Freitag, 3. Januar 2014

Die nächste Aufdeckung: SOS Österreich


Screenshot / (C) Facebook Inc

Die Facebook-Seite “SOS Österreich” (Link) postete am 23. Dezember 2013 einen Artikel, in dem behauptet wird, Menschen türkischer Herkunft dürften in Österreich Kinder vergewaltigen. Die Behauptung wurde in der Vergangenheit mehrfach widerlegt:



Quelle: Facebook Seite von SOS Österreich, mittlerweile gelöscht.

Ursprünglich stammt das verbreitete Gerücht aus deutschen Neonazi-Kreisen und wurde vom “KOPP” Verlag publiziert.

Artikel auf INHR.net:
Unrechtsrepublik Österreich: Türken dürfen Kinder vergewaltigen
Weil der sexuelle Missbrauch von Kindern bei Türken eine lange »kulturelle Tradition« hat, läuft ein türkischer Kinderschänder in Österreich frei herum - kein Haftgrund. Nach Deutschland billigt damit jetzt auch Österreich Kindesvergewaltigungen in orientalischen Migrantenfamilien.

Als wir im Mai 2011 an dieser Stelle über ein Urteil des Landgerichts Osnabrück berichteten, wonach Kindesvergewaltigung durch Türken in Deutschland nicht mit Haft bestraft werden darf, weil KIndesvergewalrtigung eine lange »Tradition« im islamischen Kulturkreis habe, waren viele Leser entsetzt.

In Deutschland können sich orientalische Kindesvergewaltiger seither auf das Urteil des LG Osnabrück berufen< und müssen nicht einmal Sozialstunden ableisten, wenn sie sich bei ihrem Verbrechen auf eine »muslimische Tradition« berufen. Die Richter des Osnabrücker Landgerichts mussten über eine muslimische Familie urteilen, die es vollkommen in Ordnung fand, dass eine Elfjährige vergewaltigt wurde. Im islamischen Kulturkreis sei das halt so Tradition, bekundete die Familie vor Gericht. Sie wusste, dass es in Deutschland andere Sitten und Gesetze gegen Kindesvergewaltigungen gibt. Aber das störte die muslimische Familie nicht.

Und nun gibt es eine ähnliche Entscheidung auch in Österreich: Im niederösterreichischen Bruck waren einer Supermarkt-Verkäuferin beim Eintüten zufällig Fotos aus dem Umschlag gefallen, die eindeutig zeigten, wie ein Türke ein Kind missbrauchte. Sofort ging sie zur Polizei. Und die Staatsanwaltschaft ermittelte. Doch der Türke wurde nicht verhaftet. Begründung: Das vergewaltigte Kind ist der eigene Sohn des Türken. Und es handele sich bei der Kindesvergewaltigung um eine »jahrelange Familientradition«. Das Kind habe sich nicht gewehrt, weil es die Gefühle seines Vaters nicht verletzen wollte. Also ist doch alles in Ordnung, oder?

Wenn sich zugewanderte Orientalen also künftig in Deutschland oder Österreich bei der Vergewaltigung von Kindern auf ihre »Tradition« berufen, dann müssen sie keine Haftstrafe fürchten. Es gibt allerdings noch eine weitere beliebte Ausrede für Türken, damit sie bei Kindesvergewaltigungen im deutschsprachigen Raum nicht bestraft werden, ein Beispiel: Der Kölner Türke Erkan S. (35) hat hinter einem Supermarkt in Engelskirchen ein acht Jahre altes Kind vergewaltigt. Weil Türke Erkan S. aber nur einen Intelligenzquotienten von 40 (!) hat, ließ ihn das Kölner Landgericht ohne Gefängnisstrafe frei, während das Opfer weiter unter Albträumen leidet. »Die Unterbringung in der JVA würde seine soziale Existenz völlig vernichten«, so der Richter über den türkischen Täter. Erkan S. ist halt schwachsinnig. Auf solche Mitbürger müssen wir jetzt Rücksicht nehmen. Wir geben unsere eigenen Normen und Werte zugunsten von Schwachsinnigen auf, oder würden wir einen deutschen oder österreichischen Kinderschänder mit einem IQ von 40 etwa auch frei herumlaufen lassen, um seine »soziale Existenz« nicht zu vernichten?

