Freitag, 7. November 2014

Opfer oder Täter?

Wir haben in einer unserer letzten großen Recherchen (am 23.10.2014) davon berichtet, dass Strache auf seiner Seite kritische Kommentare sperrt, strafrechtlich relevante maximal ausblendet, oder diese gar stehen lässt. Nun, knapp 2 Wochen später wird von Seiten der FPÖ versucht, den Spieß umzudrehen. Wir haben uns dies etwas genauer angesehen, und sind erneut auf so manches Detail gestoßen.

Folgende Kommentare sind nämlich bis zum heutigen Tag immer abrufbar, sofern man mit diesen Personen befreundet ist:


Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.


Die FPÖ hat immer wieder behauptet, dass die Kommentare nur deshalb stehengelassen werden, damit diese den Behörden übergeben werden können. Dass dies nicht notwendig ist - im Gegenteil - sogar dazu führen kann das Beweismittel vernichtet werden zeigt dieser Umstand:
Ausgeblendete Kommentare können von den Benutzern noch gelöscht werden, Personen welche gesperrt wurden haben überhaupt keinen Zugriff mehr auf die Kommentare und können diese auch nicht löschen. Warum aber kritische Personen gesperrt werden, darüber sollte jeder selbst nachdenken.

Folgender Kommentar ist noch vor dem NEWS-Artikel dazu gekommen. Eigentlich hätte die FPÖ ihn löschen, und - wie es sich für eine staatstragende Partei eigentlich gehören sollte - dies auch zur Anzeige bringen müssen. Schwer wäre es nicht gewesen, der Kommentar ist einer der Letzten im Thread. Es wurde jedoch nicht gemacht.



Screenshot / (C) Facebook Inc.



Die “Grünen” haben in diesem Zusammenhang übrigens eine parlamentarische Anfrage eingebracht. Diese beinhaltet folgende Fragen:


  • Wie viele Anzeigen gab es von 2012 bis 2014 betreffend „Hass-Postings“ auf der Facebook Seite von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache? 
  • Wegen welcher Delikte wurden aufgrund dieser Anzeigen Ermittlungsverfahren geführt? 
  • Unterliegen diese Verfahren der Berichtspflicht an das Justizministerium? 
  • Wie viele dieser Verfahren wurden eingestellt? 
  • In wie vielen dieser Verfahren kam es zu einer Anklage? 
  • Wie viele dieser Verfahren wurden durch Urteil erledigt? 
  • Wie viele solche Verfahren laufen derzeit noch? 
  • Wie viele dieser Anzeigen richteten sich gegen „Fake Accounts“, von denen Rückschlüsse auf eine bestimmte Person nicht möglich waren?


Eingebracht wurde die parlamentarische Anfrage am 05.11.2014. Interessanterweise gibt es nun dazu folgendes zu berichten. Am 05.11. wurden vier Threads, die wir beobachteten, in keiner Weise moderiert. Darauf hin fand sich heute Nacht folgende Aussage (lt FPÖ APA Aussendung):



Wir sollten alle Parteien bekämpfen, die gegen ein friedliches Zusammenleben sind. Die FPÖ und BZÖ gehören zu den Parteien, die die Verbotsgesetz 1947 dagegen sind und daher vernichtet werden sollen...Alle Mittel dagegen sind gut, sei es ein Phaeton oder ähnliches...Alles fremdenfeindliches und ausländerfeindliches sollte bekämpft werden...Zuerst demokratisch...Wenn sonst mit anderen Mittel...Die Vergangenheit hat uns gezeigt, dass solche Parteien gegen dem Volk wirken...Also sollten wir alles Mögliche einsetzen, damit wir verhindern können, dass die blauen Flecken, der Schand Österreichs, an der Macht kommt! HC Glaub mir, wir werden dich bis zum letzten Blutfleck bekämpften! Das garantiere ich dich!
Quelle: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20141106_OTS0069/fpoe-kickl-morddrohungen-gegen-hc-strache-auf-facebook


Diese ist auch aus unserer Sicht strafrechtlich relevant - da gibt es nichts zu beschönigen. Und bei einem einzigen Punkt hat Herr Kickl in seiner Aussage recht: “Gewalt ist niemals eine Lösung”.

