Montag, 27. Januar 2014

ZUM HOLOCAUSTGEDENKTAG

Heute jährt sich der Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz Birkenau zum 69sten Mal. Dieses Symbol der industriellen Vernichtung menschlichen Lebens soll uns immer mahnen wachsam zu bleiben. Nie mehr wieder sollen Menschen aufgrund ihrer Religion, aufgrund ihrer Hautfarbe, aufgrund ihrer Ethnie, aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung, aufgrund ihrer politischen Einstellung als lebensunwert stigmatisiert und in letzter Konsequenz ermordet werden. 

Leider erleben wir in letzter Zeit, fast tagtäglich wieder ähnliches. Nur sind es diesmal die Muslime, denen das Lebensrecht abgesprochen werden soll. Die Systematik ist diesselbe wie vor 80 Jahren. Stigmatisierung, Entrechtung, Entfernung aus der Gesellschaft und schliesslich und endlich Vernichtung (frei nach Raul Hilberg http://www.fischerverlage.de/buch/die_vernichtung_der_europaeischen_juden/9783596244171 ). So wie die Muslime heute (als erste Zielgruppe neben Homosexuellen, Linken, Roma und Sinti und sogenannten Sozialschmarotzern usw usf) als Sündenbock für alles Ungemach herhalten müssen, so waren es im Dritten Reich die Juden. Erst wurden sie als Universalschuldige stigmatisiert, dann wurden ihnen Schritt für Schritt alle Rechte aberkannt, weiterer Schritt war die Entfernung aus der Gesellschaft durch die Errichtung eigener “Wohnviertel” und dann die Vernichtung. Wie gesagt, die Anfänge müssen wir heute wieder erleben, die politischen Vorstellungen mancher bereiten schon den zweiten Schritt vor, die Entrechtung. Oder wie sollte man sich sonst die Idee einer zweigeteilten Sozialversicherung erklären? Oder, was auch dem einen oder anderen als Wortspende rausgefallen ist, getrenntes Unterrichten nach Muttersprache? (Was genau genommen schon den Weg zu Schritt drei bedeutet).

Denken wir an diesem heutigen Tage an die vielen Toten, an die vielen traumatisierten Überlebenden, aber auch daran, dass dieses Verbrechen nie wieder stattfinden darf.

Andreas Mölzer hat gestern in der Sendung “im Zentrum” behauptet, dass der Termin des Akademiker(WKR)balles im Vorjahr, ein unglücklicher Zufall war. Ich kann es ihm nicht glauben, auch beim besten Willen nicht glauben. Warum sollten Menschen die den Holocaust entweder verharmlosen - wie Gudenus senior - , leugnen oder aber auch bejubeln - wie etwa Frank Rennicke, der Gast auf der Bude der Olympia war (Lied: Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spass erst an) - Rücksicht auf die Opfer und die Überlebenden dieses Jahrhundertverbrechens nehmen? Und es sind Menschen wie Mölzer, Kickl und Gudenus junior, die heute die selben Muster wie einst anwenden. Ob aus Überzeugung oder aus politischem Opportunismus ist schlussendlich egal, denn das Ergebnis sehen wir von Heimat ohne Hass tagtäglich wenn wir uns die berüchtigten Seiten ansehen.

Seien wir wachsam! “Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem dies kroch!” (Bertold Brecht)

http://www.youtube.com/watch?v=BU9w9ZtiO8I 

Veranstaltungstipp:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20140126_OTS0027/terminaviso-internationaler-holocaust-gedenktag-am-27-jaenner-2014