Eltern? Wie wir bereits oben beschrieben, störte es selbst nach Richtigstellung kaum jemanden der FPÖ-Anhänger, dass die Geschichte komplett erfunden war. Weiters gab es wohl vor allem zwei Schlagworte, die als ausgesprochene Reizwörter für FP-Chef Strache gelten: “Bürgermeister” und “Facebook-Erfolg”.

Womöglich aus dieser Motivation heraus veröffentlichte Strache auf seiner Facebookseite am 9. Februar 2015 ein fast wortwörtliches Plagiat des erfundenen Fakebriefes, natürlich auf ihn als den heiß ersehnten “Bürgermeister von Wien” umgeschrieben.



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Das Rezept ging auf - das Posting wurde mit über 18.000 Likes und fast 4.000 Teilungen der erfolgreichste Beitrag auf Strache’s Facebookseite. Aber es geht noch dreister: Als zahlreiche User darauf hinwiesen, dass der Brief abgeschrieben und selbst die Vorlage ein Hoax sei, setzte man dem ganzen noch das I-Tüpfelchen auf und behauptete, dass der Brief von 2013 das Plagiat und das Posting von Strache 2015 das Original sei. Wir wissen auch nicht, wie das gehen soll, den FPÖ-Anhängern jedenfalls war es offenbar wurscht.




Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/der-mit-dem-schmah-pflanzt.html
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=554710907965738&id=535326966570799
https://www.facebook.com/HCStrache.negativ/photos/a.108791789177688.5509.108763429180524/837554546301405/?type=1&theater
http://www.mimikama.at/allgemein/muslimische-eltern-haben-gefordert-schweinefleisch-aus-den-schulkantinen-zu-verbannen-fake/
http://www.hoax-slayer.com/hoax-belgium-mayor-refuses-remove-pork-school-canteen.shtml


Unwahrheit #14: Steinigungen sollten “gendergerecht” sein

Wiedermal machte die Kronenzeitung mit einem Artikel Schlagzeile, in dem die Wahrheit ein wenig “zurechtgebogen” wurde und wie immer freute sich FP-Chef Strache über die willkommene Gelegenheit, um auf seiner Facebookseite damit Populismus zu betreiben.

Frauenministerin Heinisch-Hosek hätte sich in einer Broschüre darüber beschwert, dass bei Steinigungen Frauen tiefer als Männer eingegraben werden, was man bei der FPÖ sogar per Aussendung in die Schublade “Genderwahn” steckte.


Screenshot / (C) Facebook Inc

Diese Broschüre gibt es tatsächlich und es geht darin keineswegs um das Thema “Gendern”, sondern es geht um Frauenrechte und Gewalt an Frauen, was in Extremfällen wie zB bei Steinigungen sogar soweit geht, dass man Männern im Gegensatz zu Frauen durch weniger tiefes Eingraben ermöglicht, sich zu befreien. Gelingt dieses, kann nämlich eine Begnadigung durchgesetzt werden. Da Frauen bis zu den Schultern eingegraben werden, ist es für diese praktisch unmöglich, sich zu befreien und damit unmöglich eine Begnadigung der Todesstrafe durchzusetzen. Es geht also nicht um “gendergerechte Steinigungen”, sondern um den Unterschied zwischen Leben und Tod.

Nähere Infos:
http://www.bka.gv.at/DocView.axd?CobId=34583
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=555650247871804&id=535326966570799


Unwahrheit #15: Gefälschtes Zitat von Renate Künast

Am 9. Feber 2015 zitierte Johann Gudenus tatsächlich eine Politikerin der Grünen (!) Deutschland, nämlich Renate Künast. Diese soll gesagt haben “Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher malt türkisch lernen!”

Das echte Zitat stammt aus einer Gesprächsrunde im ARD aus dem Jahr 2010, in dem Renate Künast auf “Türkenkritiker” Thilo Sarrazin reagierte, der sich schlicht weigerte den Namen von Aygül Özkan, einer weiteren Gesprächspartnerin, korrekt auszusprechen und sagte:

„Integration fängt damit an, dass Sie als Deutscher sich ihren Namen mal merken.“


Screenshot / (C) Facebook Inc
Bildquelle: Facebookseite “FPÖ Fails”

Die Facebookseite “FPÖ Fails” recherchierte das falsche Zitat, woraufhin das Posting wieder kommentarlos von Johann Gudenus Seite verschwand, ohne Richtigstellung oder Entschuldigung.

