Freitag, 4. Juli 2014

Strache und die Geschichte von der nicht-bewältigbaren Administrationslast

Der Standard brachte heute einen interessanten Artikel, in dem er verschiedenste Postings auf der Seite von BPO Strache analysiert. Zu Martin Gliers (FPÖ Pressesprecher) mehr als peinlicher Aussage gibt es noch einiges mehr zu sagen.

Herr Glier stellt die Behauptung auf, es würde an Ressourcen fehlen, um die Seite ordentlich zu administrieren und alle (vorsichtig formuliert) bedenklichen Postings in angemessener Zeit zu löschen. Und das stimmt unserer Meinung nach so einfach nicht.


Sehen wir uns zum Beispiel die Frequenz, der von den Admins abgesetzten Postings, an:


Postings pro Tag (Top 10):


Auch die zeitliche Verteilung, wann die Seite administriert wird, zeigt eindeutig, dass es sich dabei nicht um nur einen einzelnen Mitarbeiter oder eine einzelne Mitarbeiterin handeln kann, denn die Seite wird von 7 Uhr morgens bis 1 Uhr in der Nacht betreut.

Anzahl der Postings des Seitenbetreibers nach Uhrzeit:



Spannend ist auch, an welchen Wochentagen wie viele Postings abgesetzt werden:




Natürlich wollen wir darauf hinweisen, dass es sich dabei um Durchschnittswerte handelt, die den tatsächlichen Sachverhalt nur annähernd wiedergeben können.

Aber egal, wie sehr man dabei ins Detail geht, es kommt immer das Gleiche dabei heraus:

Die Seite wird über Monate hinweg (wie die Top-Postingstatistik beweist), von 07:00-01:00 Uhr morgens (wie die Zeitverteilung beweist) intensiv bespielt. 

Hier noch eine weitere Grafik, die die Betreuung widerspiegelt. Sie präsentiert in einem Raster, um welche Uhrzeit wie viele Postings abgesetzt werden:


(Erklärung: Vertikal aufgetragen sind die Stunden von 1-24 Uhr, horizontal die Tage)


Heinz Christian Strache feiert jedes Jubiläum auf seiner Seite. Und er rühmt sich damit, die erfolgreichste Facebook-Seite unter allen PolitikerInnen in Österreich zu haben. 

Uns ist bewusst, dass damit auch ein enormer Administrationsaufwand entsteht (so sind zum Stand 4.7.2014 etwa 6.730 Postings öffentlich abrufbar). Wenn nun aber ein Herr Glier behauptet, es wären nicht genügend Ressourcen für die Administration vorhanden, dann entspricht das unserer Meinung nach nicht der Wahrheit, da die von uns angeführten Fakten deutlich belegen, dass die Kapazitäten vorhanden wären - sie werden offenbar nur in einem anderen Bereich (nämlich zum Absetzen von bis zu 30 Postings pro Tag) eingesetzt.

An dieser Stelle, Herr Strache, müssen Sie sich nun schon folgende Fragen gefallen lassen:

Wäre es möglich, dass Sie gar kein so großes Interesse daran haben, diese Postings zu entfernen? 

Hegen Sie vielleicht sogar die Absicht, Zwietracht und Hass zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen zu streuen (wozu diese Postings mit Sicherheit einen Beitrag leisten), um über diese billigen Emotionen leicht an WählerInnenstimmen zu gelangen?

Ein kleines Detail am Rande für die Statistikverliebten :-)

Die aktuell 6.734 öffentlich abrufbaren Postings, entsprechen 3,6 Postings pro Tag. Im Zeitraum von 01.01.2013 bis 4.7.2014 war die Anzahl mit im Schnitt 6,6 abgesetzten Postings pro Tag sogar noch einmal deutlich höher.
Donnerstag, 3. Juli 2014

Die Personen hinter den “linken Fake-Accounts” der FPÖ (Teil 3)

Beispiel 3 - “Herbert Z.”, der “gewalttätige Vielschreiber im Facebook-Freundeskreis der FPÖ-Führungsriege”

In diversen Facebook-Gruppen und Seiten der FPÖ und deren AnhängerInnen kommt es immer wieder vor, dass deren UserInnen bedrohliche Hass-Postings und Parolen absetzen, die oftmals auch vermutlich strafrechtlich relevant sein dürften. Da die AdministratorInnen häufig nicht einschreiten, haben wir von Heimat ohne Hass es uns zur Aufgabe gemacht, die FPÖ vor dem rechten Rand zu beschützen und die VerfasserInnen solcher Hass-Postings bei der Staatsanwaltschaft zu melden.

