Stellen Sie sich vor - Hofer hätte die Wahl gewonnen, und die Antifa (oder jedwede andere Organisation) hätte Bekleidungsteile hergestellt, die in ungemäßer, ja geradezu verspottender Art und Weise Hofer diskreditieren würde. Aber hallo, die Anzeige wäre schneller von Immerfair eingebracht worden, als das erste Shirt gedruckt worden wäre. (Glauben Sie nicht? Dann fragen Sie doch mal den früheren Betreiber der kopftuchvertreibenden Seite Haute Couture StrassenChefin, oder kurz www.hc-strache.at - den Beitrag vom Standard finden Sie hier).
Doch Hofer hat eben nicht gewonnen - was aber nicht bedeutet, dass nicht der eine oder andere hier dennoch Gewinn daraus zu ziehen versucht. So gesehen als bezahlte Werbung auf Facebook.
Was für eine Erkenntnis - eine deutsche Seite erkennt VdB nicht als ihren Präsidenten an - wir erwarten noch ein “die Queen ist nicht meine Königin”-Shirt. Aber immerhin, 665 Personen haben darauf reagiert, 109 haben den Beitrag geteilt.
Und da ist unserer Recherche etwas aufgefallen - der Code “HALMAFIA” ist uns in Erinnerung mit einem geschmacklosen Shirt.
Ursprünglich von der “junge Welt” entdeckt hat der Betreiber des Blogs (und offenbar des Shirtshops) diese Geschmacklosigkeit noch als Besonderheit angepriesen.
Grund genug, uns den Shop näher anzusehen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern findet der Betreiber es offenbar notwendig, einzelne politische Motive nochmals mit seiner Meinung zu untermauern.
So findet sich neben einem Pro-Putin-Shirt
natürlich die klassischen Contra-Merkel, Contra-Clinton, und eben auch Contra-VdB Shirts.
Aber wer steht nun hinter diesem (offenbar schwerst “patriotisch”-unreflektierten) Onlinehandel? Das Impressum gibt Aufschluss:
Sven Liebich - kennen Sie ihn vielleicht? Sie haben vielleicht seine Stimme schon mal gehört, als Joachim Gauck in Seibnitz als “Volksverräter” bezeichnet wurde von einer Meute besorgter Bürger.
Oder Montagsspaziergänge - oder, oder, oder -
“..um die Leute wütend zu machen. Um mich hörbar zu machen. Um den Leuten dann aber am Mikro zusagen: Passt auf, wenn ihr wütend genug seid, geht nicht zu diesen Flüchtlingsheimen. Geht zu den Parlamenten, die für die Politik verantwortlich sind. Holt euch die verantwortlichen Politiker”
(Sven Liebich)
Und die Leute werden wütend. Während Halle an der Saale 2014 noch 19 rechtsextreme Gewalttaten registriert hat, so waren es 2015 bereits 69!
Dabei ist Liebich kein unbeschriebenes Blatt. Der Verfassungsschutz stufte ihn 2002 noch als führende Figur der rechten Szene in Halle ein:
Liebich (…) nahm an regionalen und überregionalen Demonstrationen und Veranstaltungen teil und betätigte sich dabei immer mehr als Agitator und "Aufstachler".
(Quelle: Verfassungsschutzbericht Sachsen-Anhalt 2002)
Dabei verheimlicht er seine Vergangenheit gar nicht - er gibt auch zu, in den 90er Jahren Mitglied der rechtsextremen Organisation “Blood and Honour” gewesen zu sein. Er spielt aber die gesamte Gruppe hinab, und will eigentlich kaum politischen Background dabei gehabt haben.
Kleider machen ja bekanntlich Leute - aber wenn besorgte Bürger sich nun beschweren, warum sie denn als “Nazis” bezeichnet werden - das könnte eventuell daran liegen, dass sie gewissen Personen zujubeln, die es offenbar waren/sind.