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/555834127853416/?type=1
https://www.facebook.com/renate.kuenast/posts/10152842816954051
http://www.daserste.de/unterhaltung/talk/beckmann/videos/zu-gast-u-a-thilo-sarrazin-spd-und-ayguel-oezkan-cdu-102.html


Unwahrheit #16: Cem Özdemir mit falschem Zitat

Mitte Februar 2015 und schon wieder machte ein gefälschtes Zitat eines Grünen-Politikers aus Deutschland die Runde in FPÖ-nahen Seiten und Gruppen. Das gefälschte Zitat kursiert schon seit Jahren in der rechten Szene.

Gerald Hraball - FPÖ Gemeinderat aus der Gemeinde Gloggnitz - wünscht daraufhin "dem Herrn einen längeren schönen Urlaub in Guantanamo."





Das im Magazin Focus in der Ausgabe Nr.38 (1998) publizierte Zitat „Was unsere Urväter 1683 mit Feuer und Schwert vor den Toren Wiens nicht geschafft haben, werden wir mit unserem Verstand schaffen.“ wurde von Cem Özdemir auf abgeordnetenwatch.de bereits 2008

als falsch und ihm von der türkischen Zeitung "Hürriyet" in den Mund gelegt, richtig gestellt.




Nähere Infos:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=557525374350958&id=535326966570799


Unwahrheit #17: Muslimische Rekruten weigern sich, Befehle von weiblichen Unteroffizieren zu befolgen

Am 10. Februar meldete sich Manfred Haimbuchner - einer der Chefköche in der FPÖ, was Fake-Stories und Halbwahrheiten betrifft - zu Wort. Haimbuchner lässt üblicherweise kaum solch ein Fettnäpfchen aus und so durfte sich die Anhängerschaft samt FPÖ-Chef, der das Posting auf allen Kanälen teilte, wieder über eine angebliche Skandalmeldung dauerempören, in der es um muslimische (no na ned) Rekruten beim österreichischen Bundesheer ging, die angeblich zu Einheiten ohne weibliches Personal versetzt werden, da sie sich von Frauen nicht kommandieren lassen würden. Als Quelle für die Meldung dient ein Medium namens “Einsatz”, das sich den Spruch “Magazin für Sicherheit, Wirtschaft und Sport” auf die Fahnen heftet.



Screenshot / (C) Facebook Inc

In haimbuchnerischer Manier beginnen die Widersprüche jedoch schon bei der Quelle. Helmut Moser, der Herausgeber des Magazines und Verfasser des besagten Artikels, ist nämlich nicht nur ein langjähriger Freund der FPÖ und schaltet in seinem “Magazin” jede Menge FPÖ-Inserate, sondern er geriet sogar bereits 2011 unter Kritik des Innenministeriums, das ihm alle Gelder und Förderungen für das “Magazin” einfror, nachdem bekannt wurde, dass bei Herrn Moser laut einem Standard-Artikel “einen Ex-NPD-Mann und andere Rechtsextreme” arbeitete. Auch seine Aktivitäten in Facebook bestätigen zahlreiche Verknüpfungen mit der rechtsextremen Szene in Österreich und Deutschland.

Trotzdem gingen wir dem Wahrheitsgehalt der Skandalmeldung nach und wurden wenig überraschend darüber aufgeklärt, dass an der Geschichte nichts dran ist.




Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/der-feind-in-meinem-barett.html
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/stillgestanden.html


Unwahrheit #18: Schon wieder das Plagiat des “kanadischen” Fakebriefes

Wie schon bei Unwahrheit #9 und die daraus weiterenwickelte Unwahrheit #12 berichtet, helfen bei eingefleischten FPÖ-Fans Richtigstellungen nur sehr wenig, da alle Informationen, die nicht aus freiheitlicher Feder stammen, generell als “linkslinke Manipulation” aufgefasst werden. Ein Opfer eines solchen Umstandes dürften auch Wolfgang Zanger und die FPÖ Steiermark gewesen sein, denn Mitte Februar war auch auf deren Facebookseite die “schockierende Nachricht aus Wien” von muslimischen Eltern, und deren angeblichen Forderungen zu lesen.



