Dienstag, 18. November 2014

Hö(hl)bart und die Herrenrasse (überspitzt formuliert)

Kaum jemandem ist der vor kurzem getätigte “Erd- und Höhlenmenschen”-Sager von FPÖ NaAbg. Christian Höbart entgangen. Sogar FP-Obmann Strache musste zähneknirschend dem öffentlichen Druck nachgeben und dem Parteifreund per Aussendung darlegen, “dass seine Wortwahl ausgesprochen unpassend und überspitzt war”. Gar nicht gut so kurz vor den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich, dürfte sich der Parteichef gedacht haben, wenn man bedenkt, dass Höbart letzten Endes nicht einmal auf der von ihm selbst initiierten Demonstration vor dem Flüchtlingslager Traiskirchen eine Rede halten durfte. Ein kurzes “winke-winke” zu den angereisten FPÖ-Fans musste genügen, dann musste er schon wieder von der Rednerbühne.

Aber was motiviert den schlagenden Burschenschafter (Tauriska zu Baden) zu solchen herablassenden Aussagen? Was ist es, das ihn denken lässt, er gehöre zu einer Elite mit angeborenen Vorzügen, und was ist es, das ihn für Strache so wichtig macht?

Eine äußerst große Distanz zu rechtsextremem Gedankengut dürfte es nicht sein - in zahlreichen Artikeln berichteten wir schon über solche Umtriebe und fast schon auffällig oft taucht Christian Höbart in Zusammenhängen in den Berichten und mit seinen meistens “ganz zufälligen” Kontakten zur rechtsextremen Szene auf. Er selbst glänzte z.B. schon mit Hetzpostings, in denen falsche (bzw. für Asylwerber irrelevante) Zahlen aus Deutschland verwendet wurden, um gegen Asylwerber in Österreich Stimmung zu machen. An anderer Stelle ging er sogar so weit, dass er Aufrufe zur bewaffneten “Rattenjagd International”, zum “Kastrieren von Ausländern”, zu Grabschändungen, NS-verherrlichende Kommentare, usw. mit dem sprichwörtlich umgefallenen Rad in China verglich.

Ansonsten fiel der dauerempörte FPÖ-Politiker in letzter Zeit nur durch seine von ihm gegründete Facebook-Seite “Ich bin für den Nikolo” auf, die sich mit dem seit Jahren hartnäckig verbreiteten Gerücht beschäftigt, dass muslimische Staatsbürger für ein angebliches Verbot des Nikolobesuches in Kindergärten verantwortlich sein sollten. Jedoch strotzt die Seite wie erwartet nur so vor Widersprüchen, wir berichteten.

Nun könnte man natürlich sagen, dass eine solche Einstellung für einen deutschnationalen Burschenschafter nicht allzu selten ist. Sehen wir uns also an, was denn die primären Themen der “Herrenmenschen” bzw. “Höhlenmenschen” (überspitzt formuliert) sind, da ja nicht zuletzt gewisse Themen ohnehin für die Herren tabu sind, solange das NS-Verbotsgesetz aufrecht ist (obwohl die FPÖ immer wieder versucht, dieses in Frage zu stellen). Dazu sehen wir uns ein wenig eine Facebook-Gruppe an, die für die Öffentlichkeit nicht einsehbar ist (es wird seine Gründe haben), nämlich die Gruppe “Burschenschaft Ghibellinia und Freunde”. Die Gruppe wird hauptsächlich von Thomas Hüttner administriert, er ist Bezirksrat der FPÖ in Wien-Donaustadt, Chefredakteur der vom DÖW als “durch revanchistische und ausländerfeindliche Inhalte gekennzeichnet” beschriebenen Zeitschrift “Eckart” und Mitglied der deutschnationalen Burschenschaft “Ghibellinia Wien”.

Ganz nach Burschenschafter-Manier beschäftigt man sich dort viel lieber mit der Zeit um den 1. Weltkrieg herum, als das Deutschnationale noch etwas Heldenhaftes hatte und nicht durch den bitteren Beigeschmack der Unterstützung nationalsozialistischer Massenmörder getrübt wurde und kümmert sich rührend um aus deutschnationaler Sicht weltbewegende Themen, z.B. wie denn der Deutsche zu grüßen hätte.

Screenshot / (C) Facebook Inc


Und eben in dieser Gruppe wird selbstverständlich auch immer heftig politisiert, wenn es um Mitglieder des deutschnationalen Flügels in der FPÖ geht. So begab es sich auch im April 2014, als Andreas Mölzer, der zum Urgestein der FPÖ und zum harten Kern des sogenannten “dritten Lagers” zählt, wieder einmal einige seiner berühmt-berüchtigten Sprüche vom Stapel ließ und daraufhin seine Kandidatur zur EU-Wahl zurückziehen musste, dass sich ein großes Wehklagen erhob und deutschnationale Gewitterwolken am Horizont auftauchten. 

Um die drohende Revolte des dritten Lagers schon im Keim zu ersticken, tauchte bereits kurze Zeit später Christian Höbart in der geschlossenen Facebook-Gruppe auf, um die Elite der erlesenen “Leistungsträger” milde zu stimmen. Und eben dieser Screenshot zeigt ganz deutlich, wo die wahren Kompetenzen von NrAbg. Höbart aus Straches Sicht liegen könnten, nämlich in der Erhaltung einer gewissen “Schmiss-Quote” im Parlament (selbstverständlich überspitzt formuliert), die sich scheinbar nicht nur durch Kompetenz der Bewerber ergibt, sondern möglicherweise vielleicht auch nur durch die Größe der Gesichtsverletzung, die man sich bei der Mensur zugezogen hat. (Ein Schelm, wer dabei an Postenschacherei denkt).

Screenshot / (C) Facebook Inc


Übrigens sind auch die verpixelten Personen nicht politisch Unbeteiligte. So befinden sich darunter z.B. Ex-FPÖler wie z.B. Jan A., der wegen Kontakten in die rechtsextreme Szene Deutschlands und Österreichs 2010 gefeuert werden musste (er arbeitete damals im Büro von FPÖ-Mandatar Harald Stefan). Nun ja, wie “Meister L.” im letzten Kommentar zu verstehen gibt, “reicht es halt nicht aus, einfach nur das Band einer Verbindung umgehängt zu bekommen”. Christian Höbart setzt jedenfalls alles daran, dieser Aufgabe gerecht zu werden.

Quellen: