Auf dem Albertinaplatz in Wien steht seit 1988 das Mahnmahl gegen Krieg und Faschismus des österreichischen Bildhauers Alfred Hrdlicka. Dieses seinerzeit viel diskutierte Kunstwerk besteht u.a. aus dem „Tor der Gewalt“ aus Granit, wie er von Tausenden Häftlingen über die Todesstiege im Steinbruch des Konzentrationslagers Mauthausen geschleppt wurde, und aus der Bronzeskulptur eines straßenwaschenden Juden.
"Diese Szenen 1938, die sogenannten Reibpartien, schreiben sich weniger in die Geschichte des Nationalsozialismus als vielmehr in die Geschichte des Wiener Antisemitismus beziehungsweise überhaupt der Wiener Bosheit ein: Hass, Neid und eine Hetz haben, auf Kosten der anderen", erklärt die Künstlerin und Filmemacherin Ruth Beckermann.
Ihre Installation „The missing image“, die seit März dieses Jahres und noch bis zum 10. November ebenfalls auf dem Albertinaplatz zu sehen ist, nimmt unter Einbeziehung von Archivmaterial einer gefilmten Szene einer dieser „Reibpartien“ auf Hrdlickas Skulptur Bezug.
Jüngst war die von der FPÖ Landstraße (dem Heimatbezirk von BPO Strache) organisierte „Demonstration“ gegen das Asylwerberzentrum in Erdberg in allen Medien. Ein Foto von dieser Demonstration zeigte eine ankommende Flüchtlingsfamilie mit ihrem kleinen Sohn in direkter Konfrontation mit den ungerührt weiter ihre Transparente hochhaltenden „Demonstrierenden“ (in Wahrheit fast ausschließlich Mitglieder der FPÖ-Bezirksorganisaton) und schlug medial Wellen. Strache behauptete daraufhin reflexartig, es würde sich um „Manipulation“ seitens des Kurier-Fotografen Jürg Christandl handeln, was ihm inzwischen durch eine einstweilige Verfügung des Handelsgerichts Wien untersagt wurde.
Die Aktion war für Ruth Beckermann Anlass genug, ihre Installation zu modifizieren und das bewusste Kurier-Foto sowie Aufnahmen des Fotografen John Sobek von derselben „Demo“ unter dem vielsagenden Titel „Déjà vu“ in diese für 24 Stunden einzubeziehen.
https://www.youtube.com/watch?v=Ku8KKoBpxNQ Der Süddeutschen Zeitung waren Geschichte und Installation übrigens einen sehr interessanten Artikel wert:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/fpoe-hetze-wird-zur-kunst-wiener-bosheit-1.2555114