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Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/leider-schon-wieder-dieser-hoax.html


Unwahrheit #19: IS-Dschihadisten in Wiener Gemeindebau

Die österreichische Gratiszeitung “Heute” zeigte wiedermal, dass sie jeden Cent wert ist und veröffentlichte eine actiongeladene Geschichte, wonach ein Gerichtsvollzieher durch seine Beobachtungen zwei IS-Dschihadisten in einer Gemeindewohnung ausgehoben hatte. Obwohl bereits am selben Tag die Geschichte als unwahr aufgeflogen war, legte Joachim Lielacher von "heute" am nächsten Tag nach und veröffentlichte unter dem Titel "60 Polizisten stürmten Dschihad-Wohnung" eine Story, die die Gebrüder Grimm vor Neid erblassen ließe.

Ein Großaufgebot von insgesamt 60 (!) WEGA-Beamten, Sprengstoffhunden, Verfassungsschutz und Dutzenden Polizisten stürmten laut dem FPÖ-nahen “Journalisten” der Gratiszeitung das Apartment im 5. Stock und stellten angeblich IS-Fahnen, Waffen (Schwerter, Maschinenpistolen) und verdächtige Stoffe, Suchtgift und sogar Terrormatrial sicher. Ein Nachbar erzählte der Zeitung: "Vor einem Jahr änderten die beiden radikal ihr Verhalten, trugen Bärte und grüßten nicht mehr."

Es versteht sich von selbst, dass natürlich auch die FPÖ - in dem Fall Vizechef Gudenus - die Geschichte verbreitete, obwohl sie bereits als Fake enttarnt war und dafür promt die fast schon üblichen Rufe nach “Güterwaggons” usw. erntete.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Das einzig wahre an der Geschichte ist, dass die Wohnung tatsächlich aufgrund der Angaben des aufgebrachten Gerichtsvollziehers, der wegen einer unbezahlten Handyrechnung die Wohnung aufsperren ließ und hinter einer muslimischen Fahne eine IS-Flagge vermutete, von der Polizei durchsucht wurde. Insgesamt 4 Polizeibeamte waren auf dem Durchsuchungsprotokoll verzeichnet (anstatt der 60 aus dem Artikel) und nahmen Laptops, USB-Sticks SIM-Karten und einen Kosmos-Chemiebaukasten für Kinder des angehenden Chemielehrers mit. Weder Suchtmittel noch Waffen wurden gefunden und auch die angebliche “IS-Fahne” wurde von den Polizisten an ihrem Platz gelassen.

Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015/02/gastbeitrag-interview-mit-einem.html
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/4666753/Aus-offener-Handyrechnung-wird-falscher-JihadistenAlarm-in-Wien


Unwahrheit #20: “Das Impfstoff-Imperium ist zusammengebrochen”

FPÖ-NaAbg Susanne Winter teilte auf Facebook einen Artikel des Antisemiten und Verschwörungstheoretikers Nikolaus Pravda. Dieser bezieht sich erstmal auf ein (nicht unumstrittenes) Forschungsergebnis der Cochrane Collaboration um den Immunologen Tom Jefferson, das die von den Herstellern angeführte Wirksamkeit der gängigen Grippeimpfstoffe anzweifelt.

So weit, so gut, danach allerdings folgt in dem ursprünglich vom berüchtigtem Kopp-Verlag publizierten Artikel, ein paranoider Rundumschlag auf sämtliche Medikamente, Ärzte und Krankenhäuser. Diese würden lügen und versuchen uns zu töten, die Wirkungen von allen Impfungen wären nur ein Lügenmärchen und Herdenimmunität könne vergessen werden. In Anbetracht der derzeitigen Masernepidemie in Deutschland, die sogar schon ein Todesopfer gefordert hat, klingt das wie ein Hohn.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Wir empfehlen, bei solch wichtigen gesundheitlichen Themen wie dem Impfen, sich bei anerkannten Institutionen zu informieren (zB dem Robert-Koch-Institut).


Nähere Infos:
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/562355417201287/?type=1&theater
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Bedeutung/Schutzimpfungen_20_Einwaende.html?nn=2391120


Unwahrheit #21: Fahndungsfoto einer Iranerin

Ein gefälschtes Plakat, das nach einer Fahndung aussehen sollte. Es strotzt vor Rechtschreibfehlern, zudem mutet es nach einer Straftat an! Deutsche Behörden werden informiert! Das Foto wurde wiedermal in der öffentlich einsehbaren Facebookgruppe “FPÖ" geteilt. In Deutschland findet man dieses Bild häufig auf Seiten der NPD und auf diversen Neonazi-Seiten.



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Nähere Infos:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=565830973520398&id=535326966570799



Unwahrheit #22: AFP-Flyer “Asylanten belohnt!”

Dieser Flyer der neonazistischen Organisation “AFP” geistert bereits seit einigen Jahren durch das Netz und wurde bereits zig Male widerlegt. Und wie immer ist es auch dieses mal wieder eine FPÖ-Gruppe, die den Flyer trotzdem versucht zu verbreiten.



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Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2014/08/neonazistische-propaganda-verteilt.html
http://www.doew.at/erkennen/rechtsextremismus/rechtsextreme-organisationen/arbeitsgemeinschaft-fuer-demokratische-politik-afp
http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsgemeinschaft_f%C3%BCr_demokratische_Politik


Unwahrheit #23: “Massenpädophilenhochzeit”

Und wieder die öffentlich einsehbare Facebookgruppe “FPÖ”, die mit Lügengeschichten auffällt und dafür etliche Gewaltphantasien, die wohl zur Scharia der FPÖ gehören, erntet. In diesem Fall fiel sogar einem FPÖ-Anhänger auf, dass es sich um eine Fake-Geschichte handelt und er postet als Beweis die Quelle zur Aufklärung. Wie man sieht, beachtet kaum jemand die Richtigstellung und so geht die verbale Lynchjustiz munter weiter.



Screenshot / (C) Facebook Inc


Unwahrheit #24: IS-Dschihadist, die Zweite

Dass das Märchen des IS-Dschihadisten in Margareten bereits längst widerlegt und in weiterer Folge auch von der veröffentlichenden Zeitung zurückgenommen wurde, wie unter Unwahrheit #18 ersichtlich, stört die FPÖ Margareten und FPÖ Bezirkschef Jörg Jenewein nicht. Im Gegenteil: Sie lassen sogar Massenweise Flyer mit der Überschrift “Wussten Sie, dass in Ihrer Nachbarschaft Terroristen wohnen?” drucken und verteilen diese im gesamten Bezirk.




Die beiden jungen Männer, die durch die "heute"-Berichte, die jeglicher Grundlage entbehren, und den Hetzflyer der FPÖ Wien von der Falschmeldung betroffen waren, wurden dadurch ins soziale Aus gedrängt. Sie wurden von Nachbarn gemieden, am Postkasten hat jemand "ISS" (sollte wohl ISIS heißen) eingeritzt, sie waren als Terroristen stigmatisiert! Der Job wurde gekündigt und auch die Wohnung sollte gekündigt werden, letzteres wurde zum Glück inzwischen wieder zurückgenommen.


Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2015_03_08_archive.html
http://kurier.at/chronik/wien/wien-fpoe-wirbt-mit-zeitungsente/117.993.197
http://www.kobuk.at/2015/03/dschihad-im-gemeindebau-die-dramatischen-folgen-einer-heute-falschmeldung/


Unwahrheit #25: Muslime bekommt aus religiösen Gründen gratis Kur

… und wieder eine rechte Hetz-Falschmeldung!

"Dafür brauch ich Eure Unterstützung: derzeit galoppiert mal wieder ein übles Hetzmail im Netz! Thema: die Ehemänner von muslimischen Frauen dürfen kostenlos auf Kur mitfahren - aus religiösen Gründen.

Die Gesetzeslage, unsere Auskünfte bei PVA und Islamischer Glaubensgemeinschaft ergeben: alles Blödsinn!

Vermutlich wird das die Hetzer nicht daran hindern, ihre Botschaft weiter zu verbreiten - aber ab jetzt gibt es jedenfalls Fakten, die man dem entgegenhalten kann. Bitte weiterleiten!

(Status von Karl Öllinger)







Bildquelle: Facebookseite “Blutgruppe HC Negativ”
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Nähere Infos:
http://www.stopptdierechten.at/2015/03/11/so-lugen-die-rechten-ii-kostenloser-kuraufenthalt-fur-muslimische-ehemanner/


Unwahrheit #26: “Asylantenfamilie erhält fürs Nichtstun 69,11 Euro mehr!”

Die FPÖ Steiermark veröffentlichte ein Rechenbeispiel einer “Asylantenfamilie” und verglich diese mit einer “österreichischen, arbeitenden Familie”. Der größte Fehler besteht jedoch darin, dass es sich bei anerkannten Flüchtlingen nicht mehr um Asylwerber handelt, sondern man vergleicht hier einfach eine x-beliebige arbeitslose und von der Mindestsicherung lebende Familie mit einer arbeitenden und kritisiert daher im Prinzip lediglich das System der Mindestsicherung, womit das Asylgesetz absolut nichts zu tun hat.



Screenshot / (C) Facebook Inc


Aber selbst, wenn man dieses Faktum außer Acht lässt, gibt es ein paar Fehler in der Rechnung.

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/www.HeimatOhneHass.at/photos/a.619789281390275.1073741828.619393411429862/846064995429368/?type=1&theater
https://www.facebook.com/www.HeimatOhneHass.at/photos/a.619789281390275.1073741828.619393411429862/846177838751417/?type=1&theater


Unwahrheit #27: Schiff mit Flüchtlingen

Wieder einmal ist es die Seite “Netzplanet”, deren Lüge auf etlichen FPÖ-nahen Seiten und Gruppen verbreitet wird. Diesmal fällt der Beitrag schon durch Rechtschreibfehler im “deuschen” Untertitel von Netzplanet auf.




Screenshot / (C) Facebook Inc

Hetzer verkaufen es als Flüchtlingsansturm aus Afrika.Tatsächlich kopierten sie das Bild aus dem Spielfilm "LA NAVE DOLCE " von Daniele Vicari, der auch beim internationalen Filmfestival in Venedig präsentiert wurde. Der Film entstand aufgrund der tragischen Ereignisse des 8. August 1991(!).


Nähere Infos:
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/566450346791794/?type=1
https://www.youtube.com/watch?v=xDqIEs1dAy4
http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/stichtag5878.html


Unwahrheit #28: “Was ist los in der BRD?”

SATIRE? Leider nein!

Die FPÖ-nahe Seite 'Der blaue Stammtisch' veröffentlichte am 24. März 2015 einen Artikel mit einem Screenshot, der angeblich von der Facebookseite von Angela Merkel stammen soll. Folgender Text ist in der angeblich nach 2 Minuten wieder gelöschten Nachricht zu lesen:


„Hallo, ich weiß nicht wie lange diese Nachricht stehen wird…Ich bin einer der Sekretärinnen die diese Seite verwalten und ich habe da was mitgekriegt. Ich will nur die Chance nutzen um euch zu unterstützen und euch zu sagen, dass es sich nicht mehr lohnt in diesem System weiter zu verweilen. Daher diese Nachricht hier nicht lange stehen bleiben wird, möchte ich euch sagen, dass alles wahr ist: Natürlich arbeitet die Merkel gemeinsam mit Barack Obama nur für Staatsbanken die ihre eigenen Interessen durchsetzen. Die neue Weltordnung und die giftigen Chemtrails sind real! Der 3. Weltkrieg wird auch nur durch die schmutzigen Tricks von Amerika & der CIA geplant! Wie gesagt, die Seite von Angela Merkel steht dauernd in Überwachung und dieser Post wird nicht lange bleiben, also nutzt die kurzen Momente um diese Nachricht zu verbreiten!“



Screenshot / (C) Facebook Inc

Vielleicht fiel es den Admins des Stammtisches nicht auf, dass die angebliche "Sekretärin Merkels" offensichtlich nicht rechtschreiben kann? Vielleicht fiel ihnen auch nicht auf, dass es zu der Geschichte bereits Anfang August 2014 eine Richtigstellung gab, die auch in einem Kommentar unter ihrem Posting gepostet wurde? Wir wissen es nicht, aber es scheint keine Rolle zu spielen, solange es in das Konzept passt, denn das Posting ist immer noch online.

Nähere Infos und Aufklärung:
http://www.mimikama.at/allgemein/die-sekretrin-von-angela-merkel-whistleblower-via-facebook/
https://www.facebook.com/535326966570799/photos/a.536064643163698.1073741828.535326966570799/570530956383733/?type=1

Unwahrheit #29: “Aufstand der Flüchtlinge im Polizei-Quartier”

Ein weiteres Mal wird eine alte, längst widerlegte Geschichte aufgewärmt, um Stimmung gegen Flüchtlinge zu machen. Diesmal von der FPÖ Jenbach (Screenshot von ihrem Facebookauftritt).

