“Der Islam gehört nicht zu Österreich”, twitterte Strache am 23. Jänner 2015 und wiederholte diese Aussage auch mehrfach an anderen Stellen.
Doch wie sollen diese Worte verstanden oder interpretiert werden? Bisher wurde die FPÖ nicht müde, immer wieder zu betonen, dass Muslime bzw. Musliminnen, die sich integrieren, “anständige Muslime” wie die FPÖ gerne betont, immer willkommen seien. Mit der Aussage “Der Islam gehört nicht zu Österreich” hat nun die FPÖ ihre eigenen Aussagen in Abrede gestellt und widerspricht sich nicht zum ersten Mal selbst.
Integration sei eine “Bringschuld” und “Ausländer” haben sich zu integrieren, war bisher die Doktrin. Aber was ist, wenn es sich um “integrierte Ausländer” handelt? Die bekommen nun auch offiziell und im parteilich akkordierten Tenor von der FPÖ vor den Latz geknallt: Ihr gehört nicht zu Österreich!
“Untermauert” wird die Aussage, dass der Islam nicht Teil von Österreich sei, durch die FPÖ bzw. Strache mit den Worten “Er ist kein Teil unserer Geschichte und Kultur!” (Quelle). Aber würde jemand auf die Idee kommen zu behaupten, die Demokratie gehöre nicht zu Österreich, oder provokativ ausgedrückt, die FPÖ gehöre nicht zu Österreich? Bereits im 11. Jahrhundert sollen sich Muslime in Österreich angesiedelt haben. Und unter Kaiser Franz Josef wurde der Islam bereits 1912 als eigenständige Religion anerkannt. Im Vergleich - die Gründung der ersten Republik (Demokratie) erfolgte 1918, die Gründung der FPÖ erst im Jahr 1955 (die Vorgängerparteien werden ja gerne von den Freiheitlichen ausgeklammert, wären allerdings ebenfalls nicht so lange Teil von Österreich, wie der Islam).
Ungefähr 600.000 Muslime und Musliminnen leben derzeit in Österreich. 600.000 von denen ein Großteil österreichische StaatsbürgerInnen sind. 600.000 Menschen, denen nun gesagt wird: IHR gehört nicht zu Österreich!
Das ist zutiefst beschämend.
Hanibal Dorfer