Sonntag, 18. Januar 2015

Das zu erwartende Echo

Auch zur Weihnachtszeit kann es die selbsternannte Partei der Nächstenliebe und die angebliche Beschützerin des christlichen Abendlandes nicht lassen und hetzt - völlig entgegen jeder christlichen Tradition - ungehemmt gegen Minderheiten.

So teilt zum Beispiel Johann Gudenus am 25.12. auf seiner Facebook-Seite folgenden Artikel mit der reißerischen Überschrift “Moslems randalierten in Kirche”:

Screenshot / (C) Facebook Inc

Bei der Quelle netzplanet.net handelt es sich um ein rechtes, “dubioses und verschwörungstheoretisches” (heise.de) Internetportal, das immer wieder durch reißerische Artikel gegen Minderheiten auffällt. So dürfte diese Seite zum Beispiel verantwortlich sein für die Verbreitung der deutschen Version der falschen Zahlen über das Einkommen von Flüchtlingen, wie etwa bei den “Ruhrbaronen” nachzulesen.

Entsprechend kann es wenig verwundern, dass auch der Artikel den Gudenus teilt, stark übertreibt und es mit der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht sehr genau nimmt. Tatsächlich scheint sich der Vorfall so abgespielt zu haben, dass 4 Kinder und ein Jugendlicher (14), den Gottesdienst gestört haben wie die rheinische Post berichtet. Nun wollen wir den Vorfall keineswegs verharmlosen, aber schon darauf hinweisen, dass es sich bei den “Tätern” erstens überwiegend um Kinder gehandelt hat und zweitens von einer “Randale”, wie in der Überschrift des von Gudenus verlinkten Artikels behauptet, keine Rede sein kann.

Warum also teilt Gudenus einen solchen hetzerischen Artikel? Wer die Kommentare liest könnte zu der Einsicht kommen, dass es ihm darum geht, auf billige und schmutzige Weise Ausländerfeindlichkeit anzustacheln, die im Kommentarbereich (unbehelligt von Gudenus) ungehemmt ausgelebt wird:

Da findet sich der ganze Abgrund menschlicher Grausamkeit (nur zur Erinnerung: Es geht hier um Kinder und die Kommentare wurden alle an den Weihnachtsfeiertagen getätigt):


Da finden sich wüste Beschimpfungen:



Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Da wird dieser Fall zum Anlass genommen um, völlig ohne jeden Zusammenhang, neben Moslems gleich auch das alte Feindbild der Juden hervorzukramen:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Da werden Drohungen (gegen Kinder!) teils versteckt, teils in einer Detailtreue geschildert, dass man meinen könnte, die VerfasserInnen fänden darin ein perverses Vergnügen:

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Da werden unverhohlene Mordphantasien ausgelebt:

Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Screenshot / (C) Facebook Inc.

Da wird nach einer Wiederholung des größten religiös motivierten Massenmords gerufen:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

...und die Wiedererrichtung von Konzentrationslagern gefordert:


Screenshot / (C) Facebook Inc.

Kann also festgehalten werden, dass von den 59 Kommentaren, die zum aktuellen Zeitpunkt abgegeben wurden, mindestens 15 höchst bedenklich sind und eines demokratischen Politikers, der die österreichischen Gesetze schätzt und achtet, nicht würdig.

Die Reaktion von Gudenus? Gar keine, obwohl er offensichtlich ein Auge auf seine Seite hat, da er bei Beleidigungen die sich nicht gegen Minderheiten, sondern gegen seine eigene Person richten, relativ schnell reagiert, wie der folgende Screenshot beweist:

Screenshot / (C) Facebook Inc
JedeR der/die die FPÖ wählt oder sie auf die eine oder andere Weise unterstützt muss sich darüber im Klaren sein, dass er oder sie damit auch Menschen wie Johann Gudenus unterstützt, der offensichtlich kein Problem damit hat, beleidigende und gewaltverherrlichende Drohungen gegen Kinder über Wochen stehen zu lassen.