FPÖ-Bundesparteiobmann Strache teilte am 15.07 ein Video von der Seite “www.unzensuriert.at”, in dem 2 junge Männer (behauptet werden “albanische Asylwerber”) den Besitzer einer Trafik beschimpfen. Allerdings wurde die Vorgeschichte zu dem Video nicht gezeigt. Aus dem im Video gezeigten Dialog geht immerhin hervor, dass es sich offenbar um eine Meinungsverschiedenheit um Retourgeld handelt. Auf der Website von unzensuriert wird der Fall jedenfalls ganz der “Blattlinie” entsprechend in ein für die beiden ungünstiges Licht gesetzt. Nachprüfbar ist die Version von unzensuriert natürlich ebensowenig wie die Aussage, es handle sich um Asylwerber. Dass die Trafik in Traiskirchen steht, ist zwar ein Indiz dafür, aber kein Beweis. Es ist auch eindeutig heraushörbar, wie der Trafikant die für den Zweck dieses Videos so wichtigen Aussagen aus den beiden jungen Männern, (die übrigens über erstaunlich gute Deutschkenntnisse verfügen), geradezu herauslockt. (“Nicht zeigen, sagen!” und Ähnliches). Trotz (oder vielleicht auch wegen) dieses spärlichen und hinterfragenswerten Informationsgehaltes wurde das Video in rechten Kreisen bereits sehr weit verbreitet.
Allerdings fällt bei näherer Betrachtung ein pikantes Detail auf:
Der Trafik-Besitzer ist kein “Otto Normalverbraucher” wie suggeriert, sondern der Traiskirchner FPÖ-Funktionär Kevin Friedl. (http://www.fpoe-traiskirchen.at/index.php?seite=mitglied.php&ID=1448&menue=ortsgruppe&ogid=123&bezid=21&ueberschrift=FP%D6+TRAISKIRCHEN&ortsgruppe=FP%26Ouml%3B+Traiskirchen&bezirksgruppe=BEZIRK+BADEN)
Dies lässt sich leicht nachprüfen, indem man die Trafik an der Bahn in Traiskirchen heraussucht. (Oberleitungen sind im Video zu sehen) und die Daten mit Herold vergleicht. Dort findet man dann auch das Foto der Trafik. Auch die Solarpanele am Haus gegenüber lassen sich via Google Earth leicht verifizieren.
Die Reaktionen auf das Video auf Straches Seite wollen wir hier mal unkommentiert stehen lassen.
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
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Fazit: Wieder einmal hat ein Hetzvideo - diesmal sogar ein selbst fabriziertes - seinen Zweck erfüllt. Und wie üblich werden die Hasskommentare von den Admins weder beanstandet noch entfernt. Business as usual in der blauen Facebookwelt.
Weiterführende Lektüre:
http://www.HeimatOhneHass.com/2014/10/zum-hetzen-optimal-straches-facebook.html
Update:
Der Fall stellt sich nun folgendermaßen dar:
1.) Das Video ist nicht etwa frisch, sondern bereits Anfang Juni gedreht worden, als sich dieser Vorfall ereignete.
2.) Der Vorfall wurde von der Polizei bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zur Anzeige gebracht.
3.) Die Staatsanwaltschaft ermittelte, und zwar wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung gegen den jungen Asylwerber und wegen Diebstahlsverdachts (es ging bei der Geschichte wie schon von uns vermutet, um Retourgeld, wobei sich der Asylwerber um einen Euro betrogen fühlte und dies auch der Polizei zu Protokoll gab) gegen den Trafikanten/FPÖ-Funktionär. Beide Verfahren wurden offenbar eingestellt.
4.) Die Einstellung des Verfahrens war zumindest laut Aussage des Trafikanten/FPÖ-Funktionärs der Grund, warum er das Video an das "Medium seines Vertrauens" weitergegeben hat.
Update:
Der Fall stellt sich nun folgendermaßen dar:
1.) Das Video ist nicht etwa frisch, sondern bereits Anfang Juni gedreht worden, als sich dieser Vorfall ereignete.
2.) Der Vorfall wurde von der Polizei bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zur Anzeige gebracht.
3.) Die Staatsanwaltschaft ermittelte, und zwar wegen des Verdachts der gefährlichen Drohung gegen den jungen Asylwerber und wegen Diebstahlsverdachts (es ging bei der Geschichte wie schon von uns vermutet, um Retourgeld, wobei sich der Asylwerber um einen Euro betrogen fühlte und dies auch der Polizei zu Protokoll gab) gegen den Trafikanten/FPÖ-Funktionär. Beide Verfahren wurden offenbar eingestellt.
4.) Die Einstellung des Verfahrens war zumindest laut Aussage des Trafikanten/FPÖ-Funktionärs der Grund, warum er das Video an das "Medium seines Vertrauens" weitergegeben hat.