Auch kritisch zu hinterfragen, ist dass via APA berichtet wurde, dass die Morddruhung aus dem IS Umfeld stammt:



Denn wenn man sich das Profil ansieht, ist keine Spur von irgendwelchen islamistischen Inhalten zu finden,, sondern z.B. Gruppen zu Zumba, Party und Fortgehen. 

Spannender ist jedoch, dass an dem Tag weder kritische Kommentare noch andere strafrechtlich relevante Kommentare gelöscht wurden. Gut, der Admin kann natürlich im Krankenstand sein, aber wie konnten dann trotzdem Postings veröffentlicht werden?

Was aber wurde nach der OTS alles so auf seiner Seite gepostet und nicht gelöscht, nicht moderiert, nicht ausgeblendet? Nicht einmal ermahnt wurden die Kommentierenden:




Screenshot / (C) Facebook Inc.

Fazit:

Ein Bundesparteiobmann der Derartiges auf seiner Facebook-Seite zulässt, sollte eigentlich ganz ganz leise sein. Aber wie in der OTS so interessant geschrieben wurde: Kickl bedauert, wie weit die Hetze von Rot und Grün gegen die FPÖ bereits geführt haben. Kann es sein, dass es da zu einer Verdrehung der Tatsachen gekommen ist?

Ein Schelm, der Böses denkt. Mehr gibt es aus unserer Sicht in dem Zusammenhang nicht zu sagen. 
Montag, 3. November 2014

Wenn FPÖ-Funktionäre über Rechtsradikale diskutieren

Direkt nachdem der Kurier den Artikel über die “Minarette-Seite” veröffentlicht hat, ist in der Gruppe “FPÖ” eine interessante Diskussion ausgebrochen. Das Spannende daran war, dass die Kommentare in der Gruppe zwischen “HoH ist böse”, “die Meinungsfreiheit ist eingeschränkt” und sachlicher Diskussion wechselten. 

Nachstehend möchten wir Ihnen die AkteurInnen der Diskussion kurz vorstellen, um anschließend auf die Gruppe selbst etwas einzugehen.:

Norbert G.:
Kommentiert gerne auf HoH mit, ehemaliger FPÖ-Funktionär.

Odo Döschl:
Administrator der Gruppe FPÖ, tätig in der FPÖ Bezirk Schwechat. Er war einer der Co-Admins der rechtsradikalen Seite “SOS Österreich”. Weiters eines der Mitglieder der Gruppe “Wir stehen zur FPÖ!”, die im Sommer 2013 für einschlägige Schlagzeilen sorgte.

Andrea Kellner:
FPÖ-Gemeinderätin, Administratorin diverser Facebook-Seiten - laut ihren eigenen Angaben betreut sie durchschnittlich sieben “FPÖ-Fan-Seiten” sowie mindestens fünf FPÖ-Gruppen. Obwohl sie bereits mehrfach für Negativ-Schlagzeilen sorgte, wird sie bei der Wahl 2015 wieder als Gemeinderätin für die FPÖ antreten.

Die Diskussion


Da die komplette Diskussion den Rahmen hier sprengen würde, haben wir sie auf das Wesentliche gekürzt - komplett ist sie hier zu finden. 

Die Diskussion etwas zusammengefasst:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Zuerst regt sich Odo Döschl darüber auf, dass es um die Meinungsfreiheit (bzw. das, was er darunter versteht) schlecht bestellt ist. Mit Nazivergleichen ist er schnell bei der Hand, diese setzt er auch später noch fort.


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Es kommt eine mahnende Stimme hinzu, die im Folgenden die ganze Diskussion über durchhält:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Nun folgen einige Screenshots von Muslimen, die zum Morden aufrufen, was wieder einmal die üblichen Klagen, dass man davon angeblich nichts in den Zeitungen liest, nach sich zieht.


