„Neue Besen kehren gut“ sagt ein altes Sprichwort, und weil die FPÖ dieses ebenfalls kennt, lässt sie ihre Jugendorganisation „RFJ“ (Ring freiheitlicher Jugendlicher) auch fleißig Propaganda machen. Zum Beispiel sorgte zuletzt eine gleichermaßen sexistische wie homo- bzw. transphobe Rundumschlagkampagne des RFJ Burgenland für Aufsehen der unter dem Motto „Richtige Frauen sehen so aus“ eine Fotostrecke mit einer halbnackten blonden jungen Frau veröffentlichte.
Auch im Bezirk Gänserndorf befindet sich ein besonders eifriger RFJ-Obmann namens Markus Ripfl, der uns durch seine besonders rege Tätigkeit auf Facebook aufgefallen ist.
Ripfl ist, wie HoH herausgefunden hat, unter anderem Administrator folgender Facebookseiten:
- Lobautunnel jetzt
- FPÖ Orth an der Donau
- Ring freiheitlicher Jugend Gänserndorf
- Nein zu Erdogan in Wien
- Linksextremismus stoppen!
- Wir für Österreich
und kurzfristig auch einer Seite namens „Stoppt „Heimat ohne Hass““.
So ganz dürfte er aber manche Rechtsgrundlagen dieses Mediums noch nicht verstanden haben, denn er behauptet zum Beispiel auf einer Seite Folgendes:
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Die tatsächliche Rechtslage dürfte hinlänglich bekannt sein, denn man kann sich als AdministratorIn nicht einfach so seiner Verantwortung entschlagen, die Seite sauber zu halten und rechtlich bedenkliche Postings und Kommentare möglichst schnell zu entfernen.
Dass Herr Ripfl und etwaige andere AdministratorInnen ihren Pflichten tatsächlich nicht nachkommen, zeigt die mit nur insgesamt 42 Postings gar nicht einmal so aktive Seite „Nein zu Erdogan in Wien“. Da gibt es die üblichen Beleidigungen:
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Genauso wie die leider in diesen Kreisen ebenfalls üblichen Gewalt- und Mordaufrufe:
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Für den geplanten Bau einer türkischen Predigerschule in Salzburg, der eigentlich mit dem Besuch Erdoğans in Wien nichts zu tun hat (man kann sich denken, warum diese Geschichte dort gepostet wurde), haben die UserInnen auch wieder die sattsam bekannten Lösungen parat, von der Schweinezucht bis zum Massenmord:
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Diese Kommentare stehen übrigens immer noch so auf der Seite, trotz folgender Aussage des Admins:
Man erkennt deutlich: Eine korrekt moderierte Seite sieht anders aus.
Ein weiterer Irrtum des Herrn Ripfl hat auch mit „Heimat ohne Hass“ zu tun. Auf seiner inzwischen wieder aufgelassenen Seite „Stoppt „Heimat ohne Hass““ postete er am 27.6.2014 Folgendes:
Der gleiche Text folgte nur eine kurze Zeitspanne später auf „Linksextremismus stoppen“:
Wir sind ja Anschüttungen aller Art inzwischen gewöhnt. Vom „einstelligen IQ“ bis zum Vorwurf der Pädophilie war schon für jeden schlechten Geschmack etwas dabei. Daher sind wir, was solche Äußerungen betrifft, auch nicht sehr empfindlich. So etwas gehört eben zum AktivistInnenalltag.
Manchmal schadet es aber nicht, solche Anschüttungen dennoch kurz zu kommentieren:
“Diffamierungen, Aufrufe zu Gewalt und das Schwingen der Faschismuskeule” gibt es bei uns nicht. Wir recherchieren und legen die Ergebnisse größtenteils ohne wertende Kommentare offen. Denn die Fakten sprechen ohnehin meist für sich selbst.
Wenn man unter dem vermeintlichen Schutz der Anonymität Unsinn über HoH verbreitet, dann sollte man unsere investigativen Möglichkeiten nicht unterschätzen, sonst ist es mit der Anonymität schnell vorbei. So auch in diesem Fall.
Wir haben nun bei dem Jung-Politiker angefragt und ihn um Stellungnahme gebeten, die wir nun an dieser Stelle veröffentlichen:
Nachdem Herr Ripfl gemerkt hatte, dass seine Anonymität als Seitenbetreiber nie existiert hatte, machte er übrigens aus der Not eine Tugend:
Fazit:
Herr Ripfl meint, unter dem Schutz der Anonymität seiner Verpflichtung als Administrator einiger Facebookseiten nicht nachkommen zu müssen, unwahre Behauptungen ohne Beweis ins Netz stellen zu dürfen – und selbst nach seiner Enttarnung hat der junge Mann für eine Korrektur ebendieser auch keine Zeit. Dass er vom Medienrecht keine Ahnung zu haben scheint, beweist die Tatsache, dass er uns nach einem Presseausweis gefragt hat. Den braucht man nämlich nicht, um einen Blog zu betreiben - aber was so manch Erstaunter nicht weiß: man unterliegt dennoch dem Medienrecht. Und dass, wenn man versucht mit derart schmutzigen Karten zu spielen, hinterher ein Gang vor den Richter folgt, das wird der junge Mann eventuell auch bald lernen müssen.