Freitag, 28. März 2014

Wenn ein Ex-FPÖ Nationalratsabgeordneter seinen Frust ablässt

Der ehemalige FPÖ Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer lässt in der “geheimen” Gruppe FPÖ von Odo Döschl (der seine Admin-Tätigkeit auf der Facebook-Seite SOS-Österreich in einer Profil-Anfrage bestätigt hat) seinen Frust ab. Das kann er ja gerne machen, aber für jemanden, der gerne wieder in die Politik zurückkehren möchte, sind seine Aussagen mehr als problematisch.

So fragt er frech: “Was war den meine FEHL-Leistung, dass ich damals ausgeschlossen wurde… ???”. Diese Frage beantworten wir ihm gerne:

Werner Königshofer hat nämlich auf seiner Facebook-Seite unmittelbar nach dem Massenmord von Breivik in Norwegen in einem Posting die Attentate in Relation zur "islamistischen Gefahr" gestellt - und diese habe "in Europa schon tausendmal öfter zugeschlagen". Die Opfer der "schrecklichen Bluttat" in Oslo würden "für politische Zwecke gegen rechts instrumentalisiert".




Screenshot / (C) Facebook Inc



Auch die Tatsache, dass er alle Menschen, die über die Sager von Mölzer zu Recht entrüstet sind, als “linkes Gesoxe” bezeichnet, sagt viel über ihn aus. 


Herr Königshofer, Menschen wie Sie sollten auf der österreichischen politischen Bühne einfach nichts zu suchen haben. So sollten nicht Sie eine Rückkehr in die österreichische Politik anstreben, sondern vielmehr sollte Andreas Mölzer, der trotz seiner haarsträubenden Aussagen weiterhin in der Politik tätig ist, sich umgehend aus dieser zurückziehen. Das wäre nämlich ein echtes Zeichen dafür, wie politische Verantwortung aussehen sollte.
Donnerstag, 27. März 2014

Die Lernresistenz so mancher Hetzseite

Wie einigen unserer LeserInnen wohl noch in Erinnerung ist, haben wir über die Seite “Ja!! zu: Österreich ohne Minarette!!!” bereits berichtet (siehe hier). Unsere Hoffnung war natürlich, dass die Betreiber dadurch umdenken und stärker darauf achten, was ihre UserInnen so an Gewaltphantasien, Verhetzung und anderen Abscheulichkeiten von sich geben und diese rigoros löschen.

Und tatsächlich kam es zu einer Reaktion:

Screenshot / (C) Facebook Inc




Gewalt und Extremismus wird also abgelehnt, auch wenn sich der zweite Teil (wie in vielen anderen Artikeln auch) mit der Behauptung, der Islam stünde als Ganzes für Mord und Unterdrückung, selbst schon wieder in gefährliche Nähe von Verhetzung begibt.

Interessant ist, ob die Seitenadmins aus der Vergangenheit gelernt haben und ihre Moderationsfunktion insofern ernster nehmen, als sie hetzerische Postings und mutmaßlich strafrechtlich Relevantes rigoros löschen. Leider müssen wir feststellen, dass es sich beim obigen Bekenntnis gegen Gewalt und Extremismus nur um ein Lippenbekenntnis handelt, wie die folgenden Kommentare belegen:

Da haben wir die- fast schon obligatorischen- Beleidigungen:

Screenshot / (C) Facebook Inc


Da wird von der Religion auf Charaktereigenschaften geschlossen und damit primitivster Rassismus ausgelebt, indem die Vermutung geäußert wird, Muslime seien insgesamt minderbemittelt (Anmerkung: Bei dem angesprochenen Herrn handelt es sich um einen Seitenkritiker mit ausländisch klingendem Namen):


Screenshot / (C) Facebook Inc



Da wird in Gewaltphantasien geschwelgt:


Screenshot / (C) Facebook Inc



Da werden die Familien von Muslimen beleidigt:


Screenshot / (C) Facebook Inc



Oder ein Religionsstifter als Kinderschänder tituliert (nur zur Erinnerung: Wegen der gleichen Aussage wurde FPÖ-NR Abgeordnete Susanne Winter wegen Verhetzung verurteilt) (auf die Ironie, dass sich dieser Geistesriese auf die Menschenrechte berufen möchte, gehen wir mal lieber gar nicht ein):


Screenshot / (C) Facebook Inc



Wenns mal nicht Muslime sind, geht der Hass auch gegen andere Minderheiten (die in dem Posting vom 10. März noch als bequemes Argument gegen den Islam dienen durften):


Screenshot / (C) Facebook Inc



Und es wird aktiv zu Tätlichkeiten gegen muslimische MitbürgerInnen und ihre Einrichtungen aufgerufen:


Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc


Fazit:

Die Seite “ja zu Österreich ohne Minarette” will sich - trotz gegenteiliger Behauptung - nicht bessern und lässt weiterhin höchst bedenkliche Inhalte verbreiten.