SOS Mitmensch und HoH haben diese Geschichte bereits im Oktober 2014 (!) richtig gestellt.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
http://www.HeimatOhneHass.com/2014/10/freibrief-fur-ubelste-hetze.html



Unwahrheit #30: Das German Wings-Drama und Missbrauch durch die FPÖ und der Boulevard-Presse

Über den Missbrauch dieser schrecklichen Katastrophe könnten wir alleine einen ganzen Artikel füllen. Man las bereits wenige Stunden nach dem Unglück auf FPÖ-Seiten und in etlichen Facebook-Gruppen folgende Inhalte:

  • “Der Copilot war Türke und radikaler Islamist” deshalb würde der Name von der Presse verschwiegen
  • (Als der Name bekannt wurde) “Der Copilot konvertierte vor kurzem zum Islam und wurde radikalisiert”
  • Frankreich hätte die Maschine aus verschwörerischen Gründen abgeschossen
  • Barack Obama und die Bilderberger würden dahinter stecken
  • Der Absturz wäre vorgetäuscht und die Opfer entführt (Weil das Flugzeug angeblich “zu stark pulverisiert wurde”)
Und und und

Stellvertretend die Veröffentlichung der FPÖ Murau, die einen Link des rechtsradikalen "Michael-Mannheimer-Blog" teilten, wo von der (längst widerlegten) Märchenkiste vom "zum Islam konvertierten Dschihadisten" die Rede war. Als “Sahnehäubchen” auch noch mit dem falschen Foto des Co-Piloten, das von der Facebookseite eines völlig Unbeteiligten stammt und auch von der Kronenzeitung und dem Gratisblatt “Österreich” fälschlich veröffentlicht wurde.

Auch FPÖ-Chef Strache konnte es sich nicht verkneifen, die Geschichte bereits wenige Stunden nach dem Unglück zu nutzen um über den “Selbstmord-Attentäter” zu informieren. es versteht sich leider fast schon von selbst, dass viele seiner AnhängerInnen darunter einen islamistischen Hintergrund verstanden und in Mord- und Gewaltphantasien gegenüber muslimischen Österreichern versanken.




Screenshot / (C) Facebook Inc

Nähere Infos:
https://www.facebook.com/HCStrache.negativ/photos/a.108791789177688.5509.108763429180524/862823833774476/?type=1&theater
http://www.mimikama.at/allgemein/frau-merkel-warum-lgen-sie-den-angehrigen-rotzfrech-ins-gesicht/
http://www.mimikama.at/allgemein/zwischen-wut-und-hetze-die-ereignisse-nach-der-pressekonferenz-des-abgestrzten-flugzeugs-4u9525-germanwings/
http://www.mimikama.at/allgemein/video-auf-facebook-ein-junge-der-verunglimpfend-ber-die-opfer-des-absturzes-einer-germanwings-maschine-spricht/
https://www.facebook.com/Truthbert/photos/a.387087804798259.1073741828.386990738141299/421667858006920/?type=1


Es gäbe selbstverständlich noch mehr Un- und Halbwahrheiten von diversen FPÖ-nahen Seiten und Gruppen aus dem noch jungen Jahr 2015, aber um den Artikel leserInnenfreundlich zu erhalten, haben wir für Sie stellvertretend diese 30 Beispiele recherchiert.




Wieder einmal zeigt das FPÖ-Wahrheitsministerium der österreichischen Bevölkerung ihr Bild der Wirklichkeit. Dass diese nicht unbedingt etwas mit der tatsächlichen Realität zu tun haben muss, ist schon von unserer Auflistung aus dem Jahr 2014 bekannt. Denn nichts scheint schlimmer als die Lügenpresse, Links-Linke-Fake Accounts oder gar Fakten zu sein. Richtigstellungen werden bekanntlich gerne entfernt, ausgeblendet.

Eine erschreckende Maschinerie, die, wenn man es nicht besser wüsste, eigentlich viel zu oft unter “Märchen und andere Schauergeschichten” verbucht werden sollte. Glauben tun sie trotzdem viele. Viel zu viele.

Somit: 90 Tage, 30 mal nicht ganz bei der Wahrheit geblieben.