Mittwoch, 2. April 2014

HoH zu den Sachbeschädigungen in den Wiener Kirchen

Quelle: APA/LPD Wien/Krone.at
Auch wir haben, wie wahrscheinlich die meisten unserer LeserInnen, von den Sachbeschädigungen in den Wiener Kirchen durch die Medien erfahren und möchten zu allererst festhalten, dass wir diese ganz klar ablehnen. Unabhängig davon möchten wir jedoch Stellung zur medialen Berichterstattung sowie den vielfach erfolgten Reaktionen in diversen Foren und auf diversen Plattformen über diese Vorfälle nehmen:

Wie aus den Medien zu erfahren ist, handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter (es gilt wie immer die Unschuldsvermutung) um einen Asylwerber. Dieser soll laut verschiedenen Berichten geistig verwirrt sein und gab an, von Gott beauftragt worden zu sein (Anm. d. Red.: Heiligenbilder bzw. -statuen gelten in manchen Glaubensrichtungen als Götzenbilder, siehe auch “Goldenes Kalb”). Was jedoch vor allem von vielen Medien primär hervorgehoben wurde - allen voran die “Kronen Zeitung” - war, dass der Verdächtige Asylwerber ist. 

Hier könnte man die Frage stellen, warum der Aufenthaltsstatus eines möglichen Täters derartig hervorgehoben wird und welche Absichten die “Kronen Zeitung” mit der umfangreichen Berichterstattung zu diesem speziellen Vorfall verfolgt? Sofort folgte im Krone-Forum die Vermutung, dass der Verdächtige Moslem sei. Will man also mit dieser Form der Berichterstattung die Angst vor dem “islamischen Kulturkampf” in Österreich und darauf folgend den Hass auf AsylwerberInnen - so wie es auch die Recken von der FPÖ versuchen - bewusst fördern und vertiefen? 

Dass AsylwerberInnen in der Kronen Zeitung sehr häufig in ein schlechtes Licht gerückt werden und fremdenfeindliche Untertöne in der Berichterstattung keine Seltenheit sind, ist ja hinreichend bekannt.. 

Zu bedenken wäre auch, dass 
  1. Vandalismus in Kirchen verhältnismäßig häufig vorkommt (TäterInnen sind nicht selten (christliche) ÖsterreicherInnen), 
  2. Vandalismus generell oft vorkommt - vielfach bedingt durch Alkoholmissbrauch, der wiederum in sämtlichen gesellschaftlichen Schichten Österreichs weitestgehend Anerkennung bzw. Akzeptanz findet. Bezeichnenderweise berichtet die “Kronen Zeitung” über den regelmäßigen Vandalismus, Schlägereien usw., die sich bei oder am Rande von Großveranstaltungen abspielen, die in Saufgelage ausarten - wenn überhaupt - mit nur wenigen Zeilen. Nochmals zur Verdeutlichung: Im vorliegenden Fall handelte es sich um eine reine Sachbeschädigung, was wir grundsätzlich nicht gutheißen, zugegeben mit einer höheren Schadenssumme, aber zum Glück nicht um ein vorsätzlich verursachtes Blutbad, was eine derartige Berichterstattung rechtfertigen würde.

Dass also in verschiedenen Medien diese Vorfälle so umfangreich behandelt wurden, ist aus unserer Sicht moralisch sehr problematisch.

Warum?
  • Es handelt sich laut Medienberichten um einen geistigen Verwirrten und nicht um eine groß angelegte, organisierte Aktion mehrerer Täter gegen katholische Einrichtungen.
  • Wie bereits erwähnt, handelt es sich um reine Vandalenakte, der Täter zeigt sich grundsätzlich geständig, das Motiv muss vor Gericht behandelt werden
  • Es wird dabei massiv mit zweierlei Maß gemessen: Betrifft es nämlich Einrichtungen anderer Religionen, ist die Berichterstattung bei weitem nicht so umfangreich. (z.B.: Anschlag auf Brigittenauer Moschee letztes Jahr im Sommer). Siehe z.B. hier:
    http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/art23652,892214 
Zusammengefasst stellt sich für HoH die Situation so dar, dass keinerlei Grundlage für die vielfachen Rufe nach Sippenhaftung für alle Asylwerber besteht und schon gar nicht dafür, dass wieder einmal die große Islamistengefahr herauf beschworen wird. Vielmehr würden wir uns wünschen, dass sowohl die österreichischen Medien, als auch unsere MitbürgerInnen dazu übergehen würden, objektiver zu berichten bzw. sich erst eine Meinung zu bilden, wenn man alle Fakten kennt.