Es scheint hier so, als bliebe tatsächlich nur der Weg über die Behörden dafür zu sorgen, dass diese Seite die Gesetze des österreichischen Staates einhält. Wir fordern an dieser Stelle auch die zuständigen Behörden auf, endlich aktiv zu werden und dafür zu sorgen, dass alle österreichischen und ausländischen MitbürgerInnen in Ruhe und unbehelligt von HetzerInnen aller Art ihr Leben leben können!
Mittwoch, 26. März 2014

HoH-Zusammenfassung zu Andreas Mölzer

Quelle: Wikimedia, Leila Paul
Wir von HoH möchten euch einen kleinen Überblick darüber geben, was wir bereits über Andreas Mölzer veröffentlicht haben. Hauptsächlich haben wir ihn im Zusammenhang mit der Zeitschrift ”Zur Zeit”, deren Gründer und Herausgeber er ist, im Fokus. Hier haben wir bereits diverse Fundstücke präsentiert:

In einem Artikel über den Widerstandskämpfer und Schutzbundführer Richard Bernaschek wird für seinen Tod die für den Tod humorvolle Bezeichnung “QuiQui” verwendet. Tatsächlich wurde er im KZ Mauthausen durch einen Genickschuss ermordet.


In dem Artikel “Ratlose Gedenk-Diskutanten” wird die Mitschuld Österreichs am zweiten Weltkrieg nicht nur relativiert, sondern sogar in Frage gestellt.

In dem Artikel wird aus der Ich-Perspektive ein Text von rassistischen rechtsradikalen Plattformen übernommen. 

In diesem Text werden schlicht falsche Behauptungen über Brüssel aufgestellt. Speziell werden Lügen über die fremdstämmigen Einwohner und die Bedrohung, die von ihnen ausgehen soll, verbreitet. Muslime werden in dem Artikel pauschal als Pograpscher und Schlimmeres hingestellt und zum x-ten Mal das Märchen aufgewärmt, dass Christbäume und Weihnachtskrippen wegen der muslimischen Bevölkerung abgeschafft wurden.

In dem Artikel wird versucht, die Kriegsverbrechen von Erich Priebke zu relativieren und ihn als Opfer bzw. Märtyrer zu positionieren.

Darin werden Roma als sich von Essensresten ernährende Bettler pauschalisiert, die ausschließlich zerstören und stehlen, sobald sie die Gelegenheit dazu erhalten. 

Zum wiederholten Male hat Andreas Mölzer zweifelhafte Aussagen über die NS-Zeit getätigt. Seine in diesem Zusammenhang erfolgte Relativierung, um diese Aussagen “salonfähig” zu machen, ist der jüngste, aber wie wir leider annehmen müssen, nicht letzte Schlag ins Gesicht der Opfer bzw. deren Hinterbliebenen.

Fazit:


Kaum einem FPÖ-Politiker musste HoH derart viele Einzel-Artikel widmen. Für uns wäre eigentlich jede einzelne Aussage für sich genommen schon ein Rücktrittsgrund. Schlimm genug, dass es in Österreich mehrere Politiker seines Schlages gibt, soll ausgerechnet Andreas Mölzer Österreich im EU-Parlament repräsentieren.
Dienstag, 25. März 2014

Warum die Abschaffung des Verbotsgesetzes außer Frage stehen sollte

Wir sind auf ein sehr interessantes Posting gestoßen, dessen Inhalt deutlich macht, dass eine Diskussion über die Abschaffung des Verbotsgesetzes in Österreich noch lange nicht sinnvoll ist. Ein Posting an dem klar erkennbar wird, welche Geisteshaltung auch heute noch in Österreich von vielen nach außen getragen und offen vertreten wird.

