Donnerstag, 3. April 2014

Die Gewaltphantasien eines FPÖ-Gemeinderates

Im Zuge unserer Recherchen sind wir in den letzten Tagen auf das Facebook-Profil von Günther Draxler, FPÖ-Gemeinderat in Heiligenkreuz am Waasen, gestoßen. Eines sei vorweg gesagt: Es kommt relativ selten vor, dass wir einem einzelnen Gemeinderat einen ganzen Artikel widmen.

Aufgefallen ist uns Herr Draxler mit einem geschmacklosen “Witz” auf seiner Timeline: In diesem besteht die “Pointe” darin, dass ein „Schweizer-Mädl“ zwei Einwanderer erschießt, da es in der Schweiz so viele Einwanderer gebe. Der “Witz” endet mit dem Kommentar 
„Gott segne die Schweiz !! “:


Screenshot / © Facebook Inc


Was hier als “Humor” oder “Witz” verpackt präsentiert wird, ist in Wahrheit eine zynische Verharmlosung und Verniedlichung rassistisch motivierter Morde:
Wir finden das in keinster Weise lustig!

Eine weitere Geschmacklosigkeit präsentierte der FPÖ-Gemeinderat vor zwei Wochen auf seiner Timeline: Ein Video zeigt einen Mann bei Schussübungen mit einer Art Steinschleuder, der durch einen Unfall selbst vom Projektil am Kopf getroffen und offenbar schwer verletzt wurde. Die Hälfte der Spielzeit ist der blutenden Wunde des Mannes gewidmet.

Herr Draxler findet nichts dabei, solche Videos der Öffentlichkeit zu präsentieren und schreibt als Untertitel, dass er so etwas auch Mitgliedern der Regierung wünscht.

Screenshot / © Facebook Inc



Und es geht weiter mit einem verstörenden Video, in dem offenbar ein dunkelhäutiger Gefangener nackt an ein Foltergerät gebunden und mit zahlreichen Peitschenhieben blutig geschlagen wird. Als Untertitel fügte Herr Draxler hinzu: 
"Etwas für unsere Steuerverschwendeteten(sic!) Politiker"

Screenshot / © Facebook Inc



Dem nicht genug, fügt Herr Draxler direkt unter diesem Video den Kommentar an: "Da würde ihnen das Grinsen vergehen. Ein Hieb für jede Milliarde mit Live-Übertragung im ORF". Darunter ein Foto von Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger.

Screenshot / © Facebook Inc



Nicht nur, dass Draxler offenbar ein Faible für Gewaltdarstellungen hat: In einem Beitrag wirft er die Frage auf, ob “Rothschild” (dieses Code-Wort wird von antisemitischen Verschwörungstheoretikern gerne statt “Juden” verwendet) in den Absturz des nach wie vor vermissten malaysischen Flugzeuges verwickelt sei.


Screenshot / © Facebook Inc



Fazit: 
Herr Draxler, möglicherweise fehlt uns der Sinn für Ihren “Humor” und das Verständnis für Ihre eigenartigen Gewaltphantasien. Möglicherweise ist diese Ausdrucksweise Ihre übliche Gangart und wird von Ihren Kollegen nicht so ernst genommen. Aber eines ist gewiss: Als politischer Funktionär sollten Sie diese überdenken. Da Ihre Beiträge öffentlich zugänglich sind, sollten Sie sich vielleicht auch darüber Gedanken machen, wie verstörend Videos mit Folter und blutigen Unfällen auf Kinder und Jugendliche wirken könnten!