KOPP | Udo Ulfkotte

Die ursprünglich in Deutschland kolportierte Geschichte wurde einfach für Österreich umgemodelt. Bei Rechtsextremen spielt das jedoch keine Rolle, da die Artikel selbst meist nicht bzw. nicht vollständig gelesen werden oder gar deren Inhalt überprüft wird, sondern nur die Überschriften wahrgenommen werden.

Die Seite Kopp.online und der Autor des Artikels, Udo Ulfkotte, der 2011 von einem „Fäkalien-Dschihad“ fantasierte, werden auf dem auf rechte VerschwörungstheoretikerInnen und EsoterikerInnen spezialisierten Info-Portal psiram beschrieben.

Laut Wikipedia ist der Kopp-Verlag selbst auf Folgendes spezialisiert: “Verlegt werden unter anderem Bücher zu Themen der Prä-Astronautik, der Ufologie, des Erfundenen Mittelalters, des Kreationismus, der Astrologie, der Geomantie sowie der Germanischen Mythologie, des Islamismus, der Freiwirtschaftslehre und „Enthüllungen“ wie zu sogenannten „linken Lebenslügen“.”

Bleibt die „Quelle“ inhr.net: INHR soll für “International Network of Human Rights” stehen – es gibt tatsächlich einen Eintrag im Vereinsregister, der Wolfsberg in Kärnten als Sitz dieses weltumspannenden Netzwerks ausweist. Der Vorsitzende des Vereins, der auch die Homepage inhr.com betreibt, ist 2011 selbst höchstgerichtlich wegen des Verbrechens des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und des Vergehens des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses für schuldig befunden worden.

Ein verurteilter Sexualstraftäter bzw. dessen Verein als “Quelle” für Hetze gegen Türken, die angeblich (ihre) Kinder vergewaltigen dürfen? Das ist ein starkes Stück!

Der Vereinsvorsitzende ist übrigens noch in einem anderen Zusammenhang auffällig geworden: Der Scientology-Aussteiger Wilfried Handl berichtet auf seinem Blog über die Herkunft eines „Gutachtens“, das im Auftrag von Scientology angefertigt wurde und landet dabei bei dem verurteilten Vereinsvorsitzenden…


Die Seite “Stoppt Die Rechten” schreibt zu dem in dem Artikel von INHR/Kopp/Ulfkotte erwähnten Missbrauchsfall:

  • Der Vorfall ereignete sich vor Jahren.
  • Der hetzerische Vorwurf in allen Beiträgen bezieht sich nicht auf ein Urteil, sondern auf die ursprüngliche Entscheidung der Staatsanwaltschaft Ende August 2011, den Verdächtigen auf freiem Fuß anzuzeigen (diese Entscheidung wurde wenige Tage später revidiert).
  • Die Vorwürfe in den Beiträgen der FPÖ Lichtenwörth, Gmünd, Heidenreichstein sowie der genannten Quellen beziehen sich auf die „Unrechtsrepublik Österreich“, in der Türken erlaubt werde, ihre Kinder zu vergewaltigen.

Mit dem Posting ist der Tatbestand § 283 StGB (Verhetzung) erfüllt - “Heimat ohne Hass” wird aus diesem Grund eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft einbringen - gegen die ausgekundschafteten Administratoren der Facebook-Seite.


Was ist die Strategie derartiger Postings?

Besonders im Umfeld von Rechtsextremen tauchen derartige Postings immer wieder auf, um die Meinungen über MuslimInnen oder andere Bevölkerungsgruppen negativ zu beeinflussen. Es werden reißerische Überschriften gewählt - und Artikel ohne Angabe von Quellen veröffentlicht. Da es scheinbar keine Opfer gibt - es wird ja niemand persönlich “angepatzt” - verbleiben diese Inhalte im Netz und werden immer wieder “aufgewärmt”. Geködert werden damit auch Personen, die für rechtes Gedankengut empfänglich sind - diese Artikel werden auch als “Argument” für rassistische und menschenverachtende “Meinungen” präsentiert.

Wenn Seiten mit großen Reichweiten wie SOS Österreich diese Dinge weiter teilen, halten sie das Thema oftmals über Monate oder gar Jahre am Köcheln. Irgendwann findet sich jemand, der die Behauptungen nochmals verschärft und erneut postet.

