Dienstag, 15. April 2014

Habt’s an Pascher, Burschis ?


Ein Kommentar von Uwe Sailer über die Neonaziseite „freies-oesterreich.net“


Österreicher bereichern die elektronische Welt mit einer neuen heimattreuen Heimseite namens „freies-oesterreich.net“. Sagt doch eh schon alles, oder? Sie als Leser dieser Zeilen werden nun endlich erkennen können, dass Sie in einer der größten Diktaturen Europas, im unfreiesten Staat der Welt leben, der Sie täglich knechtet und erniedrigt. 

„freies-oesterreich.net“ ist seit Anfang Jänner 2014 online. Die Schöpfer dieser heimattreuen Seite nennen es lieber „Netztagebuch“, das über Politik in Österreich und Europa berichtet und identitäre, heimatbewahrende und völkische Positionen vertritt. Das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Österreichs muss wieder hergestellt, die Kolonialisierung Europas durch Masseneinwanderung aus der Dritten Welt unterbunden werden. Diesen Kampf aufzunehmen und in den Krieg zu ziehen, ist eines “echten Österreichers” Pflicht.

Die „Netzseite“ wird vorsichtshalber, eigenen Angaben zufolge, von St. Petersburg aus betrieben, steht doch Österreich massiv im Einflussbereich anti-österreichischer Propaganda, inländerfeindlicher Gerichte, anti-russischer Agitatoren, brutaler amerikanischer Geheimdienste und einer Nachkriegsgerichtsbarkeit, die mit dem NS-Verbotsgesetz jeden freien Gedanken in Österreich unterdrückt. 


Wird dieser Quark uns nicht schon jahrelang von den Schmissgermanen vorgesetzt?


Und wir Unterdrückten kapieren es noch immer nicht? Die „Braunhemden“ sabberten doch schon auf Alpen-Donau.info damit so doof herum, im „Bund freier Jugend“, bei den Identitären oder „Der Volkstod kommt”. Je tiefer man in die Ergüsse der Netztagebuch-Schöpfer eindringt, desto brauner und soßiger und brackiger wird die Sache. Einzelne Artikel verstoßen sogar gegen das Verbotsgesetz.

Die Netzseite „freies-oesterreich.net“ versteht sich als „verbale Gefechtsstation gegen Fremdbestimmung“ im Kampf gegen Zins- und Geldsklaverei und “innere Fäulnis”. Sie dient der „virtuellen Selbstbefriedung“ (!) und versucht, in absehbarer Zeit Worte durch Taten zu beglaubigen (Meinen sie damit: SA marschiert, die Reihen dicht geschlossen, ...?). Die Netzseite bedient die Freiheitskämpfer, die täglich mehr werden und nur auf ihren Einsatz warten - für ein Europa des weißen Mannes. Österreich ist nach „Artung und Kultur“ das deutsche Österreich. Es befindet sich “in seinem furchtbarsten biologischen Todeskampf seit der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren”.


Habt’s an Pascher, Burschis?


Einen Pascher [Poscher] haben, bedeutet nach ostarriche.org einen Knall in der Birne, einen ordentlichen Vogel zu haben, wahrlich mehr als nur dumm zu sein. Und einen derartigen Pascher haben „Burschis“, die in ihrer Ansammlung eine Rotte versoffener, ewiggestriger Verkleidungskünstler darstellen und ihre Gesichter in ihren farbbeutelverschmierten Häusern mit metallenen Hiebwaffen zerschlitzen, weil das angeblich ja auch schon ihre Urgroßväter so taten und es halt Tradition ist, die bewahrt werden muss, weil ja dadurch im Jahr 1848 die Völker frei wurden. 

Und dass unsere burschenschaftlich vereinten Schöpfer dieses Netztagebuches wirklich nicht ernst zu nehmende Dodeln sind, zeigt die weitere Beschreibung dieses Internetauftrittes.

Der weiße Mann in Europa soll sterben, und zwar durch Mord an den Völkern weißer Franzosen, Engländer, Spanier und am umerzogenen deutschen Volk. „freies-oesterreich.net“ bietet Trost und Zuspruch, wenn ringsum nur Lüge und Dunkelheit herrschen. Es geht ums Überleben der in Jahrtausenden gewachsenen Völker. Nur ein freies Volk kann Partner sein für ein erwachendes Russland, Vasallen des US-Imperiums sind kein Bündnispartner. Deshalb muss die deutsch-russische Freundschaft gestärkt, die volksverbundene Kraft in Österreich gefestigt werden. 

Das Netztagebuch wird gestaltet von Erleuchteten, die der Selbstbehauptungspolitik des Wladimir Putins positiv gegenüberstehen. Es wird getragen von Exil-Österreichern, die für Freiheit und Ordnung sorgen und deshalb flüchten mussten. Es wird unterstützt von Sympathisanten und Zuträgern aus der Heimat Österreich.


Und wieder stellt sich die Frage: Habt’s an Pascher, Burschis?


Wollen Sie wissen, wer uns in diese verquere Welt der „Alpentalibans“ drängen will? Wenn Sie beim Verfassungsschutz anfragen, werden Sie keine Antwort erhalten, nicht einmal ein „Wir wissen es nicht“. Obwohl sie es eigentlich schon wissen sollten, besteht doch ein sehr enges Naheverhältnis dieses Netztagebuches zum mittlerweile geschlossenen Nazi-Blog „Alpen-Donau.info“ oder zur Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AfP) und unterhält auch, so ein Verfassungsschützer, sichtbar amikale Beziehungen zu einem der wichtigsten AfP-Proponenten. Ebenso findet sich in Artikeln des Netztagebuches die Handschrift des Bundes freier Jugend - kurz „BfJ“ - mitsamt dem Geschwurbel des „Braunen“ aus Wels, zu dem dieser schon erwähnte Verfassungsschützer ebenfalls sichtbare amikale Beziehungen unterhält. Dann werden auch noch überschwänglich einzelne Mandatare der FPÖ, also der einzig wahren heimattreuen Partei Österreich, gelobt, die bereits die Morgenröte einer Befreiung der Völker im Osten aufsteigen sehen. Womit wir wieder im Sumpf politisch verhaberter Einäugiger angekommen sind.

Wenn Sie beim Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) anfragen oder bei Informierten der Antifa und der Zivilgesellschaft, erfahren Sie schon etwas mehr. Das DÖW meint, dass die Betreiber im Umfeld des im Jahr 2011 verstorbenen Altnazis Herbert Schweiger zu suchen sind. Diese sehen sich der „Verkündung der europäischen Idee des völkischen Aufbruches für Österreich“ verpflichtet. Damit wären wir aber schon wieder bei der AfP, den Burschis der Olympia, den Teutonen, der Silesia, beim „Bund freier Jugend“, in Küssels letztem „Reich“ und bei der NPD. 

Ich werde mich hinsetzen, dieses Netztagebuch weiter analysieren und die schon jetzt nicht mehr so unbekannten Betreiber anzeigen. Und wenn Sie dann nach einigen Monaten vielleicht Lust verspüren sollten, beim österreichischen Verfassungsschutz anzufragen, wer denn die Betreiber dieses „Netztagebuches“ sind, was glauben Sie, was Sie dann hören werden?


„Die Netzseite wird nicht in Österreich betrieben. Wir haben leider keine Möglichkeit, die Täter ausforschen zu können“. Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor? Habt’s an Pascher, Burschis?