Wie unsere LeserInnen natürlich schon wissen, gibt es im Dunstkreis der FPÖ massenhaft Fanseiten, die von (privaten) FPÖ-UnterstützerInnen eingerichtet und betrieben werden. Diese werden zwar nicht oder nicht immer von offiziellen FPÖ-Organen oder FunktionärInnen unterstützt, sind für uns aber auch deshalb interessant, weil sie zeigen, welches Klientel zur FPÖ tendiert und wie die FPÖ-Botschaften beim Wähler und bei der Wählerin ankommen. Eine dieser Seiten ist “Pro Austria”. Betrieben wird diese Seite von dem Mittelschullehrer (ehemals Hauptschullehrer) James P., sowie von Marisa S.
Den Werdegang dieser Seite verfolgen wir schon seit knapp einem Jahr, da uns der erwähnte Gründer schon früh unangenehm aufgefallen ist, dazu aber später mehr.
Auch diese Seite fand (ähnlich wie die geheime Gruppe FPÖ, über die wir schon
berichteten) den feigen Buttersäure-Anschlag auf Frau Lunacek eine Erwähnung wert, wie der folgende Screenshot beweist.
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Hier geht es beim Teilen des Artikels wohl ebenfalls hauptsächlich um das Erzeugen von Häme, wie dieser Kommentar der zweiten Administratorin in einer anderen Gruppe beweist:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Doch dieses Thema haben wir ja schon in dem anderen (oben genannten) Beitrag besprochen. Hier interessiert uns etwas anderes: Pro Austria behauptet, der Anschlag sei aus den eigenen Reihen gekommen, eine Information, die zum Zeitpunkt des Postings weder der Polizei bekannt zu sein schien, noch sich in irgendeinem anderen
Medium wiederfand. Eine Existenz einer möglichen Spur wurde erst am 16.6 bekannt gegeben. (
Quelle). Entstanden ist das Posting von Pro Austria jedoch am 15.6.
Nun interessiert uns natürlich, auf welche verborgenen Quellen Pro Austria zurückgreifen kann, weshalb wir eine Anfrage an die Administrierenden gestellt haben:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Die Antwort:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Nun gut, die Frage nach den Quellen für die Behauptung wurde nicht beantwortet, dafür wurde aber behauptet, dass ein Herr P. nichts mit der Seite zu tun habe.
Das Problem für Pro Austria? Wir können (gerne auch gerichtlich) beweisen, dass dies nicht stimmt. Für unsere LeserInnen nur ein kleiner Hinweis, da der Herr früher unter seinem richtigen Namen kommentierte. Und wie die meisten wahrscheinlich wissen, ändert FB bei Änderung des Profilnamens diesen nicht nur bei neuen, sondern auch bei alten Postings. Man überprüfe also im Archiv ältere Postings, et voilà: Das gleiche Posting, einmal vor und einmal nach der Namensänderung:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Tja, so trivial ist es manchmal, Dinge zu überprüfen. Ironisches Detail am Rande ist übrigens, dass Herrn P. ausgerechnet ein Posting zum Verhängnis wurde, in dem er einen anderen Poster als feig bezeichnet, weil dieser anscheinend anonym agiert.
Aber wie auch immer, wir von HoH sind die Letzten, die sich über anonymes Posten auf Facebook beschweren werden.
Herrn P. (bzw. Pro Austria) scheint die Sache jedoch stärker zu belasten, da wir bald darauf wieder Post von Pro Austria bekamen, die wir uns etwas genauer ansehen wollen:
Mitteilung an das Profil „Hanibal Dorfer“ (Heimat ohne Hass)
Ich wollte Ihnen heute via Facebook eine paar Zeilen schreiben, habe aber bemerkt, dass jemand von unseren Adminis die Unterhaltung gelöscht hatte. Mir wurde mitgeteilt, dass keine Auskünfte an Leute mit „Fakeprofil“ gegeben werden sollen und daher ein weiterer Kontakt mit ihnen nicht erwünscht ist.
Obwohl mir auch von unserem Juristen geraten wurde, ihnen keinerlei Auskünfte zu erteilen, da sie unsere Antworten sowie so nicht akzeptieren, schreiben ich ihnen diese paar Zeilen.
