Mittwoch, 22. Oktober 2014

Gastkommentar: Putsch? Oder was sonst?

Gelegentlich bekommt Heimat ohne Hass Zuschriften von UserInnen, die der Meinung sind, dass wir über Herrn Königshofer nichts mehr zu schreiben bräuchten. Schließlich wurde er wegen parteischädigendem Verhaltens nach einer Aussage, in der er die Taten des rechtsextremistischen Terroristen Anders Behring Breivik zu relativieren versuchte, aus der Partei und als FPÖ-Nationalratsabgeordneter ausgeschlossen.

Auch wenn er politisch genau dort angelangt ist, wo er hingehört - im politischen Abseits - gibt es dennoch Dinge, die wir an dieser Stelle erwähnen sollten. Denn, und das ist in der FPÖ einigen bekannt, Königshofer strebt eine Rückkehr in die FPÖ an. 

Es gibt da einen kleinen, aber dennoch hochbrisanten, Blog. Dieser nennt sich “freies-österreich” - und HoH hat bereits in einem Gastbeitrag sowie in einem Artikel darüber berichtet.

Dass die Inhalte teilweise mutmaßlich gegen das Verbotsgesetz verstoßen, ist das Eine. Dass aber ebendieser ehemalige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Inhalte von dort bewirbt, das Andere. Gut, bewerben kann man viel, muss ja nicht unbedingt der eigenen Meinung entsprechen. Der Blog wird übrigens in Russland betrieben. Ist vielleicht auch “besser” so, denn ansonsten wäre er wohl behördlich viel zu schnell abgeschaltet. Auch garantiert das den Betreibern eine gewisse Art von Anonymität. 

Noch ein paar Facts zu “Freies-Österreich”:

  • Auf der Seite wird behauptet, dass Europa sich im “biologischen Todeskampf” befindet.
  • Weiters wird dort behauptet, dass das NS-Verbotsgesetz zur “Unterdrückung der Österreicher missbraucht wird”.

Doch an dieser Stelle gerät wieder Herr Königshofer in den Fokus. Denn: Der Seitenbetreiber hat ein Interview mit ihm geführt und das Resultat auf dem Blog veröffentlicht.

Sei’s drum, auch ein Interview ist ja nicht das Brisante - viel mehr das, was Königshofer dort von sich gibt und dann noch in diversen FPÖ-Gruppen bewirbt. 





Wenn man sich diesen Absatz hernimmt und kurz anhand der Fakten zu Königshofer und der Ereignisse in der FPÖ der letzten Wochen analysiert, kann man folgendes dazu sagen:

Dass ein FPÖ-Bürgermeister, der sich nicht vom Nationalsozialismus distanzieren mochte, aus der Partei ausgeschlossen wurde - beschreibt Königshofer als Überreaktion bzw. falsch verstandene politische Korrektheit. Vielleicht sollte man nochmals erwähnen, weshalb Königshofer damals ausgeschlossen wurde. Der freiheitliche Abgeordnete Werner Königshofer hat in einem Facebook-Posting die Attentate in Norwegen in Relation zur "islamistischen Gefahr" gestellt - und diese habe "in Europa schon tausendmal öfter zugeschlagen" (was übrigens abgesehen von der Unzulässigkeit dieser Art des Aufwiegens auch sachlich völliger Unsinn ist). Die Opfer der "schrecklichen Bluttat" in Oslo würden "für politische Zwecke gegen rechts instrumentalisiert", schrieb Königshofer (Quelle)


Doch so richtig heikel wird es in der letzten Frage von “freies-österreich”:




Hier phantasiert Königshofer von einem ominösen Verfassungsentwurf, der “die Grundlage für eine umfassende Staatsreform sein wird”. Was das bedeuten soll, was er da vorhat, und wie er das erreichen will, darüber kann man nur spekulieren. Denn: Einen solchen wird er ohne einen Putsch nicht unterbringen. Und ist es das, was Königshofer will? Einen Putsch?

Grund genug, diesen Herrn besonders im Auge zu behalten, so unwichtig er vielleicht auch erscheinen mag.


Wer sich das gesamte Pamphlet durchlesen will, kann das hier gerne tun. Es spricht für sich.


Abschließend kann man folgendes feststellen: 

Königshofer geriet in Kritik, weil eine Email, die an ihn geschickt wurde, irgendwie direkt bei Alpen-Donau.info landete. Nun hat er Kontakt zu einer Seite mit mutmaßlich strafrechtlich relevanten Inhalten, die er bewirbt. Er streitet auch nicht ab, dass “freies-österreich” mit ihm ein persönliches Interview geführt hat. Zufall?


Lukas Mayer
Mitglied und einer der Initiatoren von “Heimat ohne Hass”