Ein interessanter Aspekt ist: Wenn man sich auf die Suche nach den Ursprüngen derartiger Inhalte macht, dreht man sich nicht allzuselten im Kreis - im aktuellen Fall etwa: Man findet eine Quellenangabe zum Kopp-Verlag, der wiederum auf einen weiteren Blog verweist, dieser wiederum bezieht sich auf INHR. Scheinbar werden die “Quellen” so “glaubwürdig”, sichern sich jedoch meist nur gegenseitig ab - wer überprüft schon eine größere Anzahl von Artikeln, um auf die ursprüngliche Quelle zu stoßen? Die Rechtsextremen meist nicht.


Betrieben wird die Seite “SOS Österreich”, die nur so vor Werbung für die FPÖ strotzt, mutmaßlich von keinen Unbekannten:

Odo Döschl:
Stellvertretender Schriftführer FPÖ Schwechat
Ist auch in der Skandal-Facebook-Gruppe aktiv gewesen, welche im Sommer 2013 von Heimat ohne Hass aufgedeckt wurde.

Walter Gall:
Stellvertretender Schriftührer FPÖ Wr. Neustadt (Dort ist auch Andrea Kellner Rechnungsprüferin. Andrea Kellner ist die Administratorin der Facebook-Gruppe “Wir stehen zur FPÖ!”, die im Sommer 2013 von Heimat ohne Hass aufgedeckt wurde.)

FPÖ Ortsparteiobmann Theresienfeld
http://www.news.at/a/facebook-fpoe-seltsame-freunde

Dan Weber:
Betreiber des Blogs SOS-Österreich/SOS Heimat http://sosheimat.wordpress.com/
Die wahre Identität des Benutzers “Dan Weber” konnte bis dato noch nicht geklärt werden. Heimat ohne Hass hat jedoch eine Spur nach Niederösterreich.



Wie konnten diese Personen recherchiert werden?

Wir haben über Monate hinweg die Postings mehrerer Personen aus deren Umfeld analysiert und auf Ähnlichkeiten verglichen. So konnten wir den Kreis der Verdächtigen auf wenige Personen einschränken.


Zur Facebook-Seite “SOS Österreich”:
Diese ist die Facebook-Seite des Internet-Blogs SOS - Österreich (sosheimat.wordpress.com): Gepostet wird dort hauptsächlich FPÖ-Propaganda, im Gegensatz zum Blog selbst. Auf dem Blog wird zusätzlich zur Propaganda massiv Stimmung gegen MuslimInnen gemacht. Außerdem wird auf die Seite “Moschee Ade” verlinkt sowie zu rechtsextremen Blogs wie zukunftskinder.org oder Indexexpurgatorius's Blog.

Die Facebook-Seite selbst war schon Anlass für so manchen Medienbericht:
Die Facebook-Seite und der Blog sind eine Quelle für MARTIN GRAFS “Aufdeckungs-Website” unzensuriert.at, es wird dort in hohem Ausmaß aus SOS Österreich zitiert:
Für alle aufgelisteten Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Richtigstellung zum Profil-Artikel: 
Die Internet-Initiative wurde nicht von Uwe Sailer gegründet, sondern er ist einer der Mitglieder.
Donnerstag, 2. Januar 2014

Was man als richtiger FPÖler halt so teilen muss…

Wir haben über die Benutzerin bzw. besser die mutmaßliche Verbindung zu Peter Immervoll (FPÖ Heidenreichstein) bereits berichtet. Eigentlich sollte jedem FPÖ-Miitglied klar sein, dass das, was auf dieser Timeline so gepostet wird, teils strafrechtlich relevant ist, und der normale Menschenverstand sollte einem dann sagen, dass es besser wäre, auf Facebook nicht mit einer solchen Person befreundet zu sein.

So richtig herum gesprochen hat sich das jedoch noch nicht, immer noch sind Harald Vilimsky, Walter Gall, Christian Stafflinger, Andrea Kellner usw. (alles FPÖ-FunktionärInnen) mit ihr befreundet.

Vorgestern hat Ronny Zöchmeister, Landtagskandidat der FPÖ Niederösterreich sich bemüßigt gefühlt, eine “Karikatur” zu teilen, zu der sich eigentlich jeder seine Sache denken sollte….

Screenshot / (C) Facebook Inc



Ein Like hat er dafür noch von Manfred Migglautsch, Bezirksratskandidat der FPÖ 2008, erhalten.