Screenshot / (C) Facebook Inc




Um unsere Feststellung zu untermauern, gehen wir nun auf die Personen auf dem Screenshot etwas näher ein:

Ludwig Reinthaler

Als Leserbriefschreiber trat Reinthaler in der Welser Rundschau zu rechten Reizthemen in Erscheinung. Reinthaler war Stammgast bei den alljährlichen Treffen des Vereins Dichterstein Offenhausen (VDO). Dessen Vorsitzender Ottokar Schöfer aus Unterach ist durch rechtsextreme Aktivitäten hervorgetreten, war Mitglied der 1988 verbotenen Nationaldemokratischen Partei (NDP) und hatte gemeinsam mit Otto Scrinzi 1984 den Aufstieg von Jörg Haider als FPÖ-Chef in die Wege geleitet. Reinthaler hat weiterhin engen Kontakt zu dem für seine rechtsradikalen Ambitionen bekannten Welser Unternehmer Robert Wimmer (Wiro-Polypex). Reinthalers Ehefrau ist Schriftführerin des Hochschartener Freundeskreises. 1995 gründete er das Dokumentationsarchiv des Welser Widerstandes, über das er rassistische Flugblätter verbreitete.

Im Rahmen sogenannter Erlebnis-Flohmärkte in der Welser Messe, die Reinthaler organisierte, wurden seit Mitte der 1990er Jahre Nazi-Devotionalien und -Propagandamaterial wie Hitler-Büsten, Bilder, Abzeichen oder Bücher wie “Mein Kampf” angeboten. Der Stadtrat und die Messeleitung von Wels verlängerten wegen zahlreicher Proteste den Vertrag mit Reinthaler Ende 2001 nicht mehr. Reinthaler verkaufte daraufhin die Waren über Ebay.

Intensive Kontakte hat er zur Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AfP): Nachdem er bereits im März 2006 eine Demonstration des Bundes freier Jugend in Ried/Innkreis angemeldet hatte, trat er am 20. Oktober bei der 41. Politischen Akademie der AfP in Gumpoldskirchen mit einem sogenannten Dokumentarfilm über das „Ausländerproblem in Wels“ auf.

Im November 2008 nahm er an einer rechtsextremistischen Gegendemonstration zur Gedenkfeier für die Opfer der Reichspogromnacht teil. Kritisiert wurde Reinthaler auch für seine Erweiterung eines Gedichtes des Kronenzeitung-Redakteurs Wolf Martin. Reinthaler hatte das Gedicht zum Thema „Bankenkrise“ um folgende Zeilen ergänzt: „Wer sind’s die Herr Martin meint? Wird ihnen seit Jahren nachgeweint? Haben sie vor 80/90 Jahren, den Karren ebenso verfahren? Es könnte sein, wenn man sie beim Namen nennt, ein jeder von ihnen (wieder) um sein Leben rennt!“

Im August 2009 prüfte der Verfassungsdienst des Magistrates Wels, ob die von Reinthaler angeführte Liste "Die Bunten" für die Gemeinderatswahl in Wels im Herbst 2009 antreten dürfe. Grund für die Prüfung waren die "rabiat ausländerfeindlich(e)" Einstellung Reinthalers sowie Zweifel darüber, ob Reinthaler verfassungsmäßigen Grundsätzen entspreche. Die Wahlkommission prüfte, ob eine Kandidatur der "Bunten" nicht einen Verstoß gegen das NS-Verbotsgesetz darstelle. Am 20. August entschied sie mit Zustimmung der SPÖ, ÖVP und der Grünen und unter Ablehnung der FPÖ, dass die "Bunten" nicht kandidieren dürften.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Reinthaler

Siegfried Oberweger

Der mittlerweile nur mehr stellvertretende Stadtparteiobmann der FPÖ Knittelfeld und FPÖ Gemeinderat wurde im letzten Jahr auffällig:

Auf der Seite von "SOS Österreich" ist eine Zeitungsgeschichte gepostet mit dem Titel: "600 Polizisten für Türken-Demo". Worauf sich Oberweger diesen Kommentar nicht verkneifen konnte: "600 Projektile hätten mehr Effizienz gehabt und wären viel, viel billiger gewesen."
Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/liezen/3344401/knittelfelder-fpoe-chef-stolperte-ueber-facebook-posting.story


Dazu kam bei einer anderen Sachverhaltsdarstellung gegen ihn eine kleine Info ans Tageslicht:



Quelle: HoH Intern

Auch diskutierte er Anfang Februar auf der Timeline von Ludwig Reinthaler darüber, einen Polizisten in Säure aufzulösen: http://www.HeimatOhneHass.com/2014/02/saure-auf-polizisten.html

Markus W.