Bei der FPÖ stößt dies auf wenig Gegenliebe. Man bestreitet vehement, dass solche Postings existieren und die belegten Fälle wären angeblich gezielt von Provokateuren und Saboteuren von “linker Seite” lanciert, die der FPÖ schaden wollen. In unserer aktuellen Aufdeckungsserie informieren wir deshalb über die Personen hinter diesen Profilen und die Legenden der “linken Fake-Accounts”. Im ersten Teil stellte sich heraus, dass es sich um einen Wiener Pensionisten mit Kontakten zur FPÖ handelt, im zweiten Teil entpuppte sich der “Fake-User” als 24-jähriger Vorarlberger Rechtsextremer.

In diesem Teil widmen wir uns dem User “Herbert Z.”, einem weiteren sehr aktiven Mitglied der öffentlich einsehbaren Facebook-Gruppe “FPÖ”. So fällt er in der Gruppe immer wieder mit Gewaltaufrufen und einer Sympathie für nationalsozialistische “Lösungen” auf, also genau die Sorte von Kommentaren, die von FPÖ-Seite her den “linken ProvokateurInnen” zugerechnet werden.

Ein Beispiel: Nachdem der ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Werner Königshofer einen Link gepostet hat, in dem es darum geht, dass bei muslimischen Begräbnissen in Hessen von MuslimInnen angeblich gefordert wurde, christliche Symbole am Friedhofsgelände abzunehmen, schlägt Herbert Z. vor, „als religiöse Provokation“ bei der Bestattung eines Moslems die „SS-Reichsstandarte zu enthüllen“.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Er wolle nicht zu Gewalt aufrufen, „in vielen Bereichen“ reiche aber „kein anderes Mittel mehr“ dazu, „staatsfeindliche Subjekte zur Räson zu bringen.“. “Solange sich das Volk nicht erhebt und für seine Identität kämpft, wird sich nichts ändern.“. „Wenn es um Nationalstolz und Heimatliebe“ gehe, sei er „gerne ein Nazi“. Wie eine „schreckliche Seuche“ hätten sich „diverse Kulturen über unsere Heimat verbreitet. Ein Ende dieser Krankheit kann nur durch uns (das Volk) herbeigeführt werden.“


Screenshot / (C) Facebook Inc


Wir sahen uns das Facebook-Profil des Users etwas genauer an und stießen auch hier auf zahlreiche vermutlich strafrechtlich relevante Postings und Kommentare. Da wir in unserer Aktivität beinahe täglich mit bösen Wortmeldungen konfrontiert werden, haben wir schon manches gesehen, aber die scheinbare Selbstverständlichkeit, mit der Herbert Z. zu brutalen Gewaltakten und Lynchjustiz aufruft, gepaart mit menschenverachtenden Begriffen, die zum Teil dem Nazijargon entstammen, hat selbst uns entsetzt. Die angeführten Beispiele sind nur ein kleiner Auszug.

So äußert sich der User über den Fall eines blonden Mädchens in der Obhut einer Roma-Familie in Griechenland damit, dass diese “Untermenschen” in Wien Kinder entführt hätten und es ihrer Tradition gemäß völlig legal und legitim wäre, zu stehlen und zu rauben. Seine “Lösung” für die “Untermenschen” sei nicht Facebook-tauglich, er sei sich aber sicher, dass jeder genau wisse, wie selbige aussehen würde.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Zu einem Terrorakt in London an einem Soldaten der britischen Armee schlägt er vor, solche “kranken Untermenschen vor laufender Kamera in Rahmen einer Eurovision zu enthaupten”. Davon lässt sich auch ein FB-Freund des Users animieren und setzt noch oben drauf: ”solchen Leuten musst mit Feidln wia ana Sau in den Hals reinfahren und ausbluten lassen!!! dreckiger Ruass”.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Die virtuelle Orgie der Gewaltphantasien nimmt ihren Lauf und es wird von “öffentlichen Enthauptungen am Marktplatz” gesprochen und dann davon, “eine Runde Streetfootball mit denen ihren Eiterköpfen” zu spielen. Herbert Z. beschreibt auch generell seine Neigung, “beim Anblick eines Moslems” frei nach dem Motto “erst zuschlagen. fragen kann ich später auch noch” zu handeln.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Man solle ungarische, polnische und tschechische Diebe „zum Abschuss frei“ geben oder den „braven Polizisten ihre Kompetenzen zurück“ geben . . .


