Mittwoch, 15. April 2015

Freiheitliche Nächstenliebe

Beginnen wollen wir diesen Artikel mit einem Kommentar von Odo Döschl. Seines Zeichens FPÖ-Schriftführer in Schwechat (NÖ) und ehemaliger Co-Administrator der Facebook-Seite SOS Österreich:


Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.


Nun wollen wir zu einer Diskussion überleiten, die in der offenen Gruppe “FPÖ” stattfand. Ausgangspunkt ist ein Artikel, der beschreibt, wie rund 1.000 Flüchtlinge vor Sizilien von der dortigen Küstenwache gerettet wurden.

Diese Menschen hatten übrigens mehr Glück, als die geschätzten 3.400 Menschen, die 2014 auf der Flucht nach Europa im Mittelmehr ertrunken sind. (Quelle: http://www.heise.de/tp/news/Todeszone-Mittelmeer-2014-sind-3-400-Menschen-ertrunken-2486881.html)




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.
Link: http://diepresse.com/home/panorama/welt/4706072/1000-Migranten-vor-Sizilien-gerettet?_vl_backlink=%2Fhome%2Findex.do


Die Diskussion, die daraufhin entbrannte, strotzte geradezu vor freiheitlicher “Nächstenliebe”.




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.

Doch nach diesen einleitenden Kommentaren meldete sich erstmals eine kritische Stimme zu Wort:




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.

Aber anstatt darüber nachzudenken, dass das vorher Geschriebene vielleicht doch nicht so ganz richtig sei, kommentierte die Person, welche Aussagen wie “Nicht mal der Hai nimmt die” und “alle versenken” an den Tag legte, weiter:




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.

Die Person, die sich kritisch geäußert hatte, versuchte zu kontern…




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.
Doch ungeachtet dieses kurzen Intermezzos ging das Hetzen weiter…




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.



Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.


Erneut meldete sich dann eine kritische Stimme zu Wort, aber auch diese wurde ebenfalls sofort wieder als “linke Zecke” beschimpft:




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.

Die Diskussion drehte sich zwar weiter, aber wiederum nur in gegenseitigen Anschuldigungen, wer “links” sei und eine “Zecke”.

Schließlich wird sie vom Admin Odo Döschl beendet. Über die Ideen und Wünsche, wie mit den Flüchtlingen zu verfahren sei (Versenken, weißer Hai), echauffierte sich der Herr Funktionär nicht.



Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.

Also, zusammengefasst: Wir haben eine Gruppe für eine freiheitliche Diskussionsrunde, in der angeblich auch Nationalratsabgeordnete mitlesen. Dass sie wirklich mitlesen, kann leider aufgrund der großen Gruppengröße nicht belegt werden - nach Döschls Aussage ist es allerdings zu vermuten. Mitglieder der Gruppe sind unter anderem FPÖ-Nationalratsabgeordnete wie Christian Höbart oder auch Elmar Podgorschek. Ob sie eine derartige “freiheitliche Nächstenliebe” wie in der Gruppe - oder zumindest die Bühne, die die “freiheitliche Nächstenliebe” für derartige Kommentierende bietet - auch unterstützen, darüber kann man nur sorgenvoll mutmaßen.

Wenn sie allerdings ein Problem damit hätten, dass eine derartige Facebook-Gruppe den Namen der Partei trägt, hätten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder ein ernstes Wörtchen mit Odo Döschl zu reden oder wieder einmal Arbeit für einen ihrer Rechtsanwälte. Dass davon nicht die Rede ist und die Gruppe seit Jahren aktiv ist und für Schlagzeilen sorgt, lässt folgenden Schluss zu: Die Gruppe wird mit Billigung der Partei(spitze) zwar einerseits als Privatinitiative betrieben, das allerdings andererseits von einem Partei-Funktionär. Und ob es eben dieser mit den Admin-Pflichten so genau nimmt, kann eigentlich mit dem oben angehefteten Posting von Odo Döschl beantwortet werden, einem gewiss sehr löblichen Statement, dem aber auch Taten folgen müssten von dem die Kommendieren teilweise meilenweit entfernt sind.




Quelle: Screenshot, Facebook. Gruppe “FPÖ”.