Mittwoch, 4. Januar 2017

Häuptling Schlafender Bär und die BAR-baren


Nachdem der liebe Herrgott seine Bundespräsidentschaftswünsche nicht erhört hat, muss Norbert Hofer offenbar auf andere Figuren des christlichen Glaubens zurückgreifen - heute scheint es die heilige BARbara zu sein.

Sie haben es sicher gehört - am 1.1.2017 sind österreichweit sämtliche Bankomatterminals ausgefallen - sprich: Zahlung nur bis 25€ ohne Code oder Behebung am EC-Automaten und Begleichung der Rechnung mit Bargeld. Noch am selben Tag war der Schaden behoben (der durch eine Schaltsekunde in der ersten Minute des neuen Jahres entstanden ist).


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Und hier hätte die Geschichte schon zu Ende sein können - hätte Norbert nicht von seinem Busenfreund Strache gelernt, jedwedes Thema populistisch auszuschlachten.

Und so kam es, dass er am 2.1.2017 folgendes Posting auf seiner Facebook-Timeline zum Besten gab:


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Hofer schreibt dazu:

Das neue Jahr hat mit einem Totalausfall der Bankomatkassen in Österreich begonnen. Wer gestern kein Bargeld einstecken hatte und beispielsweise sein Auto tanken musste oder eine Skikarte lösen wollte, brauchte zuerst einen Bankomaten oder eine Bankfiliale mit Geldausgabeautomat.

Ohne Bargeld sind oftmals lange Umwege nötig, daher ist es dringend notwendig, das Recht auf Bezahlung mit Bargeld durch unsere Verfassung zu schützen. Seit Monaten dränge ich dazu, dennoch gibt es innerhalb der Regierungskoalition keine Bewegung. In immer wiederkehrenden Abständen sind Zahlungen an Bankomatkassen aber auch die Ausgabe von Bargeld an Automaten nicht möglich. Als Grund werden „technische Probleme“ genannt. Diese Unsicherheit am Beispiel des gestrigen Totalausfalls bei Bankomat-Kassen sollte nun auch endlich in der SPÖ zu einem Umdenken führen und einen entsprechenden Beschluss – im Sinne der Verbraucher - im neuen Jahr ermöglichen.



Wir mussten seinen Text mehrfach durchlesen und verstehen seinen Gedankengang noch immer nicht. Wir schauen uns nochmal den Zeitungsbericht an.

  • Bankomatkassen sind ausgefallen
  • Bezahlung nur mit Bargeld oder bis 25€ ohne Code



Norbert Hofer schlussfolgert daraus, es müsse die Möglichkeit der Barzahlung in der Verfassung festgehalten sein.

Wir verstehen es noch immer nicht - vermutlich ist es schon einigen Rauchern passiert, dass eine Trafik keine Bankomatzahlung akzeptiert. Oder im Wirtshaus. Oder, oder, oder
Barzahlung wird eigentlich (fast) überall akzeptiert (Online-Anbieter haben hier ein systemisches Manko, das aber auch durch einen blauen Politiker nicht behoben werden wird).

Aber ein Blick auf die Kommentare unter dem Eingangsposting geben Aufschluss - es ist ein Lehrbeispiel populistischer Argumentation. Der besonnene Hofer scheint sich einiges von  Strache abgeschaut zu haben. Denn seine Anhänger finden Gründe und Schuldige, und flehen ihren Retter Hofer an, diese Mißstände zu beheben.



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Also - was lernen wir? Der Linksblock will das Bargeld abschaffen und das Geld gehört gar nicht uns? Wir recherchieren nach:

Zu den Banknoten finden wir einen Beitrag von Spiegel.de. Hier erfahren wir:

Wenn das Geld dann über Bankschalter oder Automaten in Umlauf gebracht wird, erwirbt der Bankkunde das Eigentum an den Scheinen oder Münzen. Für Geldscheine oder Hartgeld gilt also nichts anderes als für andere Sachen auch…

Weil uns das Geld gehört und nicht dem Staat, ist es in Deutschland (und Österreich lt. Laut Nationalbankgesetz 1984 (NBG) Paragraph 61. (1)) auch erlaubt, Geld zu zerstören (in Österreich droht ab der Zerstörung von mehr als 15.000 € eine Verwaltungsstrafe von € 2.000), das einem selbst gehört. Man darf auch nach Belieben auf Geldscheine schreiben oder lustige Gesichter darauf malen. Wenn dem Staat das Geld gehörte, wäre das umfangreiche Bemalen von Geld Sachbeschädigung. In anderen Staaten ist das Verändern von Banknoten strafbar, etwa in den USA. Bei uns aber gilt: Ob Euro oder D-Mark - die Münzen und Scheine in der Hand des Bürgers gehören nicht dem Staat.


Bezüglich der Bargeldabschaffung gab es eine große Diskussion - angefeuert von einer Tageszeitung, der ÖVP samt “Immerfair” und sachlich aufgearbeitet von Profil.

Die Panikmache von der Bargeldabschaffung betraf 2 Münzen - die Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Im Profil-Beitrag liest man hierzu:

"Die Kommission plant nicht, Bargeld abzuschaffen, weder Scheine noch Münzen“, heißt es auf profil-Anfrage aus dem Wien-Büro der EU-Kommission. Ausnahme: die Ein- und Zwei-Cent-Münzen, bei denen es 2013 Ideen zur Abschaffung gab”

Eigentlich beides Informationen, die ein dritter Nationalratspräsident seinen Anhängern hätte mitteilen können - aber das scheint nicht populistisch genug zu sein.

Denn die diskutieren weiter:

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Daher weht der Wind - Hofer würde unsere Sorgen verstehen und die anderen Angst verbreiten.
Ja, das können wir belegen:


FireShot Screen Capture #057 - 'strache bürgerkrieg österreich - Google-Suche' - www_google_at_search_q=linke+wollen+bargeld+abschaffen&ie=utf-8&oe=ut.png


Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Kern - bitte kritisieren Sie in Zukunft Herrn Strache nicht mehr, das scheint Panikattacken und Angstzustände bei unseren blauen Jüngern zu erzeugen (*Sarcasm off*)


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Doch es geht weiter - und es bleibt dabei: der Linksblock will das Bargeld abschaffen (nein, wir erläutern nicht den Unterschied zwischen Anarchie und Marxismus).

Was bleibt zu sagen? Wir waren schon positiv verwundert, dass weder ein “Danke Merkel” noch Anschuldigungen gegen VdB, die Grünen oder Flüchtlinge zu finden waren.

Leider ist zu bemerken, dass Hofer nach der verlorenen Wahl offenbar nun die WählerInnen seiner Partei verstärkt ansprechen möchte, und schlägt genau seinen Weg des unbeirrbaren Populismus ein.

Abschließend haben wir ein Posting gefunden, das wir als gelungenes Ende ansehen:


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Und dem ist nichts hinzuzufügen.