Screenshot / (C) Facebook Inc


. . . Asylanten hätten „herrliche Gemeinde-Wohnungen”. Herbert Z. fragt, warum man „diese Ratten” nicht erschieße und “wann WIR uns endlich zu Wehr setzen”.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Er brüstet sich bei Erzählungen seiner Urlaubszeit damit, dass er angeblich auf einem Schiff einem afrikanischen Angreifer “dem scheiß-Kameldreck-Treter einen Tisch ins Kreuz geworfen” hätte und die etwa 150 anderen “Untermenschen” “Kamelscheiße in den Hosen hätten”. Ein FB-Freund meint “I hätt eam die Zähnt aussatreten”.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Auch an anderer Stelle beschreibt er anscheinend seine privaten Gewalttätigkeiten. So will Herbert Z. bei einem Fußballmatch (ohne Ticket) “sehr wohl im Nahbereich sein”, um “diesem Griechenpack zu zeigen, dass es auch ohne Waffen und Brandsätzen möglich ist, anderen Menschen Schmerzen zu verursachen”. 


Screenshot / (C) Facebook Inc


An dieser Stelle merkt der offenbar häufig zu Gewalt Neigende an, dass er sich auch beim Akademikerball der FPÖ in Wien im Nahbereich aufhalten wird, um die “links-linke grün gefärbte Saubande” zu beobachten. “Vielleicht verläuft sich ja so ein Arschloch und mir geradewegs vor die Hände”. Die angedrohte Gewalthandlung bei den Protesten scheint nicht das erste Mal vorzukommen, (“so wie vergangenes Jahr”). Wieder animiert ihn einer seiner FB-Freunde mit den Worten “zuerst schlagen, dann fragen”.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Er kündigt auf dem Profil eines FPÖ-Bezirksrats für diese Gelegenheit auch seine Tätigkeit als “privater Personenschutz" an.


Screenshot / (C) Facebook Inc



In einer geheimen Facebook-Gruppe konnten wir beobachten, dass Herbert Z. auch auf gezielte Gewaltakte an politisch “Andersdenkenden” aus wäre. So antwortete er in der Gruppe auf ein geteiltes Statement des Pressesprechers von Heimat ohne Hass mit den Worten: ”hoffentlich läuft mir diese Anarcho-Sau über den Weg”.



Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc

Nun stellen sich wie immer folgende Fragen:

Vermutlich für die FPÖ: Kann man beweisen, dass es sich nicht um einen “linken Fake-Account handelt”?
Für Heimat ohne Hass: Welche Person steckt hinter dem Profil?

Dazu gibt uns neben zahlreichen Mitgliedschaften in öffentlichen und geheimen FPÖ-Gruppen und Seiten seine Freundesliste Aufschluss, welche sich für einen “linken Fake-Account” durchaus sehen lassen kann:

Ein Auszug aus der Freundesliste von Herbert Z.:
  • Johann Gudenus - LAbg., GR, Klubvorsitzender, BPO Stv. Wien
  • Harald Vilimsky - NrAbg., Generalsekretär, EU-Parlament
  • Barbara Rosenkranz – FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat
  • Christian Höbart - NrAbg., LPO Niederösterreich Niederösterreich
  • Petra Steger – FPÖ Abgeordnete zum Nationalrat
  • Edith Mühlberghofer - NrAbg., BPO Amstetten
  • Martin Graf - BPO Wien XXII
  • Andrea Kellner - FPÖ GR Bad Fischau, Admin der Skandal FB-Gruppe "Wir stehen zur FPÖ!"
  • Michael Dadak - FPÖ Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat
  • Johann Tschürtz - LAbg. Burgenland, KO FPÖ Burgenland, LPO Burgenland Burgenland
  • Freiheitliche Jugend Sieghartskirchen – FB-Account
  • Bernhard Rösch - FPÖ Wiener Gemeinderat und Landtasgabgeordneter
  • Wolfgang Reinold - FPÖ Meidling Klubobmann
  • Wolfgang Fasching - Bezirksrat Wien, 10. Bezirk
  • Peter Frigo - FPÖ Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat [Wien]
  • Dietmar J. Luschin - VS Mitglied FPÖ Traismauer Niederösterreich
  • Martin Wagner - FPÖ GR Dürnstein
  • Walter Gall - FPÖ Theresienfeld
  • Werner Rogner - FPÖ Obmann Weissenbach
  • Mario Rosensteiner - FPÖ Ortsparteiobmann Brunn am Gebirge
  • Johann Ertl - FPÖ Mitglied des Bundesrates, BPO FPÖ Schwechat
  • Peter Schmiedlechner - FPÖ Bauernbund Bundesobmann Stv.
  • Tino Christopher Seidl - FPÖ Ortsparteiobmann Trumau
  • Anton Pertl - FPÖ Obmann Millstatt
  • Alexander Petschnig - Klubdirektor LTK Burgenland Burgenland
  • Jürgen Markus Schriebl - FPÖ Voitsberg Schriftführer
  • Manfred Haidinger - Bezirksrat Wien X
  • Hannelore Kahr-Lorber - FPÖ Südoststeiermark ObmannStellvertreter
  • Anton Brustbauer - FPÖ-Gemeinderat Mautern (Bezirk Krems)
  • Johann Zöchling - Ortsparteiobmann Stv. FPÖ Lilienfeld
  • Lilianne Mossmüller - FPÖ Bezirksrätin Brigittenau
  • Othmar Vytlacil - FPÖ GR Langenzersdorf
  • Franz Obermayr - MEP Oberösterreich
  • Mario Michael Gugimaier - FPÖ Steiermark

Screenshot / (C) Facebook Inc



Natürlich kann man daraus noch keine seriösen Schlüsse ziehen, der Account könnte auch mit den ungewöhnlich FPÖ-nahen Kontakten aufwändigst “beschmückt” worden sein. Etwas stutziger macht uns da schon die Tatsache, dass FPÖ-FunktionärInnen den User selbst auf ihren Fotos markieren und ihn persönlich vorstellen, wie z.B. Wolfgang Fasching - Bezirksrat Wien, 10. Bezirk:


Screenshot / (C) Facebook Inc



Wolfgang Reinold - veröffentlicht sogar ein Foto von einer Wahlkampfveranstaltung, wo der “linke Fake” persönlich mitgeholfen hat:



Screenshot / (C) Facebook Inc



Herbert Z. selbst brüstet sich auf seiner eigenen Timeline weniger mit seiner ehrenamtlichen Mithilfe bei FPÖ-Veranstaltungen, dafür ist er stolz auf seine “Freundschaftsfotos” mit FPÖ-Größen wie Johann Gudenus - FPÖ LAbg., GR, Klubvorsitzender, BPO Stv. Wien (linkes Bild), mit Herbert Kickl - FPÖ NrAbg., Generalsekretär (Mitte), oder Barbara Rosenkranz - FPÖ NrAbg. und ehem. Kandidatin zur Bundespräsidentenwahl (rechtes Bild).


Screenshots / (C) Facebook Inc


An dieser Stelle kann man zumindest nicht mehr die Echtheit des Facebook-Profils von Herbert Z. anzweifeln, es handelt sich um einen 62-jährigen Pensionisten aus Wien. Eine umfangreiche Sachverhaltsdarstellung über die zahlreichen mutmaßlich strafrechtlich relevanten Postings und Kommentare wurde von uns der Staatsanwaltschaft übermittelt. Jedoch ist ein sehr engagierter und ausgezeichnet getarnter “linker Undercoveragent” noch nicht 100%ig auszuschließen...

