Sie erinnern sich vielleicht an den Artikel vom 5.9.2016 von unzensuriert.at? Falls nicht, hier der “skandalöse” Titel einer Ungeheuerlichkeit, die dem Bürgerkanzler wahrscheinlich fast so sauer aufstoßen würde wie die verlorene Bundespräsidentenwahl. Würde deshalb, weil der Wahrheitsgehalt zumindest mal als “fraglich” angesehen werden kann.
Der Text unter dem Bild gibt die wesentlichen Punkte wieder - wir haben damals recherchiert, und konnten unzensuriert.at eine gewisse Vernachlässigung der vom Medium so hochgehaltenen journalistischen Sorgfaltspflicht aufzeigen - unseren Beitrag finden Sie hier.
Am 3.12.2016 widmete das Medium “die Zeit online” der FPÖ und ihren nahestehenden Medien einen eigenen Beitrag - den äußerst lesenswerten Beitrag können Sie hier nachlesen.
Aber was wäre ein tiefblaues Medium ohne “jetzt erst recht”-Attitüde? Genau, eben nicht tiefblau. Deshalb holte unzensuriert.at am 5.12 zum Gegenschlag aus, der uns heute von einem aufmerksamen Leser zugespielt wurde, der selbstverständlich anonym bleiben will - (Spoiler-Alert: einer unserer Redakteure ist beim Surfen auf der Seite auf den Bericht gestossen, aber das klingt nicht so spannend und verwegen).
Hätten Sie, hochverehrte Redakteure von unzensuriert.at es bei der Schlagzeile belassen, dann sähen wir uns jetzt nicht gezwungen auf Ihren Beitrag zu antworten. Wir erlauben uns, Ihren Text zu zitieren und dazu Stellung zu beziehen:
Sie schreiben wie folgt:
Was tun, wenn unzensuriert.at nicht nur zur Konkurrenz des Mainstreams wird, sondern auch die alteingesessenen Medien bei Leserzahlen überholt? Anscheinend haben sich die Neider zu einem Komplott verabredet, um den erfolgreichen Weg von uns madig zu machen. Viele österreichische Medien haben ja bereits die Behauptung aufgestellt, dass nicht jeder Beitrag der Wahrheit entsprechen würde.
Wir antworten darauf:
Jetzt haben wir schon wieder das Dilemma mit der journalistischen Sorgfaltspflicht beim Ermitteln der Leserzahlen - bezugnehmend auf Ihren Beitrag vom 2.Juli 2015 haben Sie im Juni gleichen Jahres zum ersten Mal die Millionenmarke geknackt (laut Ihren Angaben exakt 1.076.000 Leser haben zumindest einen Artikel ihres Mediums angeklickt). Im selben Monat hat www.nachrichten.at einen Beitrag über “die Zeit” gebracht - 1,66 Millionen Leser, mit 49.000 neuen Lesern jeden Monat. Diese Zahlen sind allerdings keine eigenen Angaben von “die Zeit”, sondern von der offiziellen Medienanalyse.
Aber wir wollen Ihnen nicht sofort vorwerfen, Sie hätten bei der Recherche schlampig gearbeitet - eventuell meinten Sie ja auch Leser über Facebook. Auch hier können wir eine tagesaktuelle Grafik liefern.
Und siehe da - die Zeit online stellt sogar die Seite von HC Strache in den Schatten. Aber wir sind schon auf ihre Erklärung gespannt, Sie Konkurrenz des komplottschmiedenden Mainstreams.
Zu der Behauptung, die Medien würden Ihnen vorwerfen, nicht immer wahrheitsgemäß zu berichten bitten wir Sie um Nennung von Quellen. Bei dem Suchbegriff “Lügenpresse” strahlt uns immer das Konterfei eines Funktionärs ihrer Interessengruppe entgegen - allerdings mit der Behauptung, eben die Medien abseits Ihrer Linie würden die Anforderungen der “Lügenpresse” erfüllen.
Sie geben weiters an:
Journalistische Sorgfaltspflicht verletzt
Entgegen jeder journalistischen Sorgfaltspflicht hat Zeit Online weder mit der Redaktion von unzensuriert.at gesprochen, noch mit der Pressestelle des AKH - auch werden sonst keine Quellen genannt, die diese Behauptung untermauern. "Die Meldung ist nachweislich falsch" wird einfach in den Raum gestellt, um unzensuriert.at ins Reich der Verschwörungstheorien zu verbannen und selbstherrlich als "sauberes Medium" dazustehen.
Wir wundern uns:
Haben Sie eventuell eine redaktionelle Notiz in bold stehen lassen? Wenn Sie unseren Beitrag gelesen haben - ES IST NACHWEISLICH FALSCH! Das AKH hat uns innerhalb von 5 Stunden nach unserer Anfrage geantwortet, und die von Ihnen aufgestellte Behauptung als unwahr dargestellt.
