Freitag, 9. Oktober 2015

“Unzensuriert” - die tägliche Märchenstunde

Leider ein bekanntes Szenario auf der Facebook-Seite “HC Strache”: Aufrufe zu Mord, Gewalt und Vorbereitungen für einen Bürgerkrieg. Welches Posting war wohl dieses mal der Grund für die digitalen Ausschreitungen?

Quelle: Screenshot © Facebook Inc
Quelle: Screenshot © Facebook Inc
Quelle: Screenshot © Facebook Inc
Quelle: Screenshot © Facebook Inc
Quelle: Screenshot © Facebook Inc

Diesmal handelt es sich um eine weitere Geschichte der Internetplattform “Unzensuriert”, die eine ausgeprägte Affinität zur FPÖ und zu schlagenden Burschenschaften aufweist und offiziell in der Verantwortung von Walter Asperl, dem ehem. Kabinettschef von FPÖ-Politiker Martin Graf und Olympia-Burschenschafter, geführt wird. Bezeichnend und entlarvend der Untertitel von Strache zu dem Posting: “Unglaublich”, wie sich herausstellen wird.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

“Unzensuriert” ist berühmt für Falschmeldungen und Gerüchte. Zum Beispiel:

  • Man machte aus dem katholischen Amokfahrer von Graz einen islamistischen Terroristen. Als Quelle für diese hochbrisante Anschuldigung genügte eine - Zitat - “angebliche Augenzeugin, die den Täter ‘Allahu Akbar’ rufen hörte”.
  • Man veröffentlichte ohne Hintergrundinfo einseitige Hassvideos gegen Ausländer, die von FPÖ-Funktionären selbst angefertigt wurden,


Kommen wir aber zu der aktuellen Geschichte: “Bub durfte nicht zur Therapie, weil 500 Flüchtlinge zur Erstversorgung kamen”. Sie handelt davon, wie der Titel schon verspricht, dass ein Bub aus Niederösterreich angeblich nicht zur vereinbarten Therapie in der Onkologie des Wiener Wilhelminenspitals durfte, weil dem Vernehmen nach 500 Flüchtlinge zur Erstversorgung ins Krankenhaus gebracht würden. Die Suche nach einer offiziellen Quelle auf der Seite verläuft, wie gewohnt, erfolglos. Alles basiert auf einer angeblichen Schilderung des Vaters des Buben. Laut dem Artikel hätte man sogar mehrmals versucht, den zuständigen Arzt für eine Stellungnahme zu erreichen, aber hätte hier keinen Erfolg gehabt, was einer Veröffentlichung der Story keinen Abbruch tut:

Quelle: Screenshot © www.unzensuriert.at.

Einer unserer Leser bat den Arzt ebenfalls um eine Stellungnahme und bekam, offenbar im Gegensatz zu den “Journalisten” von Unzensuriert, recht schnell eine Antwort, und zwar ein klares Dementi der Geschichte:

Quelle: Screenshot © Privat.

Handelt es sich also auch diesmal wieder nur um ein Gerücht von “Unzensuriert”, das von Strache und Co. benutzt wird, um Stimmung gegen Ausländer zu machen? Abgesehen von den Mord- und Gewaltaufrufen auf dem Facebook-Auftritt des FP-Chefs, teilten über tausend FB-UserInnen und natürlich auch etliche weitere FPÖ-Seiten den Artikel, die dem Wiener Arzt, der in dem Artikel beschuldigt wird, wohl ebenfalls beängstigende Kommentare bescheren werden:

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Wieder einmal können wir abschließend nur feststellen: Wenn es darum geht, ein Bedrohungs-Szenario durch Flüchtlinge oder andere Minderheiten zu entwerfen, scheint der FPÖ jedes noch so moralisch verwerfliche Mittel recht zu sein. Ob eine solche Partei wählbar ist? Entscheiden Sie selbst!
Donnerstag, 8. Oktober 2015

Unsterblicher Knüppel aus dem Sack von Rechts für Links

In letzter Zeit scheint es, dass die FPÖ Wien Donaustadt zu unserem Stammgast wird.

Diesmal wurden wir auf Robert Podany aufmerksam.

Robert Podany ist Bezirksrat und Stellvertretender Obmann im Kulturring.

Sein Zuständigkeitsbereich: Stellvertretender-Vorsitzender der Zivilschutzkommission und Mitglied im Finanzausschuss; Arbeitnehmer, Organisation und Großveranstaltungen.

Quelle: Screenshot © FPÖ Wien Donaustadt

Ein Interessensbereich von Herrn Podany liegt aktuell im Grenzschutz. Grenzschutz den aktuell die, vom DÖW als rechtsextrem eingestufte und vom Verfassungsschutz unter Beobachtung stehende, Identitäre Bewegung Österreich mit Ihren aktionistischen Grenzzauninstallationen einfordert.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Herr Podany bekundet nicht nur mit “Likes” seine Sympathie für die Identitäre Bewegung, sondern bringt sich auch aktiv ein.

Zum Beispiel bewirbt die Identitäre Bewegung Österreich ihre Demo vom 6. Juni 2015 im Internet. Herr Podany fragt aktiv nach dem Treffpunkt.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Herr Podany postete auch ein Foto vom Demonstrationszug, ein Beleg für aktive Teilnahme ist es natürlich nicht. Aber zumindest kann mit der Bildüberschrift "Gratuliere" Sympathie für eine Bewegung, die von diversen Organisationen im rechtsextremen Millieu verortet wird schwer verleugnet werden. Es ist zu bezweifeln, dass es für einen gewählten und neuerlich wählbaren Politiker der rechte Umgang ist.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Zu dieser Demo wurde von Hrn. Podany auch eine Anmerkung bei der Facebookseite von “Die Rechte Dortmund” hinterlassen.