Sie wollen einfach nicht akzeptieren, dass unter unseren 6 Adminis niemand dabei ist der Lehrer ist, geschweige denn P. heißt, wie sie immer wieder behaupten. Diese Tatsache können sie gerne auf HoH veröffentlichen.
Weiter können sie auch schreiben, dass wir eine Heimatpartei sind, welche auf keinen Fall ausländerfeindlich, rassistisch oder antisemitisch agiert. Wir lassen uns auch nicht als Nazis, Faschisten oder ewig Gestrige beschimpfen, nur weil wir uns für die FPÖ einsetzen.
Die Seite „Pro Austria“ unterstützt die FPÖ und nicht umgekehrt ;) Wir kommentieren hier freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich in unserer Freizeit.
Es kommentieren hier einige Leute mit und auch ohne Parteizugehörigkeit, welche sich trotzdem in der freiheitlichen Gruppe wohl fühlen, aber keine Funktionäre der FPÖ.
Sie kennen sicher den Spruch von HC:
„Anstand und Charakter haben nichts mit Herkunft oder Nation zu tun“
Es gibt in allen Völkern der Erde anständige Menschen, aber leider auch überall Verbrecher, Räuber, Diebe, usw.
Wir haben nicht das Geringste gegen Ausländer, wenn sie wirklich bemüht sind, sich hier in Österreich zu integrieren, indem sie rasch unsere Sprache lernen und auch verwenden. Diese Leute, welchen wir hier in Österreich eine berufliche Chance bieten, sollten aber nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten und auch nicht schamlos unser Sozialsystem ausnutzen. Da sagen wir nein, solche Menschen wollen und brauchen wir nicht in Österreich.
Die Korrespondenz ging noch lange weiter, erschöpfte sich aber zusehends in Beteuerungen wie gemein doch “die Ausländer” gegen die Österreicher seien und in ausschweifenden (und wie wir wissen falschen) Behauptungen es gäbe niemanden namens P. bei Pro Austria. Dies wollen wir unseren LeserInnen an der Stelle ersparen. Der für uns interessante Satz ist nämlich bereits gefallen:
“Wir haben nicht das Geringste gegen Ausländer, wenn sie wirklich bemüht sind, sich hier in Österreich zu integrieren, indem sie rasch unsere Sprache lernen und auch verwenden.”
Ein Satz, den man so auch gerne mal aus FPÖ-Kreisen hört. Nun, auch dieses Mal wollen wir uns die Mühe machen, das am Profil von Pro Austria zu überprüfen.
Denn der Seiten-Account (beziehungsweise ein ebenfalls zu P. gehörender Zweitaccount namens Pro Linz Austria) wird nicht nur als Propagandaplattform genutzt, sondern auch zum “anonymen” Kommentieren auf der Facebook-Seite “HC Strache”. So wird beispielsweise auf der Facebook-Seite “HC Strache” einer jungen Frau mit türkisch klingendem Namen (und übrigens einwandfreiem Deutsch, teils versetzt mit österreichischen Dialektausdrücken) folgendes geschrieben:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Und weiter:
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Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Hm also: Pro Austria gibt vor, nichts gegen Ausländer zu haben, die sich integrieren und Deutsch können. Und unter “integrieren” ist offensichtlich gemeint, dass man Äußerungen von “echten Österreichern” zu akzeptieren hat, ohne zu widersprechen.
Leider müssen wir wiedermal konstatieren: Die FPÖ und ihr Umfeld geben gerne vor, tolerant und antirassistisch zu sein, sieht man sich dann aber die Praxis an, bleibt von dieser behaupteten antirassistischen Grundhaltung nicht mehr viel übrig.
Deshalb sei heute mit einer Nachdenkaufgabe geschlossen: Führen die migrantInnenfeindlichen Ansichten der FPÖ dazu, dass die WählerInnen auch migrantInnenfeindlicher werden?
Oder führen migrantInnenfeindliche WählerInnen dazu, dass sich die Partei migrantInnenfeindlich zeigt?
Oder handelt es sich dabei sogar um einen sich selbst beschleunigenden Teufelskreis?
Und was kann man dagegen unternehmen?