Quelle: Matrix,
„Warum wählt man FPÖ, wenn man kein Nazi ist?“ „Warum unterstützt man HC Strache, wenn man gegen Rassismus ist?“
Solche Fragen häufen sich in letzter Zeit.
Diese Zeilen sollen dazu beitragen, diese Fragen zumindest teilweise zu beantworten.
Wir leben in einer schwierigen Zeit, in der die Arbeitslosigkeit rasant zunimmt, während mit Steuergeldern marode Banken (Griechenland, Zypern, ..) „gerettet“ werden.
Viele machen sich Sorgen um ihre Zukunft.
- „Wovon soll ich die Miete bezahlen?“
- „Wer bezahlt meine Stromrechnung?“
- „Wie soll ich meine Kinder ernähren?“
Die Menschen fühlen sich von der Regierung schon längst im Stich gelassen.
Offenbar scheint es in der Politik niemanden zu geben, der sich für das Volk stark macht.
Doch! Da ist ER!
Heinz-Christian Strache. Jung, attraktiv und volksnah wie sonst kein anderer Politiker.
Seit heute genau neun Jahren Bundesparteiobmann der FPÖ. Der Mann, der dem Volk genau die Dinge sagt, die es hören will.
- „WIR senken die Steuern!“
- „WIR sorgen für Jobs für alle Österreicher!“
- „WIR senken die Lohnnebenkosten!“
- „WIR machen das Wohnen billiger!“
Der Mann, der den Menschen sagt, er sei einer von ihnen. Und sie danken es ihm mit einem
„Strache – er für uns, wir für ihn!“.
Und obwohl Heinz-Christian Strache noch niemals in der Regierung Verantwortung und/oder Können unter Beweis stellen musste, feiert man ihn als Helden.
„WARUM?“
Die Menschen sind verzweifelt und fühlen sich im Stich gelassen. Da muss ihnen ein HC Strache nahezu wie DER Held schlechthin vorkommen. Sie projizieren all ihre Hoffnungen und Wünsche auf ihn und sehen ihn einfach nur genau so, wie sie ihn sehen wollen.
Der Retter der Österreicher_innen. Der Held, der die österreichische Kultur vor dem „Aussterben“ erretten wird.
Zudem erzeugt HC Strache durch seine „Volksnähe“ und regelmäßige Parteiveranstaltungen mit Freibier das sogenannte „WIR-Gefühl“, das den Menschen das Gefühl gibt, Teil von etwas ganz Besonderem zu sein. Teil von etwas absolut Gutem, das Österreich „retten“ kann und wird!
Besonders auf Menschen, die sonst eher Außenseiter_innen waren oder sind, wirkt dieses große „WIR-Gefühl“ nahezu magnetisch. Für viele ist die Partei wie eine große Familie. „Er für uns - Wir für ihn!“
„Aber der Rassismus in der FPÖ? Was sagen diese Menschen dazu?“
Nichts. Denn für diese Menschen ist HC Strache einfach perfekt. Weil sie ihn einfach genau SO haben wollen. Es spielt keine Rolle, wie viele bewiesene Tatsachen man diesen Menschen über HC Strache und die FPÖ zeigt. Für sie sind das nur „Lügen, einer linkslinken Jagdgesellschaft, die der erstarkenden FPÖ aus Neid schaden wollen“. HC Strache, der Mann, der Österreich vor der (laut ihm) drohenden Islamisierung und Überfremdung retten soll.
Rassistische Äußerungen von HC Strache und anderen FP Funktionär_innen werden ausgeblendet. Einfach ignoriert. Das gibt es nicht in der FPÖ. Oder man erfindet Ausreden und Entschuldigungen dafür. „Falsch zitiert“ oder „vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen!“
Für Außenstehende eine unverständliche Einstellung. „Blinde Lemminge, die einem Mann, dem man laut OLG Wien eine Nähe zum nationalsozialistischen Gedankengut nachsagen darf, zujubeln.“ Unvorstellbar für viele.
„WARUM weigern sich so viele, die WAHRHEIT über HC Strache und die FPÖ zu akzeptieren?“
Ich persönlich vergleiche dieses Verhalten gerne mit dem Verhalten eines Kindes.
Stellen Sie sich vor, ein Kind hat einen Helden ...sagen wir ...Batman ...das Kind ist total begeistert von ihm und projiziert alle Wünsche und Hoffnungen auf ihn ...vielleicht wird das Kind ja auch von den Eltern vernachlässigt oder hat keine Freund_innen... Und so wird es sich noch mehr auf den Helden fixieren... Bis irgendwann der Schlag für das Kind kommt, als es merkt, dass Batman nicht echt ist... So in etwa fühlt es sich für ein FPÖ Mitglied an, wenn es mit der Wahrheit über HC Strache konfrontiert wird. Das mag für viele jetzt recht überzogen klingen, aber das ist es nicht.
Erinnern wir uns an Matrix. Neo, der die Wahl hatte zwischen der roten Pille und der blauen Pille. Eine Entscheidung, vor die FPÖ Wähler_innen jeden Tag aufs Neue gestellt werden. „Wähle ich die rote Pille und sehe die bittere Wahrheit oder entscheide ich mich für die blaue Pille und lebe weiter in meiner freiheitlichen Traumwelt?“
Die Angst vor der Wahrheit. Die Angst davor, Freund_innen zu verlieren. Die Angst davor, allein zu sein...
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Zeilen zumindest zum Teil nahebringen, dass nicht alle Freiheitlichen Nazis oder Nazisympathisant_innen sind.
Wenn man eine_n Politiker_in und/oder eine Partei in dem Ausmaß idealisiert hat, ist es enorm schwer, davon loszulassen. Und selbst wenn man dann soweit ist, fühlt man sich eine ganze Weile schuldig. Als hätte man nicht seine Parteimitgliedschaft beendet, sondern seine eigene Familie im Stich gelassen.
Ich wünsche allen Freiheitlichen, die diesen Weg einschlagen oder noch einschlagen werden, die Stärke, ihn auch zu Ende zu gehen, und gute Freund_innen, die sie auf diesem Weg begleiten.
Mein Name ist Petra H. und ich habe mich für die rote Pille entschieden. ;)
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