...der Umstand jedoch, dass dem heutigen Protagonisten in unserer Aufdeckungsserie sogar eine kleine “private” Geburtstagsfeier persönlich von Heinz Christian Strache - FPÖ Bundesparteiobmann, Johann Gudenus - FPÖ Vizeparteiobmann und Harald Vilimsky - FPÖ Generalsekretär, organisiert wird, lässt nur die Möglichkeiten zu, dass es sich um eine Person handelt, die man durchaus schon als FPÖ-Funktionär bezeichnen könnte, oder dass die “linken Fake-Profile aus Amerika” sogar schon die FPÖ-Führungsriege infiltrieren konnten.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Doch auch dies ist noch nicht genug! Wir waren bei unseren Recherchen nämlich nicht wenig erstaunt, als sich zusätzlich herausstellte, dass Herbert Z. auch eine der Personen auf dem mittlerweile unter anderem durch einen sehr lesenswerten Artikel auf dem Blog “bawekoll” berühmt gewordenen “verflixten Kellerbild” ist, auf dem neben ein paar weiteren bekannten Rechtsradikalen auch ein damals noch aktiver FPÖ-Funktionär aus Theresienfeld und ein sehr rühriges Parteimitglied aus Traismauer zu sehen sind.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Fazit: 
Wie wir in dieser Serie zeigen konnten, sind zumindest viele der besonders auffälligen VerfasserInnen von Hass- und Gewaltpostings nicht, wie gerne von FPÖ-Seite behauptet, “linke agents provocateurs” oder “in USA angelegte Fakeprofile”, sondern stramme Rechte aus Fleisch und Blut, mitunter mit besten Kontakten zur FPÖ. 

Daher ist es nicht nur legitim, sondern auch notwendig, die Frage zu stellen, warum die FPÖ bei diesen Hass- und Gewaltpostings, die immer wieder auch von guten Bekannten verfasst wurden, prinzipiell den Kopf in den Sand steckt wie der sprichwörtliche Vogel Strauß.


Beispiel 1 - “Johann Z.”, der Fake-Account von “Linksaußen”

Beispiel 2 - “Manuel M.”, das “90%ig linke Fake-Profil”
Mittwoch, 2. Juli 2014

Public Enemy No. 1, oder die nackten Tatsachen von HoH

Heute einmal etwas in eigener Sache. Naja, ganz so für uns selbst ist es ja nicht. Dient doch unsere Seite für etliche Beamte und Beamtinnen als Recherche-Quelle und auch als Nachschlagewerk für die Verbindungen zwischen der Politik und dem Rechtsextremismus.

Wir haben heute den Hinweis erhalten, dass unser Blog von den Computern des Innenministeriums nicht mehr aufrufbar ist. Die Begründung: “Adult & Nudity”.

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Interessanterweise sind andere Seiten, unter anderem mit rechtsradikalen Inhalten und sogar solche welche unter das NS-Verbotsgesetz fallen, munter weiter aufrufbar. Da wären zum Beispiel “freies-oesterreich.net”, “alpen-donau.info”, “de.metapedia.org” oder “unzensuriert.at”. Auch “stopptdierechten.at” von den Grünen ist problemlos abrufbar.

Der Blog von Peter Pilz erlitt vor einiger Zeit das gleiche Schicksal, aber nach genug Wirbel wurde dieser wieder freigeschaltet.

Da stellt sich die Frage, warum wurde HeimatOhneHass.com auf die Liste der gesperrten Websites gestellt?
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.



@Update 03.07.2014 14:30

Nach Anfrage beim BMI reagierte dieses sehr schnell und erklärte, dass das EDV-System des BMI einen Content-Check für alle Websites durchführt. Das heißt, die Websites werden auf bestimmte Begriffe geprüft. Wird ein Schwellenwert einer der Begriffe überschritten, sperrt das System automatisch die Website. Das BMI arbeitet dzt. daran, die Website wieder für alle UserInnen (des BMI) zugänglich zu machen.

Tatsächlich ist HoH nun auch wieder für das BMI zugänglich. An der Stelle möchten wir uns für die rasche Lösung seitens des BMI bedanken.
Dienstag, 1. Juli 2014

Die Personen hinter den “linken Fake-Accounts” der FPÖ (Teil 2)

Beispiel 2 - “Manuel M.”, das “90%ig linke Fake-Profil”

In der offenen Gruppe “FPÖ” geben Hobby-Detektive (die Admins) gerne ohne jeglichen Beleg Urteile über die politische Gesinnung von UserInnen, die von ihnen blockiert werden ab und dichten auch schon mal jemandem Straftaten an - wir berichteten im ersten Teil unserer “Fake-Account” Aufdeckungs-Serie.