Administrator der Seite “Austria Defence League”.
„Der ADL-Internetauftritt kann als radikal verhetzend, vor allem gegen Ausländer und besonders gegen Menschen muslimischen Glaubens, eingestuft werden“, erklärt Sailer. Die zur Schau getragene Menschenverachtung würde ihn frappant an die Nazi-Homepage alpendonau.info erinnern. „In dem Fall scheint sich der Betreiber aber nicht einmal hinter seiner Anonymität zu verstecken.“ Mutmaßlicher Administrator der ADL-Seite ist der Linzer Markus W..

„Ich stufe ihn als schlafende Bombe ein, auch wenn er noch keine Bombe in seinem Besitz hat. Aus meiner Sicht ist diese Person gefährlich“, betont Sailer. Seiner Einschätzung nach dürfte W. auch Breivik-Anhänger sein.

Die veröffentlichten Drohungen seien höchst beunruhigend. User Gerhard C. etwa fordert „die Ausrottung von Muslimen“. Das Posting wird mehr als ein Monat lang nicht entfernt. User Wolf M. be­dauert, dass es für „Pfaffen, Muslimverbände, Parteien, Medien so wenig Kugeln“ gebe. Der Administrator stimmt zu.M. schlägt vor, arabischen Flüchtlingen „ein Bolzenschuss-gerät an den Kopf zu halten und sie anschließend an Schweine zu verfüttern“. Dieser Mordaufruf gefällt der ADL. Auch seine Ankündigung, einen Molotow-Cocktail auf einen zum Gebet ausrufenden Muezzin zu werfen, findet Beifall. Als Feindbilder gelten aber auch die Wiener Abgeordnete Nurten Yilmaz, die als „wahrhafter (sic) Kanacke“bezeichnet wird, und der britische Premierminister David Cameron, der „gehängt, ausgeweidet und gevierteilt werden“ soll.

Weitere Infos dazu:
http://www.HeimatOhneHass.com/2013/10/adl-hoh-heimatohnehass-nachdem-hoh.html

Franz Radl

Franz Radl betrieb die Webseiten gerhard-honsik.net und honsik.com, auf denen er laufend – in Zusammenarbeit mit Honsik – die Texte des Holocaustleugners und weitere neonazistische Propaganda veröffentlichte. Außerdem wird ihm vorgeworfen, einschlägige CDs für die Verbreitung unter Jugendlichen und an Schulen erstellt zu haben. Diese CDs enthalten einen rabiaten Antisemitismus, Holocaustleugnung und menschenverachtende Lügen über die NS-Vernichtungslager. 

Verbindung zu Heinz Christian Strache:
Strache wurde im Alter von 15 Jahren Mitglied der schlagenden Schülerverbindung Wiener pennale Burschenschaft Vandalia, die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes als deutschnational eingestuft wird. Dort kam er in Kontakt mit Rechtsextremisten wie Gottfried Küssel, dem Leiter der später verbotenen VAPO, und Franz Radl. Er nahm um 1985/1986 an von Burschenschaftern organisierten nationalen Zeltlagern in Kärnten teil. Durch Norbert Burger, den er nach dem Verbot der NDP 1988 häufig besuchte und später als „Vaterersatz“ bezeichnete, lernte er weitere Rechtsextremisten kennen.

Geteilt wurde der Artikel von:

Andreas A. welcher im Herbst einer der aktivsten Mitglieder der Gruppe “I mag Wels nimma”, welche nach einer Bombendrohung gegen den Welser Bürgermeister in diversen Medien erwähnt wurde.

Screenshot / (C) Facebook Inc


Auf den Blog “Freies Österreich” werden wir in den nächsten Wochen noch etwas genauer eingehen. Soviel vorab: Es handelt sich um einen rechtsradikalen Blog übelster Sorte.

Fazit:

Auf dem Screenshot ist eine Verbindung zwischen Ludwig Reinthaler (darf öffentlich “Der Braune” genannt werden), Franz Radl (Verbindung zu HC Strache und verurteilt wegen NS Wiederbetätigung), Markus W. (Admin der Austria Defence League) sowie dem FPÖ Kommunalpolitiker Siegfried Oberweger belegt. 