Weshalb muss eigentlich jede Karikatur, die von Seite der FPÖ kommt, dermaßen ungustiös sein?
Mittwoch, 1. Januar 2014

Nach langem wieder einmal die Gruppe “FPÖ”

Eigentlich war jetzt dort lange Zeit Ruhe. Mitgelesen hat HoH natürlich immer, aber seit mehreren Monaten gab es dort relativ wenig zu beanstanden. Heute wurde in der Facebook-Gruppe “FPÖ” jedoch erneut Nägel mit Köpfen gemacht und es wurde wieder klar, wer dort in der Gruppe so herum kreucht und fleucht.

Einmal davon abgesehen, dass das Eingangsposting klar rassistisch ist, und wie immer versucht wird, gegen “AusländerInnen” Stimmung zu machen, ruft ein Kommentator dazu auf, Menschen (den “Ausländer Gsindldreck”) “wie damals” (aus dem Kontext kann man sich sein eigenes Bild machen, was hier wohl gemeint ist) in einen Zug zu setzen und verschwinden zu lassen.


Screenshot / (C) Facebook Inc


Unter dem erwähnten Kommentar antwortet gleich der FPÖ-Gemeinderatskatskanditat Wilfried Scherner aus Kauzen, Waidhofen/Taya. Warum er eine Abschiebung “alle(r) Asylanten” nach Frankreich fordert und sich nicht über das Posting direkt darüber aufregt? - diese Frage sei einmal dahingestellt.

Administrator der Gruppe ist Odo Döschl, Bezirksparteivorstand der FPÖ Schwechat. Gruppengröße 2.184 Mitglieder. Zutritt zu der Gruppe ist mittlerweile nur mehr auf Einladung möglich, da die Sicherheitseinstellungen der Gruppe auf “Geheim” gesetzt wurden.

Eine Sachverhaltsdarstellung wird natürlich eingebracht.
Dienstag, 31. Dezember 2013

Jahresrückblick 2013



O what a year!


Ein sehr bewegtes und bewegendes Jahr neigt sich seinem Ende zu. So begibt es sich, dass auch ich mich ein wenig zurücklehne und so manches Revue passieren lasse, es noch mal in aller Ruhe und mit einer gewissen Distanz betrachte.

Beginnen wir mit dem Beginn. Keine Angst, es kommt jetzt nichts so von wegen Urknall oder so, ich fange auch nicht mit diesem herrlichen Tag im Jahre 1968 an, einem fünften Dezember, an dem ich das Licht der Welt erblickte. Und auch all die Dinge, die so gar nix mit HoH zu tun haben, die lasse ich auch außen vor.

Gekannt haben sich, zumindest in der virtuellen Welt, teilweise auch im real life, einige der AktivistInnen von HoH schon vor dem Entstehen der Initiative. Vor allem aus den verschiedenen Gruppen und von den Seiten, die sich mit den Rechtsauslegern in Österreich beschäftigt haben. Sei‘s durch die Seite „Rassismus darf kein WählerInnenmagnet sein“, sei‘s durch die Gruppe „I was blocked by HC Strache“. Wenn es so etwas wie einen gemeinsamen Nenner in diesen Vereinigungen gab, dann den, dass man mit der Politik der FPÖ nicht einverstanden war und ist, dass man dieser Politik etwas entgegensetzen wollte. Problematisch war, dass jede/r sein eigenes Süppchen gekocht hat, alle Aktivitäten unkoordiniert und unorganisiert abliefen.


Bis dann eines Tages ein gewisser Lukas Mayer ein Konzept vorstellte, wie man sich organisieren könnte. Mein erster Gedanke war: “Ich bin ja ned in der Arbeit... tztztztz“, doch bei näherer Betrachtung hatte es etwas für sich. Es war durchdacht, organisiert, koordiniert. Und weil‘s halt so ist, dass nicht jede/r alles kann, konnte nun wirklich jede/r das machen, was ihm oder ihr am meisten lag. Sei es Recherchieren, sei es das Verfassen der Artikel, was auch immer.

Irgendwann im August kamen wir dann darauf, dass wir als AnsprechpartnerIn für die diversen druckenden und sendenden Medien eine/n SprecherIn brauchen. Ohne wirklich große Diskussion wurde ich in diese Funktion gewählt. Als der große News-Artikel zu den Facebook-Nazis erschienen war, hat mein Ohr drei Tage lang geglüht. So ziemlich alles, was in Österreich druckt und sendet, hat sich mit mir in Verbindung gesetzt. Und dann, so schnell wie der Sturm gekommen ist, so schnell war er auch wieder vorbei und ich hab' so bei mir gedacht – aha, das war‘s jetzt, oder wie?

Allerdings, das war erst der Anfang. Mittlerweile ist HoH meine zeitfüllendste Freizeitbeschäftigung und ich werde auch routinierter in der Darstellung und Vorstellung unserer kleinen, aber feinen Initiative. Wenn ich einen persönlichen Höhepunkt herauskramen müsste, muss ich ganz ehrlich sagen, da waren SOOO viele Sachen, dass es mir nicht leichtfällt, irgendwas als das Beste, das Tollste, das Berührendste zu bezeichnen. Ohne Frage, das große Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten im Oktober und am gleichen Tag Vortrag halten vor dem Antifanetzwerk, das war schon etwas ganz Besonderes. Aber auch das Gruppentreffen in Linz mit den Tütenfotos kann durchaus als eines der Highlights archiviert werden. Sehr berührend war auch, wie viele Menschen Anteil am Schicksal von Ute Bock genommen und die ungustiösen Kommentare aus der schon bekannten Ecke verurteilt haben.

Und weil ich ja weiß, dass unsere FreundInnen von der anderen Seite hier mitlesen, möchte ich an euch auch noch ein paar Worte richten:

NEIN, wir sind nicht der Meinung, ihr seid alle Nazis, Rechtsextreme oder RassistInnen, nur weil ihr FPÖ wählt. Dass die Leute manchmal total angefressen sind und auf keinen Fall mehr eine der etablierten und regierenden Parteien wählen wollen oder können, das versteh' ich auch. Ab und an ist es wirklich zum Haare raufen, aber es gäbe doch auch andere Alternativen. 

Und das macht auch den großen Unterschied zwischen „uns“ und „euch“ aus. Ihr seid immer der Meinung, „wir“ wären ein monolithischer Block aus kiffenden Arbeitslosen und jede Kritik, auch wenn sie noch so sachlich vorgetragen wird, wird sofort mit diesem Stereotyp niedergetextet. Ihr werdet NIE von einem HoH Aktivisten oder Aktivistin hören, dass ALLE FPÖ-WählerInnen Nazis, Rechtsextreme oder RassistInnen sind. „Wir“ sagen „der“ oder „der“ oder „die“ (weil‘s ja auch die eine oder andere Frau bei euch gibt) hat sich da oder dort rassistisch oder rechtsextrem geäußert. 

Und eine Bitte hätte ich an euch zum Jahreswechsel: hört bitte auf immer von „den ÖsterreicherInnen“ zu sprechen, die ihr vertretet. ICH bin auch Österreicher, ich bin gerne Österreicher und ich mag dieses Land und ich lebe gerne hier. Aber ich fühle mich von der FPÖ keineswegs vertreten und möchte auch nicht von ihr vertreten werden, ebenso wie 79% der WählerInnen das nicht wollen!

In diesem Sinne wünsche ich uns ALLEN einen guten Rutsch ins Jahr 2014! 

Manfred WALTER

Sprecher der Initiative „Heimat ohne Hass“





Heimat ohne Hass im Jahr 2013
Die Internet-Initiative “Heimat ohne Hass” entstand nicht erst 2013: Der Start, den wir hinlegten, kostete so manchem unserer AktivistInnen den Schlaf. Viel war zu tun und die Nächte dafür meist viel zu kurz - aber wir denken, wir machen unseren Job heute so gut, dass sich die Basis der FPÖ und sicherlich auch die Parteispitze vor uns “fürchtet”. Wir veröffentlichten jeden Fehltritt, der uns bekannt wurde, und scheuten auch nicht davor zurück, in Konflikt mit den FunktionärInnen der drittstärksten Partei in diesem Staat zu treten und diese Partei zu kritisieren.


Warum entstand 2013 die Internet-Initiative “Heimat ohne Hass”?

Vor “Heimat ohne Hass” gab es eine große Anzahl engagierter Menschen, die sich zwar online kannten, jedoch im Wesentlichen als Einzelpersonen arbeiteten. Manche kommentierten, andere recherchierten. Was aber lange nicht zustande kam, war eine gemeinsame Gruppe, die als Kollektiv die Kräfte bündelt. Als EinzelkämpferIn kann man zwar auch etwas bewegen, aber nur wenn man alle Ressourcen gemeinschaftlich nützt, kann man die Wirkung wirklich potenzieren. So mancher und manche hatte Kontakte zu Medien, andere kannten sich mit der österreichischen Gesetzeslage gut aus, andere wiederum hatten jahrelange Erfahrung beim Recherchieren.

Nun möchten wir euch erzählen, was dazu führte, dass “Heimat ohne Hass” zu dem wurde, was wir heute sind:



  • Donnerstag 4. April 2013
    Ein Mitglied der Gruppe “I was blocked by HC Strache” entdeckt auf der Facebook-Seite von FPÖ-Obmann Strache, als er das Wort “Stronach” schreibt, eher zufällig, dass nur er das Posting sehen kann. Für andere BenutzerInnen ist es nicht sichtbar. Durch das Ausprobieren von Wörtern wird von einigen BenutzerInnen eine Liste erarbeitet, die dort nicht geschrieben werden sollten: “Stronach”, “Nazi” usw. Eines der Mitglieder hat einen Kontakt zum Magazin “NEWS”, stellt den Kontakt her und übergibt die Liste und diverse Screenshots.

  • Dienstag 9. April 2013
    Einige der Wörter waren plötzlich wieder freigeschaltet. Es wurde die Befürchtung ausgesprochen, es könnte einen "rechten" Spion in der Gruppe geben. Fieberhaft wurde versucht, den Redakteur zu erreichen, jedoch ohne Erfolg.
    Es wurden neue Gruppen gegründet. Um der Informationsflut Herr zu werden, mit verschiedenen Themenbereichen. Es wurden nur Personen dort hinein gelassen, die man entweder länger kannte oder bei denen man sich sicher war, ihnen vertrauen zu können. 

  • Donnerstag 11. April 2013
    Noch unter dem Gruppennamen “I was blocked by HC Strache” erschien der NEWS-Artikel “Bumstis schwarze Liste”. Zum ersten Mal wurde in der Gruppe erkannt, dass Zusammenarbeit eine total neue Perspektive eröffnet.
    http://www.news.at/a/fpoe-strache-facebook-schwarze-liste

  • Dienstag, 16. April 2013
    Der rechtsextreme Facebook-User Fritz U. wurde in Eisenstadt wegen rassistischer Postings zu zehn Monaten Haft, bedingt auf drei Jahre, verurteilt. Uwe Sailer, der nun auch bei HOH mitwirkt, hatte zuvor eine Anzeige erstattet.

  • Mai und Juni 2013
    Die einzelnen Mitglieder beginnen, intensiv zusammen zu arbeiten. Fake-Accounts werden nun gemeinsam betreut und das Einschleusen in Gruppen perfektioniert.
    Es wurde ein Gruppen-Name überlegt, der in Zukunft getragen werden sollte: “Heimat ohne Hass”.

  • Mittwoch, 19. Juni 2013
    Eine Facebook-Seite “Heimat ohne Hass” wird angelegt.

  • Mittwoch, 26. Juni 2013
    Eine Rechtsaußen-Gruppe mit dem Namen “Iss Burenwurscht statt IssLamm” wird übernommen und aufgelöst. Dies ist auch das erste informative Posting über die Aktivitäten der Gruppe “Heimat ohne Hass”.

  • Dienstag, 6. August 2013
    Die rechtsextreme Facebook-Userin Jadwiga S.-S., die unter verschiedenen Pseudonymen gegen MuslimInnen und JüdInnen gehetzt hatte, wird in Wien wegen Verhetzung zu neun Monaten bedingter Haft verurteilt (rechtskräftig). Recherchen und eine Anzeige von AktivistInnen von “Heimat ohne Hass” waren der Verurteilung vorangegangen.

  • Montag, 12. August 2013
    Durch unsere Recherchen und die Zusammenarbeit mit Uwe Sailer konnten Ermittlungen gegen die “Austria Defence League” eingeleitet werden. Zum ersten Mal wird “Heimat ohne Hass” direkt in den Medien (“Kurier”) erwähnt.

  • Montag, 19. August 2013Nach monatelanger Recherche konnten wir die Identität einer der AdministratorInnen der Gruppe “Wir stehen zur FPÖ” klären. Vorangegangen waren dem Auswertungen von Luftbildern aus dem ganzen Bezirk Wr. Neustadt zur Standortbestimmung von zwei Fotos auf dessen Profil, um ein Haus (!!!) ausfindig zu machen, Lokalaugenscheine und diverse Behördengänge. Nach der Auswertung von seinem Runtastics Profil und einem Web-Fund von einem Posting aus dem Jahr 1999 konnten wir seine Identität zweifelsfrei feststellen.