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Danach kommt die alte Leier zum Thema “religöser Rassismus”:

Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Doch nun zu Andrea Kellner. Sie behauptet, dass sie “Mordaufrufe” anzeigt. Interessanterweise hat sie im Sommer 2013 im Interview zu ihrer Skandal-Facebook-Gruppe noch gesagt: “Ich distanziere mich von gar nichts”. Spannenderweise wurde dort z.B. dazu aufgerufen, dass “alle Muslime mit Benzin übergossen und angezündet” werden sollten.


Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Also fassen wir nochmals kurz zusammen. Verschiedene Personen, darunter zwei FunktionärInnen der FPÖ, die schon häufig einschlägig aufgefallen sind, versuchen mit allen möglichen Aussagen zu belegen, weshalb HoH schlecht ist, warum es uns nicht geben sollte und warum der Seitenbetreiber der “Minarette-Seite” nicht so böse sei, wie in den Medien berichtet.

Nun noch ein kleines Detail zu Odo Döschl. Dieser vertritt just in seiner Gruppe krude geschichtsrevisionistische Positionen:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Aber weiter mit dem, was sich in dieser Gruppe so findet. Zur Erinnerung: Odo Döschl ist dort Admin. 


Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
*Da in dieser Religion ein Abbildungsverbot besteht, haben wir die Abbildung verpixelt. Zu sehen war eine Karikatur des Propheten Mohammed in welcher er als Schwein abgebildet war. 


Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Fazit:

Das Aufdecken von rechtsradikalen Umtrieben scheint ein großes Problem für die FPÖ zu sein, in den eigenen Gruppen fällt es offenbar trotzdem schwer, selbst für Ordnung zu sorgen. 

An dieser Stelle müssen wir Odo Döschl fragen, was er gedenkt gegen strafrechtlich relevante Kommentare in seiner eigenen Gruppe zu tun. Oder wird man sich wieder nur beschweren, dass HoH nur bespitzelt und denunziert, ohne auf die bewiesenen Sachverhalte einzugehen? Spannende Frage, denn wir wollen die staatstragende Partei FPÖ vor dem rechten Rand beschützen - aber offenbar haben Andrea Kellner und Odo Döschl ein Problem damit. Warum nur?

Ja!! Zu Österreich ohne Minarette

Der Admin Robert F. hat diese Seite seit mehreren Jahren betrieben. An dieser Stelle möchten wir nun auf einen besonderen Aspekt seiner Seite eingehen.

Wir haben uns, wie berichtet, für diese Seite als Moderator beworben. Diese Aufgabe haben wir nach bestem Wissen und Gewissen erledigt, und sind jedoch weit über die Anweisungen von Robert F. hinausgegangen. Dieser schrieb uns im Chat:


Screenshot / (C) Facebook Inc.


Aber macht es das um so viel besser, wenn man Mordaufrufe gegen Einzelpersonen stehen lassen soll? Unserer Ansicht nach nicht.

Wir haben natürlich alles ausgeblendet, was strafrechtlich relevant war. 

Ein weiterer interessanter Aspekt an der Causa, der selbstverständlich in einer Nachtragsanzeige der Staatsanwaltschaft geschickt wird: Robert F. hat nach Erscheinen des Kurier-Artikels folgende Kommentare wieder eingeblendet. 

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Seiten-kritische PosterInnen sind aber interessanterweise verschwunden.

Für unsere UserInnen mit hohem Duldungsvermögen - an dieser Stelle eine kleine Auswahl davon, was alles auf der Seite geschrieben wurde:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

* Anmerkung: 88 steht in Nazi-Kreisen für "Heil Hitler"

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Laut Robert F. hätte dieser Kommentar übrigens stehen bleiben sollen:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Alle hier gezeigten Screenshots beziehen sich auf Kommentare, die zwischen dem ersten und dem sechsten September entstanden sind! Diese bilden eine zufällige Auswahl an über 300 (!!!) anderen strafrechtlich relevanten Screenshots aus dem gleichen Zeitraum - also in nur 6 Tagen!

Hinzu kommt, dass von Herrn F. alle Personen, die wir auf der Seite geblockt hatten, wieder freigeschaltet wurden.

Morgen werden wir auf die Verbindungen zwischen dem Seitenbetreiber und der FPÖ eingehen, denn auch da gibt es interessante Connections.