Alle genannten Personen waren entweder in der Vergangenheit in der FPÖ aktiv, bzw. sind es nach wie vor, oder sind tief im sozialen Netzwerk der FPÖ integriert. So finden sich in der Freundesliste von Markus W. zB Martin Graf, FPÖ NR Christian Höbart, FPÖ NR Johann Ertl, Ex-FPÖ NR Werner Königshofer, NVP Kader Robert Faller (Admin der Skandal-Seite JA!! zu: Österreich ohne Minarette!!!). Oder in der Freundesliste von Radl der Chefredakteur der rechtsextrem einzustufenden Zeitung “Aula” Martin Pfeiffer

In der Freundesliste von von Ludwig Reinthaler finden sich FPÖ-Größen wie Johann Gudenus (Stv. Bundesparteiobmann), Martin Graf, Hans Jörg Jenewein, Johann Ertl usw.

Die hier sichtbaren Querverbindungen, lassen leider nicht auf eine baldige Lossagung der FPÖ von ihrem rechten Rand hoffen.
Sonntag, 23. März 2014

Wenn ein EU Spitzenkandidat die EU mit dem Dritten Reich vergleicht

Quelle: Wikimedia, Leila Paul
Andreas Mölzer ist mit Sicherheit eine der auffälligsten Persönlichkeiten innerhalb der FPÖ. Spitzenkandidat der FPÖ für die Wahl des EU-Parlaments und Herausgeber der rechtsradikalen Zeitschrift “Zur Zeit”, die mit dem Vergleich der Anti-WKR-Ball-Proteste mit der “Reichskristallnacht” wieder einmal im Rampenlicht stand. Auch mit dem Verharmlosen von NS-Kriegsverbrechen hat sich die Zeitschrift “hervorgetan”.

Dadurch, dass sich aber ausgerechnet Mölzer erlaubt, die EU mit dem Dritten Reich zu vergleichen, sinkt das Niveau der FPÖ - sofern das überhaupt noch möglich ist - sicherlich auf einen neuen Tiefpunkt. Bedenkt man, dass es in der NS-Zeit zur industriellen Vernichtung von sechs Millionen JüdInnen und Juden und Millionen weiterer Menschen kam und um die 55 Millionen durch den Zweiten Weltkrieg den Tod fanden.

Herr Mölzer, wenn Sie nur einen Funken Anstand besäßen, wären Sie schon längst zurückgetreten, denn Ihr Rücktritt ist schon längst überfällig. Und wenn Ihre Partei mitträgt, was Sie in die Welt speien, ist es für die WählerInnen dringend an der Zeit, Ihre Intentionen endlich als das zu erkennen, was sie offensichtlich sind und daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen: Die FPÖ dorthin zu schicken, wo sie hingehört: Unter die Drei-Prozent-Marke! 

Wir leben in einer Demokratie und stehen zur freien Meinungsäußerung, aber derartige Vergleiche sind in jeder Hinsicht abzulehnen und einer demokratisch gewählten Partei unwürdig.

Der FPÖ- Politiker begründet seine Ansicht damit, dass es im Dritten Reich "sicher nicht so viele Regeln und Vorschriften, Gebote und Verbote" gegeben habe. Bezogen auf die "Überreglementierung" und das "Alltagsleben" habe er Ähnliches schon mehrfach in Reden gesagt.
Anlass für Konsequenzen sieht Mölzer nicht. Er sage immer wieder, dass die EU mit ihren "130.000 Verboten, Geboten und Vorschriften" drohe, eine bürokratische Diktatur zu werden. "Das betrifft in keinster Weise den menschenverachtenden Charakter der totalitären Regimes des 20. Jahrhunderts", sagte Mölzer.
Laut "SZ- Magazin" habe er zuletzt auch gemeint, die EU müsse sich fragen, ob sie ein "von einer Bande von Lobbyisten beherrschtes Negerkonglomerat" sei. Diese Worte bestritt Mölzer am Freitag. Die Veranstaltung am 18. Februar, im Zuge derer die Aussagen gefallen sein sollen, war eine Podiumsdiskussion rund um das Buch "Wie das Projekt EU Europa zerstört", geschrieben von der FPÖ- Abgeordneten Barbara Rosenkranz.
ÖVP-Spitzenkandidat Othmar Karas bezeichnete seinen FPÖ-Gegenspieler bei den EU- Wahlen als "Wolf im Schafspelz". Die zitierten Wortmeldungen seien "nicht tolerabel" und würden "Mölzer und Gleichgesinnte" für das EU-Parlament disqualifizieren. Karas erinnerte auch daran, dass in der von Mölzer herausgegebenen Zeitschrift "Zur Zeit" vor wenigen Wochen eine "geschmacklose Kristallnacht- Karikatur" veröffentlicht wurde.
Auch SPÖ- Spitzenkandidat Eugen Freund kritisierte Mölzer scharf. Er twitterte, Mölzers Vergleich der EU mit dem Dritten Reich "macht klar, in welcher Ideologie er stecken geblieben ist. Das ist inakzeptabel, empörend!"
Quelle: http://www.krone.at/Oesterreich/FP-Moelzer_verglich_EU-Diktatur_mit_Drittem_Reich-Ueberreglementiert-Story-397874