  • Donnerstag, 23. August 2013
    “NEWS”-Coverstory. "DIE FACEBOOK-NAZIS DER FPÖ" Der erste große Erfolg, der auch mit einem großen Medienecho belohnt wurde. Dieser Veröffentlichung ging eine monatelange Recherche und Koordination zwischen Medien, Facebook-Seiten und diversen Parteien voraus.
    Zum NEWS Artikel

  • Freitag, 23. August 2013
    Durch eine Meldewelle von FPÖ-Mitgliedern bekommen wir unseren Namenszusatz [Controversal Humor], den wir seitdem wie eine Trophäe tragen. 

  • Donnerstag, 30. August 2013
    Erneut vier Seiten im NEWS. Leider geht die Story im Schatten eines ÖVP-Spendenskandals unter.
    Allerdings konnten wir dabei aufdecken, dass der FPÖ-Funktionär, der beim Hochwasser 2013 die Hilfe der Muslimischen Jugend abgelehnt hatte, entgegen der Aussagen der FPÖ nicht aus der Partei ausgeschlossen wurde, sondern diese ihm seinen Angaben zufolge sogar den Rechtsanwalt bezahlt. Weiters haben wir eine noch geheimere Gruppe “NSA Austria - Heimatschutz Österreich” ausheben können.
    Zum NEWS Artikel



  • Sonntag, 29. September 2013
    Sagen wir es mal so - das Ergebnis war etwas ernüchternd für uns. Gleichzeitig hat es uns bestärkt, unseren Weg noch entschlossener weiterzugehen. Die Frage, die sich jede/r von uns stellte, war: “Wo wäre die FPÖ gelandet, wenn es HoH nicht gäbe”.

    Das Wahlergebnis konnten wir dafür nutzen, eine neue Seite mit einer hohen Reichweite zu erstellen. “Gegen die FPÖ in der Regierung” bietet Heimat ohne Hass eine größere Reichweite (ca. 29.000 Likes) und ist die erste Seite mit hoher Reichweite, die direkt vom Redaktionsteam von Heimat ohne Hass betrieben wird.


  • Sonntag, 13. Oktober 2013
    Es kommt zum ersten Mal zu einem großen Gruppentreffen in Linz, wo sich ein Teil unserer AktivistInnen auf einem Gruppenfoto ablichten lässt. Das Treffen wird in einem lustigen, aber dennoch produktiven Rahmen abgehalten, in dem auch über die Zukunft von Heimat ohne Hass und die Strategien für die Zeit nach der Wahl beraten wird.

  • Freitag, 18. Oktober 2013
    “I mog Wels nimma”: "Heimat ohne Hass" hat aufgedeckt und Uwe Sailer hat es bei der Staatsanwaltschaft Wels angezeigt: Auf einer rechtsextremen Facebook-Seite sollen Menschen mit "Bomben" und Kugeln entsorgt werden. 

    http://www.HeimatOhneHass.com/2013/10/neue-aufdeckung.html

    Durch die rasche und gute Zusammenarbeit konnte in sehr kurzer Zeit die bis dahin anonyme Urheberin ausgeforscht werden.

  • Montag, 9. Dezember 2013
    Durch unsere schnelle Reaktion konnten wir eine entstehende “Urban Legend” schon in den Kinderschuhen beobachten und versuchten, so gut es ging, dagegen anzukämpfen: Die von einem FPÖ-nahen Facebook-User behauptete, angeblich von “islamistischen Jugendlichen” in einem Einkaufsmarkt in Kufstein durchgeführte Vertreibung eines Nikolo entpuppt sich schließlich doch “nur” als Störaktion von Jugendlichen - jedoch OHNE islamistischen Hintergrund. Selbst eine Stellungnahme des Einkaufsmarktes hielt FPÖ-Funktionär Johann Gudenus nicht davon ab, die Lüge auf Facebook weiterzuverbreiten. Zahlreiche FPÖ-SympathisantInnen dankten es ihm und “teilten” die Unwahrheiten auf ihren Facebookprofilen. “Heimat ohne Hass” brachte eine Sachverhaltsdarstellung gegen Johann Gudenus ein, der das Gerücht von den bei einer Nikolofeier störenden “IslamistInnen" dennoch weiter streut.
    http://www.HeimatOhneHass.com/2013/12/wie-das-lauffeuer-ausgenutzt-wurde-um.html
    http://www.HeimatOhneHass.com/2013/12/sachverhaltsdarstellung-gem-283-stgb.html