So konnten sich die Admins die antisemitischen Aussagen eines weiteren gesperrten Users der Gruppe “FPÖ” nur mit der Verschwörungstheorie von den “linken Fake-Accounts” erklären, ein Mitglied gibt sogar vor, eine “Liste” mit solchen Accounts zu besitzen.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


Tatsächlich ist das Profil “Manuel M.” auch uns schon aufgefallen. Der User war in der offen zugänglichen Facebook-Gruppe “FPÖ” sehr aktiv und hat viele mutmaßlich strafrechtlich relevante Postings verfasst. Besonders häufig verwendete er zu allen möglichen Themen als Kommentar den in der Neonaziszene verwendeten Code “88” für den Gruß “Heil Hitler” (dieser ist in Österreich verboten).

So tätigt er diesen Gruß neben weiteren sehr bedenklichen Kommentaren auch unter einem Posting von Marisa S., in dem es um eine angeblich von türkischen EinwohnerInnen initiierte Aktion geht, bei der Ortstafeln überklebt wurden. Diese Aktion stellte sich nach unseren Recherchen als eine gezielt provokante Aktion der identitären Bewegung heraus.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

In einem anderen Thread der offenen Gruppe “FPÖ”, in dem anti-muslimische Propaganda verbreitet wird, meldet sich “Manuel M.” ebenfalls mit seinem verbotenem Gruß.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


In derselben Facebook-Gruppe schlägt „Manuel M.“ als Reaktion auf die Idee, türkisch im Kindergarten zu unterrichten, vor, man solle auch „Heil mein Führer“ einführen und verleitet damit auch andere User zu ähnlich scheußlichen Kommentaren:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

An dieser Stelle wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass der Administrator nach der Veröffentlichung unseres Artikels vorbildlich gehandelt hat, den User aus der Gruppe entfernt und hoffentlich ebenso wie wir an die Polizei gemeldet hat.

Trotzdem stellen sich uns nun zwei Fragen:
Wem gehört dieses “90%ig linke Fake-Profil” und wie kommt man um alles in der Welt darauf, dass jemand absichtlich mutmaßlich strafrechtlich relevante Kommentare im Neonazi-Jargon verfasst und mit der Politik der FPÖ überhaupt nichts zu tun haben sollte, ja sogar gegen diese arbeiten würde?

Wir haben uns die frei einsehbare Pinnwand des “Manuel M” angesehen - dort stach uns zuerst seine offensichtliche Freude an Computerspielen gepaart mit nationalsozialistischer Gesinnung ins Auge. So nennt sich seine virtuelle Fußballmannschaft “FC Arier” und feiert den Karrierestart mit einem “88”

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Auch in seinem FB-Freundeskreis grüßt der “linke” User “Manuel M.” gerne mit dem verbotenem Gruß, was in dem Fall auch mit “18”, dem Code für die Initialen von Adolf Hitler erwidert wird:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Auf der Facebook-Seite einer befreundeten Userin grüßt „Manuel M.“ mit „Sieg Heil“:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

An anderer Stelle erklärt er seinem FB-Freund den rassistischen Spruch “White Pride World Wide”.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Einer befreundeten Userin rät er auf einem Foto, das sie bei einer Schießübung zeigt, auf “Juden zu zielen”:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Man kann also, wie so oft, auch in dem Fall davon ausgehen, dass es sich nicht um einen “linken Fake-Account” handelt, sondern um einen User mit starkem Hang zur Neonazi-Szene. Trotzdem handelt es sich tatsächlich um einen Account, den man aufgrund der wenigen Informationen im Profil nur schwer einer bestimmten Person eindeutig zuordnen kann.

Also recherchierten wir in diversen nichtpolitischen Gruppen, in denen “Manuel M.” kommentiert hatte und wurden in einer Gruppe fündig, welche sich als Treffpunkt für Online-Gamer erwies. Dort hatte der Fake-User ein Video geteilt, das ihn beim Online-Game “Counter-Strike” zeigte:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Durch dieses Video kamen wir auf den Youtube-Kanal des Users, in dem er unter einem anderen Usernamen Videos hochgeladen hatte. Weitere Recherchen ergaben, dass er unter demselben Usernamen auch auf Google+ sehr aktiv ist und wie zu erwarten, verbreitet “Manuel M.” auch auf Google+ nationalsozialistisches Gedankengut.

Man findet dort Videos diverser Bands aus dem neonazistischen Milieu, die Manuel M. mit “88 White Power” oder “88 mein weisser bruder” kommentiert . . .