Damit sich die Geschichte nicht wiederholt - Gastbeitrag von Lukas Mayer

Wir machen den Generationen vor uns immer wieder den Vorwurf, dass sie im Vorfeld der NS-Diktatur die Vorzeichen nicht erkannt hätten bzw. nicht dagegen eingeschritten seien.
Heute kennen wir allerdings die Geschichte und haben eine genaue Schablone dafür, was zu einem derartigen Grauen wie dem Dritten Reich und der industriellen Vernichtung von Menschenleben geführt hat.

Wenn man sich intensiver mit der FPÖ und deren rechten Rand beschäftigt und sich mit der Vorzeit und den Vorzeichen der nationalsozialistischen Verbrechen näher befasst, erkennt man erschreckend viele Parallelen. Ja, die FPÖ und deren rechter Rand wettert heute nicht mehr offen gegen Juden. Aber eine andere Religion hat nun deren Platz eingenommen. Im Parteiprogramm bekennt sich zwar die FPÖ zu allen Religionen, lässt aber gleichzeitig keine Gelegenheit aus, Muslime öffentlich anzupatzen - und die Verantwortlichen in der Regierung und der Justiz sowie viele Menschen sehen dabei mittlerweile weg.

So kann ein FPÖ Nachwuchspolitiker mal eben in einer OTS offen gegen Muslime hetzen - das Verfahren wird von der Staatsanwaltschaft eingestellt. Ein Ex-FPÖ-Pressesprecher kann offen Texte aus SS-Liedern posten - und wird freigesprochen. Ohne dass die Medien es breittreten, kann ein FPÖ Nationalrat falsche Zahlen aus Deutschland verwenden und so selbst Behinderte für die Hetze gegen Asylwerber einsetzen. Oder es wird salonfähig, dass ein Funktionär ein Schild im Internet postet, auf dem Muslimen wie Tieren verboten wird, einen Ort aufzusuchen. Aufforderungen von Menschen, alle Muslime auszurotten, werden auf Medienanfrage nur damit kommentiert, dass man sich nicht um alles kümmern könne.

Wenn man sich den Blog Heimat ohne Hass ansieht, wird das Ausmaß sichtbar. Mühelos schaffen wir es seit einem knappen Dreivierteljahr, täglich einen Blog zu füllen - und das meist nur mit den eigenen Recherchen.

Ja, wir machen den Generationen vor uns den Vorwurf, sie hätten die Signale nicht erkannt. Wir machen ihnen den Vorwurf, nicht im Vorfeld aufgestanden zu sein und gerufen zu haben: Stopp - bis hierher und nicht weiter! Doch was ist heute? Die Rufe werden ignoriert. Die Bevölkerung ist der vielen Aufschreie müde geworden. Für die Medien haben die Skandale der FPÖ-Politiker kaum mehr Neuigkeitswert. Viel zu viele Skandale gab es bereits. In zu vielen kleinen Häppchen ist das, was bisher passiert ist, auf zu viele Jahre verteilt. 

Und was lernen wir daraus? Wir werden weitermachen und aufzeigen! Denn wir wollen uns 70 Jahre später nicht vor unseren Enkeln und Ur-Enkeln den Vorwurf machen lassen: Ihr habt es zugelassen, obwohl ihr eigentlich wusstet, wohin das führen musste. 

Ich mache es der heutigen Bevölkerung sehr wohl zum Vorwurf. Durch das Internet und die Medien hat ein jeder und eine jede die Möglichkeit, sich zu informieren. Jede/r hat die Chance, die Dinge zu erfahren und wer da heute nicht aufsteht und laut schreit: “Stopp - bis hierher und nicht weiter”, der wird in Zukunft sein Gewissen erforschen müssen.

Lukas Mayer