„Unternehmer 'verdiente' 62,90 Euro als Bettler“, titeln krone.at und die Kronen Zeitung in ihrer Salzburger Lokalausgabe. Auf zwei ganzen Seiten wird über den Veranstaltungstechniker Markus Sch. berichtet, der sich an einem Samstag im April in die Salzburger Linzer Gasse begab, um mit Bierglas in der Hand und auf einem Ledersessel sitzend in einem „Selbstversuch“ zu beweisen, „dass das Bettlerunwesen in Salzburg tatsächlich organisiert“ ablaufe. Mehr als 60 Euro habe er innerhalb von zwei Stunden verdient.
Sch. will beweisen, dass man als BettlerIn reich werden könne und „eine regelrechte Mafia“ hinter den BettlerInnen in Salzburg stehe. Seine populistische und fragwürdige Aktion wird vermutlich nicht dazu beitragen, die in Salzburg ohnehin aufgeheizte Stimmung gegen BettlerInnen zu beruhigen. PolitikerInnen diverser konservativer und rechter Parteien nutzten das Thema in letzter Zeit als Wahlkampfmunition. Das Schüren von Hass und Angst trug erst kürzlich grässliche Früchte: Anfang April
zündeten Unbekannte Habseligkeiten von im Freien campierenden BettlerInnen an: Das mediale und verbale Hintreten auf die Ärmsten der Armen ist Ausdruck einer zunehmend auf ökonomische Verwertbarkeit ausgerichteten Ellbogen-Gesellschaft, in der „Schwache“ immer weniger Platz haben. Selbst vorgeblich christlich orientierte Parteien tauschen Empathie gegen Feindbildhetze. Unternehmer Markus Sch. macht keinen Hehl daraus, wo er politisch verortet werden kann: „Das blaue Wunder sollen alle erleben !!!“, postete er im September 2013 auf der Facebook-Seite von Heinz-Christian Strache. Kontakte dürfte Sch. auch zu der “Streetgang” „Iron Bulls Cologne“ haben – mehrfach richtet er auf deren Facebook-Präsenz Grüße aus Salzburg aus.
Die „Iron Bulls“ aus Köln bestehen überwiegend aus Mitgliedern der 2011 aufgelösten „White Army Cologne“, einem Unterstützerclub der berüchtigten „Hells Angels“. Von der Kölner Polizei werden die „Iron Bulls“ als „
kriminelle Vereinigung“ angesehen. Bei einer Hausdurchsuchung im Jahr 2012 wurden zahlreiche Waffen, darunter eine Maschinenpistole, beschlagnahmt.
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Screenshot / (C) Facebook Inc |
Der Salzburger Unternehmer und selbsternannte Don Quijote gegen das „Bettlerunwesen“ Markus Sch. indes findet es „schade, das (sic) es Euch (die Iron Bulls) bei uns nicht gibt.“
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