Screenshot / (C) Facebook Inc.


. . . oder mit den Worten “All Juden and Russian suck big black cocks” und “ein Judeee??? komm lasst uns anzünden seine Synagogen Bude”.


Screenshot / (C) Facebook Inc.


Auf einen Shitstorm, den ein Tierquäler auslöste, weil er seine Taten filmte und online stellte, reagiert Manuel M. und verteidigt den Tierquäler und droht den vermeintlichen Angreifern mit folgenden Worten: 

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Durch den Usernamen auf Google+ kamen wir u.a. schließlich auch auf seinen MySpace-Auftritt, wo er auch ein persönliches Foto von sich präsentiert. Weitere Recherchen in Online-Gamer-Portalen ergaben seinen richtigen Namen und dass es sich bei dem Fake Account “Manuel M.” um einen 24-jährigen Vorarlberger handelt, was sich auch mit seinem Dialekt und seinem Facebook-Freundeskreis deckt. Eine Sachverhaltsdarstellung wurde von uns der Staatsanwaltschaft übermittelt.

Einzig die Frage blieb noch offen, wie der Online-Gamer mit Hang zum neonazistischen Milieu in die offene Gruppe “FPÖ” geraten war, da keiner seiner FB-Freunde dort Mitglied war. Auch hierfür präsentierte er uns die Antwort auf Google+ als Kommentar zu einem Video, der wie folgt lautet: “88 FPÖ 4 life!”.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


Fazit:


Anstatt die Verfasser von mutmaßlich strafrechtlich relevanten Postings in FPÖ-Gruppen und Seiten reflexartig “linken Fake-Accounts” in die Schuhe zu schieben, sollte man sich in den Administratoren-Teams und Führungsriegen der FPÖ vielleicht mit der Tatsache auseinandersetzen, dass sich junge Leute aus der Neonazi-Szene zur FPÖ hingezogen fühlen wie die sprichwörtlichen “Motten zum Licht” und ob man vielleicht die Verantwortung und Vorbildfunktion (bewusst oder unbewusst) abgelegt hat, derer man sich als Vertreter einer Partei in einem demokratischen Rechtsstaat der Jugend gegenüber im Klaren sein sollte.

Fortsetzung folgt . . .


Beispiel 1 - “Johann Z.”, der Fake-Account von “Linksaußen”

Beispiel 3 - “Herbert Z.”, der “gewalttätige Vielschreiber in der FPÖ-Führungsriege”
Montag, 30. Juni 2014

“Am liebsten würde ich dich in deinem schwarzen Schleier mit Benzin überschütten und Anzünden”

Samstag, 28.06.2014. Es ist ein sonniger Samstag, im Freien steigen die Temperaturen und auch die Gemüter der Personen, die ach so gerne auf der Facebook-Seite von BPO Strache kommentieren, erhitzen sich.

Eine junge Frau, dem Namen, dem Facebook-Profil und der Timeline nach zu urteilen türkischer Abstammung, schreibt auf der Facebook-Seite von Strache mit. 

Auf den Punkt bringt sie es rasch:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Die Antworten die sie darauf erhält, sind jedoch mehr als verstörend:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


Besonders der markierte Kommentar hat es in sich:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Mit der jungen Frau haben wir anschließend gesprochen. Sie meinte dazu:

Ich kann Ihnen dazu nur sagen, ich halte mich von solchen Seiten fern. Das war der zweite Beitrag auf den ich kommentiert habe. Ich finde es nur traurig, nach all dem was in der Vergangenheit in Österreich passiert ist, sich viele Menschen nicht geändert haben. Wir leben in einem neuen Zeitalter, wo sich nun mal Kulturen vermischen. Istanbul z.B. ist eine der Städte weltweit wo die die meisten Nationalitäten leben.
Eine Freundin hat mir gesagt, eine Frau mit Kopftuch tut keinem was, aber es gibt bei den Österreichern viele Asoziale, die in Parks und an U-Bahnstationen herumlungern und die Leute mir "Host a Tschick fir mi" oder "a paar Cent" ansprechen. Wenn ich mir die U-Bahnstationen so ansehe in denen gedealt wird, sind es meistens junge Österreicher die Drogen kaufen, nicht so sehr die Ausländer. Und mal ehrlich, wieviele Österreicher und Deutsche leben in Thailand oder in der Türkei, sie leben in eigenen Wohnkomplexen und sagen selbst sie bleiben lieber unter sich, mit den Einheimischen haben sie nichts zu tun. Da frage ich mich wo da die Integration ist? Oder in muslimischen Ländern wo große Hotels Schweinefleisch anbieten da der Österreicher auf sein Schnitzel nicht verzichten will, genauso wenig auf Alkohol. Es gibt integrierte Türken und weniger integrierte das stimmt, aber die gibt es von jeder Nation, warum muss also die türkische Flagge dafür herhalten?
Ich nehme diese Drohung nicht persönlich, ich finde es nur erschreckend, dass viele so denken. Und man darf nie vergessen, noch keiner hat versucht, die Österreicher zum Konvertieren zu zwingen oder die Überhand zu gewinnen. Sie bauen sich eigene Geschäfte auf (der Besitzer z.B. von Do & Co ist ein Türke) und unterstützen somit die österreichische Wirtschaft