  • Freitag, 20. Dezember 2013
    Nach monatelangen Recherchen konnten wir die mutmaßliche Identität der rechtsextremen Hetzerin “Maria Theresia” ausforschen. Es dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um den FPÖ-Obmann der Gemeinde Heidenreichstein im Waldviertel (Niederösterreich) handeln. “Maria Theresia” hat Unmengen von rassistischen und Hass-Postings erstellt und ist auf Facebook eng mit der FPÖ vernetzt. So “teilte” sogar FPÖ-Bundesobmann Strache Inhalte von “ihrer” Seite.
    http://www.HeimatOhneHass.com/2013/12/fpo-funktionar-aus-heidenreichstein.html

  • Sonntag, 22. Dezember 2013
    “Heimat ohne Hass” macht auf einen Kommentar des Herausgebers der FPÖ-Zeitung “Neue Freie Zeitung”, Robert Lizar, aufmerksam. Dieser schrieb in Reaktion auf den Schlaganfall der Asyl-Aktivistin Ute Bock: “mein mitleid hält sich in Grenzen”. Noch mitten in der Nacht, kurz nachdem man auf das menschenverachtende Posting aufmerksam geworden war, sorgte “Heimat ohne Hass” mit einem kritischen Posting für breites Aufsehen: Dieses wurde mit 453 Likes und 1.821 “Teilungen” zu unserem bisher populärsten Facebook-Beitrag. Die Gesamtreichweite von 165.376 Personen, die den Eintrag gesehen haben, entspricht in etwa 5,5 Prozent aller ÖsterreicherInnen, die auf Facebook aktiv sind.

Die oben angeführten Tage stellen nur die wichtigsten Punkte unserer Arbeit dar. Zahlreiche Sachverhaltsdarstellungen, die ohne großes Aufsehen an die Staatsanwaltschaft gesendet wurden, liegen dazwischen. Ein riesiger angehäufter Datenfundus an Screenshots und Datensicherungen sprengt beinahe das Fassungsvermögen unseres Speicherplatzes. Auch wurden die Tools, mit denen wir arbeiten, im Laufe der Zeit perfektioniert, um noch schneller noch bessere Ergebnisse liefern zu können.


Oft wurden wir gefragt, wie man “Heimat ohne Hass” denn unterstützen könnte. Die Antwort war immer die Gleiche: 

  • Teilen Sie unsere Inhalte in Ihrem Bekanntenkreis. Nur wenn möglichst viele Menschen davon erfahren, was wir aufdecken, können wir unsere Aufgabe wirklich erledigen.
  • Seien Sie wachsam: Wenn Sie etwas finden - wir freuen uns über jeden Hinweis!

Im Sommer wurde FPÖ-intern gewitzelt, wir wären ja doch nur eine Eintagsfliege. Heute wissen sie es besser: Wir sind gekommen, um zu bleiben. Um die Arbeit zu machen, die eigentlich die FPÖ selbst erledigen sollte: Nämlich die staatstragende Partei FPÖ vor dem rechten Rand zu beschützen. 
Deshalb: Wir sind auch im Jahr 2014 ein Bollwerk auf Facebook gegen Rassismus, Wiederbetätigung, Verhetzung und werden auch weiterhin für Menschlichkeit, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit eintreten.

Und eines können wir euch für das Jahr 2014 verraten: Große Dinge kommen auf uns zu!

Arbeitet Robert Lizar auch für das FPÖ-TV?

Wir haben am Nachmittag von einer Person, die anonym bleiben möchte, folgendes Foto zugespielt bekommen. Es zeigt Robert Lizar beim Filmen einer kleinen Demonstration.



Nachdem wir auf der Seite "Gegen die FPÖ in der Regierung" ein Foto von Robert Lizar posteten, hat das ein Twitter-User aufgegriffen und weiter verteilt. Interessant ist vor allem, dass sich dort eine Diskussion zwischen einer Burschenschaft, der FPÖ und dem Twitter-User entwickelte:

https://twitter.com/Brand_Saetze/status/417786580032446464/photo/1

Der Tweet von FPÖ-TV legt zumindest den Verdacht nahe, das Robert Lizar für das FPÖ-TV filmt:



Bespitzelt nun die FPÖ friedliche Demonstranten, die von ihrem Recht zu demonstrieren Gebrauch machen vorsorglich für die Zukunft?