Lt. Wikipedia handelt es sich bei “Die Rechte” “um eine rechtsextreme, neonazistische Kleinpartei in Deutschland”.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Es handelt sich nicht um den einzigen Kontakt mit “Die Rechte Dortmund”. Unter anderem wurden im Dezember 2014 auch weihnachtliche Grüße nach Dortmund geschickt.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Neben Demonstrationen der Identitären Bewegung dürfte Herr Podany auch noch andere Hobbies haben. Zum Beispiel Fußball. Wir gehen davon aus, dass Herr Podany ein Fan der Wiener Austria ist.

In der Facebook Gruppe “Gegen Polizei und Stadionverbot - A.C.A.B” entbrannte unter einem Foto von “Unsterblich Wien”, laut DÖW eine neonazistischen FAK-Fangruppe, eine Diskussion in welcher Podany sein Gegenüber einen “ahnunglosen linken Affen” bezeichnet. 

“A.C.A.B. steht für die englischsprachige Parole „All cops are bastards“ (wörtlich „Alle Polizisten sind Bastarde“). Diese wird von zahlreichen Jugendsubkulturen verwendet (siehe auch: Autonome, Skinheads, Hooligans und Ultras oder auch Punks).” 
Quelle: Wikipedia

Das Foto zeigt eine Fangruppe die sich versammelt hinter einer, der Reichskriegsflagge nachempfundenen, Fahne ablichten lässt.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Es drängt sich uns nun nach mehrmaligen Aussagen oder Beschimpfungen von “Linken” der Verdacht auf, dass Herr Podany grundsätzlich Probleme mit politisch andersdenkenden, speziell “linksgesinnten” Mitmenschen hat.

Des weiteren werden unter einem Foto welches “Grüne”-Politiker oder -Wahlwerber mit einem Werbegeschenk (Stofftasche mit Aufschrift “Bio macht schön”) zeigt, aufgrund von Äußerlichkeiten beschimpft.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Auch bei den Berichten zur Räumung der Pizzeria Anarchia war Herr Podany sehr aktiv.

Wir lassen die Kommentare hierzu für sich selbst sprechen.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Natürlich hat Herr Podany auch eine Meinung zum derzeit omnipräsenten Thema Flüchtlinge. Wie diese einzuordnen ist, lässt sich am “lieben” Gruß an Ö3 auf der stark frequentierten Facebookseite von oe24.at recht deutlich erahnen. Die lieben Grüße wurden noch dazu mit einem Bild mit dem abgebildeten Text “Des is ma Blunzn” garniert.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Um auf das Thema Fußball zurück zu kommen, wir fanden auch ein Bild mit einem Sticker mit der Aufschrift “Ich bin gegen Rassismus” nebst Austria Wien Logo. Herr Podany hat dazu kein Like, aber dafür ein Kommentar hinterlassen.

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.

Mit Hilfe dieser Info haben wir natürlich auch einen Blick in den übergeordneten Bilder-Ordner geworfen.

Man muss schon sagen, es handelt sich da um ein sehr interessantes Sammelsurium an Stickern, welche in diesem Bilderalbum abgebildet sind. z.B.: “Good night left side”, Keltenkreuze, Logos abgewandelt von nationalsozialistischer Symbolik wie Reichsadler, Hakenkreuzfahne oder Ähnlichem.

Dieses Sticker sind alle auf der Facebookseite Ultrassur-Wien einsehbar: Bilderalbum Ultrassur-Wien

“Ultras Sur Wien stellt die Wiener Sektion eines faschistischen Fanclubs des FC Real Madrid dar.” Quelle: Stoppt die Rechten

Zum Abschluss fanden wir auch noch einen Beitrag erneut in einer Austria Wien - Fangruppe.

Es geht hierbei um einen Zeitungsbericht der von einem Angriff von Anhängern der neonazistischen FAK-Fangruppe Unsterblich Wien auf das “von verschiedenen linken und migrantischen Gruppen genutzte Ernst Kirchweger Haus (EKH) in Wien-Favoriten. Die Eindringlinge versuchten zum linken türkischen Verein ATIGF zu gelangen. Ein Gewerkschaftsaktivist wurde dabei verletzt, in der Folge konnten die Angreifer aus dem EKH gedrängt und vertrieben werden. Neun von ihnen nahm die Polizei in vorübergehenden Gewahrsam, sie wurden stundenlang vernommen und auf freiem Fuß angezeigt.” Quelle: DÖW

Unter der Abbildung eines entsprechenden Zeitungsberichts der Tageszeitung ÖSTERREICH, war folgendes zu lesen:

Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.
Quelle: Screenshot © Facebook Inc.



Wir möchten abschließend nochmals darauf hinweisen: bei diesem Mann handelt es sich um einen FPÖ-Bezirksrat des Bezirks Wien Donaustadt.
Außerdem tritt Herr Podany bei der kommenden Wiener Gemeinderatswahl (Listenplatz 24) und bei den Bezirksvertretungswahlen (Listenplatz 13) an.