Wir haben von mehreren Personen Hinweise auf diese Geschichte erhalten. Grund genug, um noch genauer hinzusehen.

Von diesem jungen Mann, gegen den selbstverständlich eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht wird, stammt noch so anderes Verstörendes:

So beschimpfte er einen anderen Benutzer mit nicht österreichisch klingendem Namen:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Auch eine Andeutung auf die Giftgas”duschen” im KZ Mauthausen wird nicht ausgelassen:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Dem noch nicht genug, er gibt auch noch an, mehrere Waffen zu besitzen:

Screenshot / (C) Facebook Inc.

Man könnten nun sagen, die Administratoren der Facebook-Seite hätten diesen jungen Mann übersehen. Dass ein alter Kommentar allerdings ausgeblendet wurde, diese Person aber nicht gesperrt, spricht aus unserer Sicht Bände.

Screenshot / (C) Facebook Inc.
(Anmerkung: Zum Zeitpunkt der Sicherung hatte Patrick E. noch ein anderes Profilbild)
Was bleibt ist ein weiterer Tag mit katastrophalen Postings. Ja, die FPÖ redet sich gerne darauf aus, nicht immer alles kontrollieren zu können, denn es seien zu viele Personen gleichzeitig auf der Seite.

Dass aber Zeit genug gefunden wird, um bis zu 35 Postings an einem Tag zu veröffentlichen, lässt nur einen Schluss zu:

Die Reichweite der Seite ist wichtiger, als sie sauber zu halten. Und es scheint ihnen egal zu sein, dass Menschen vor ihren Augen auf primitivste Weise beschimpft oder gar mit dem Tode bedroht werden.


Liebe Leser und Leserinnen: 

Abschließend bitten wir Sie, sich einen Satz nochmals durchzulesen und sich zu überlegen, wie eine Partei es zulassen kann, dass auf der Seite ihres Bundesparteiobmannes völlig entgleisten Menschen eine Bühne geboten wird. 


Screenshot / (C) Facebook Inc.



@UPDATE 30.06.2014 12:49

Was nun passiert ist, fällt unter die Kategorie Skandal: Die Admins der Facebook-Seite von HC Strache haben mittlerweile die Kommentare der jungen Frau, die durch andere PosterInnen attackiert wurde, gelöscht, die anderen Kommentare - inklusive des Kommentars mit dem Anzünden (!) allerdings stehen gelassen!

Wir haben bei der jungen Frau nachgefragt, sie hat die Kommentare nicht selbst gelöscht.

Aus diesem Grund erfolgt neben der Sachverhaltsdarstellung gegen den jungen Mann nun auch eine gegen die FPÖ.

Screenshot / (C) Facebook Inc.


Zum Vergleich:
Screenshot / (C) Facebook Inc.

@UPDATE 30.06.2014 15:45

Der Kommentar ist auf der Facebook-Seite von Strache nach wie vor öffentlich abrufbar.

@UPDATE 30.06.2014 16:30

Nach mehr als 49 Stunden (!!!) haben es die Administratoren der Facebook-Seite von Strache endlich der Rede wert gefunden die Kommentare von Patrick E. zu entfernen.

Wir erwarten uns von der FPÖ - insbesondere Strache, das er die Anzeige die auch er einbringen wird (wie er ja öffentlich immer wieder beteuert - veröffentlicht!