Und nun zu ihrer redaktionellen Fußnote, die Sie offenbar stehen haben lassen. Sie können vermutlich tatsächlich darlegen, dass Ihre Redaktion nicht kontaktiert wurde - woher wissen Sie, dass die Redaktion von “die Zeit” nicht mit dem AKH Kontakt aufgenommen hat? Nachdem Ihnen das AKH angeblich auch nach mehreren Tagen keine Antwort auf ihre ursprüngliche Anfrage gegeben hat wundern wir uns, woher Sie die Information haben könnten, dass die Redaktion von “die Zeit” keinen Kontakt mit dem AKH hatte? Man könnte Ihnen nun tatsächlich vorwerfen, Sie hätten die journalistische Sorgfaltspflicht vernachlässigt.
Aber das sind nur Details am Rande - “die Zeit” hätte sich auch auf unseren Beitrag stützen können, wir stellen aber gerne nochmals den Screenshot des Mails an uns online - bitte sehr:
Die Behauptung “nachweislich falsch” ist somit belegbar - ohne anonymer Quelle.
Sie schreiben weiters:
Krankenschwester brach ihr Schweigen
Grund genug, die von Zeit Online angesprochene Geschichte Revue passieren zu lassen. Unzensuriert.at veröffentlichte am 5. September 2016 folgende Story: "AKH-Mitarbeiterin packt aus: Asylwerber sollen bei Operationen bevorzugt werden". Eine Mitarbeiterin des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH) packte aus, anonym natürlich, weil sie, wie sie uns versicherte, ein Dokument unterschreiben musste, damit nichts in die Öffentlichkeit getragen werde. Die Krankenschwester brach trotzdem ihr Schweigen - und erzählte Unfassbares:
Asylwerber würden auf der Herzstation bei Operationen bevorzugt, Österreicher nachgereiht. Seit eineinhalb Jahren habe sich die Situation dramatisch verschärft, vor allem für die Krankenschwestern, denen Moslems wenig Respekt entgegen brächten.
Wir antworten schockiert:
SIE HABEN WIRKLICH NICHT UNSEREN BEITRAG GELESEN! Das wahrlich Unfassbare - Sie bleiben bei Behauptungen von anonymen Quellen, die widerlegt werden konnten. Auch wenn Sie es noch mehrfach berichten - es wird dadurch nicht richtiger!
Sie haben weiters geschrieben:
AKH schwieg zu den Vorwürfen
Die Geschichte schlug ein wie eine Bombe und verursachte ein Rauschen im Blätterwald. Wie es sich geziemt, baten wir die Pressestelle des AKH um eine Stellungnahme. Allerdings blieb eine Mail-Anfrage unsererseits vom 30. August bis zur Veröffentlichung des Artikels unbeantwortet. Dadurch wurde die Möglichkeit, den Anschuldigungen der Mitarbeiterin entgegenzutreten, nicht genützt. Der journalistischen Sorgfaltspflicht haben wir aber, wie bei allen unseren Geschichten, genüge getan. Deshalb ist es mehr als unfair zu behaupten, wie Zeit Online es jetzt tut, dass die Meldung "nachweislich falsch" sei.
Wir sind amüsiert:
Jetzt fallen Sie aber wirklich in tiefblaue Verhaltensschemata. Kaum fühlt man sich ertappt, schon redet man einen Skandal herbei, und schlüpft in die Opferrolle - während eingangs noch kämpferisch vom Mainstreammedienkomplott berichtet wird heißt es jetzt “das ist aber mehr als unfair”!
Entschuldigen Sie uns die unreife Meldung, aber - Mimimimimimimi!
Und schlussendlich schreiben Sie:
Schweigsam bei Asylwerber-Anfragen
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Krankenhäuser und Ärzte auffallend schweigsam sind, wenn Presseanfragen zu Asylwerbern gestellt werden. Am 2. Oktober vorigen Jahres hat unzensuriert.at über einen Buben berichtet, der nicht zur Therapie durfte, weil dem Vernehmen nach 500 Flüchtlinge zur Erstversorgung in das Wiener Wilhelminenspital gebracht wurden und dadurch Chaos herrschte.
Der Vater des betroffenen Patienten verheimlichte seinen Namen nicht und schilderte den Vorfall sehr glaubwürdig. Seitens des Spitals und des behandelnden Arztes gab es dazu keine Stellungnahme. Andere Medien aber haben die Geschichte aufgegriffen und versucht, diese als Märchen darzustellen.
Wir sagen dazu:
That’s the blue spirit! Ja, sie haben einen Namen angegeben - wir finden aber mittels Google-Suche nur jede Menge Verlinkungen zu Ihrem originalen Beitrag - die verlinkenden Medien sind uns wohlbekannt - anonyme Blogs aus dem rechten Spektrum, die dem Leitspruch folgen “anonymisiert und ungeniert”.
Wir würden dem Bub gerne alles Gute wünschen - nur, scheinbar gibt es den Buben gar nicht. Wir dürfen Ihnen dazu einen Screenshot von “derstandard.at” zeigen, der weitere Fragen aufwirft:
Ja, wieso steht das auf der FPÖ-nahen Seite unzensuriert.at?
Deshalb stellen wir uns die Frage - sollen wir hier selbst recherchieren oder legen Sie Beweise vor?
Unsere Conclusio:
Warum wir die beiden im Bericht Unbeteiligten hier nun genannt haben? Wir wollten Ihnen nur zeigen was eine belegbare Quelle ist.
Unser Tipp: statt “anonym und ungestüm” besser umschwenken auf “macht es neu - wahrheitsgetreu”
HoH