Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit unserer Demokratie. Sie muss einiges aushalten, darunter auch die FPÖ. Was mir manchmal schwerfällt ist zuzugestehen, dass unsere Demokratie auch Personen wie Christian Hafenecker aushalten muss. Doch beginnen wir am Anfang:
Am 20. November 2014 sandte der FPÖ Parlamentsklub eine OTS aus (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20141120_OTS0183/nehmt-ihm-essen-kleidung-und-sonstigen-firlefanz-und-jagt-ihn) . Beklagt wurde, dass auf der Seite von SOS Mitmensch ein Kommentar gefunden wurde, welcher mutmaßlich strafrechtlich relevant sei. Gut, Anzeige sollte erstattet werden. Wir leben schließlich in einem Rechtsstaat.
Hafeneckers Eltern werden ihm hoffentlich in seiner Kindheit folgenden Satz beigebracht haben: Man sollte nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt. Auf diesen Satz sollte Herr Hafenecker eigentlich hören- falls nicht ist das nicht gerade ein kräftiges Argument für seine Intelligenz.
SOS Mitmensch konnte rasch kontern, denn – wenig überraschend - fanden sich auf Hafeneckers Facebook-Seite diverse, nennen wir sie mal fragwürdige, Postings.
Christian Hafenecker hatte eigentlich genug Zeit gehabt, seine Seite nach ebendiesen Kommentaren zu durchsuchen. Teils war er erfolgreich, teils jedoch nicht. Auf seiner Facebook-Seite beklagte er sich:
Gefunden hat er zum Beispiel folgendes nicht – denn am 24.11.2014 um 09:07 ist folgender Kommentar immer noch abrufbar:
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Gut, hier sollten wir Herrn Hafenecker vielleicht einmal einen Tipp geben - denn offenbar ist Facebook noch “Neuland” für ihn: Ausklappen aller Postings und Kommentare, dann mit STRG+F auf der Seite suchen - und ein paar Wörter eingeben nach denen gesucht werden soll. Z. B.: “Die Bombe sollte im Parlament”. Dann kommt man relativ schnell zu der betroffenen Stelle. Das hat übrigens in dem Fall bei mir genau abgestoppte 7 Minuten in Anspruch genommen. Ohne Übung sollte das auch für einen Nationalratsabgeordneten in weniger als 30min zu schaffen sein.
Damit wir es nun Herrn Nationalratsabgeordneten Hafenecker ein bisschen einfacher machen, und damit er nicht dafür auch noch mein Steuergeld verschwendet: Hier ist besagter Kommentar zu finden:
https://www.facebook.com/654992014543363/posts/838044779571418 wie eigentlich schon aus dem Beitrag von SOS-Mitmensch herauszulesen gewesen wäre.
Aber jetzt wollen wir uns doch nochmals Herrn Hafeneckers Klagelied etwas genauer ansehen:
Wenn sie so gerne auf Seiten von FPÖ Politikern Stasi spielen, fassen Sie bitte einmal die Morddrohungen, Vogelfreierklärungen und Gewaltaufrufe gegen uns und unsere Familien zusammen und schreibens darüber einmal ein Elaborat. Denn eines ist klar, wer sich SOS Mitmensch nennt, muss für die Würde ALLER Menschen kämpfen. Tut man das nicht, sollte man zugeben, was man wirklich ist: eine scheinheilige, ideologisch getrimmte und blindwütige Vernaderungsorganisation.
Aha. Ok. Herr Hafenecker, also…. Es ist Ihr Parlamentsklub, welcher die Facebook-Seite von Heinz Christian Strache betreut. Es ist Ihr Parlamentsklub, bezahlt auch von unserem Steuergeld, welcher sich mit Aussagen durch Menschen wie Sie lächerlich macht. Warum: Heimat ohne Hass ist seit über 1 ½ Jahren dabei, in Gruppen und auf Seiten strafrechtlich relevante Inhalte zu sichern, anzuzeigen und aufzuzeigen und kann deshalb wohl ganz gut nachvollziehen, wie das mit “Morddrohungen, Vogelfreierklärungen und Gewaltaufrufe” so läuft.
So belegt beispielsweise der Artikel “Zum Hetzen optimal - Straches Facebook-Seite” einwandfrei die Methodik hinter den FPÖ Seiten.
Auch ist gerade Christian Höbart nicht gerade zimperlich wenn es darum geht, auf Hinweise in seiner ehemals eigenen Gruppe zu reagieren.
Dort wurde nämlich zum Beispiel folgendes abgesondert:
Screenshot / (C) Facebook Inc.
Höbarts Reaktion folgte damals übrigens prompt:
Ich fasse nun mal kurz die gesamte Causa zusammen:
- Hafenecker findet etwas auf der Seite von SOS Mitmensch und sendet eine OTS Aussendung.
- SOS Mitmensch hatte den Kommentar bereits längst vorher gelöscht, und den User gesperrt.
- SOS Mitmensch schaut einmal beim Hafenecker nach, findet so einige Beispiele was er löschen sollte
- Hafenecker sucht, nimmt sich aber offenbar nicht genug Zeit dafür - und lässt das Schlimmste sogar noch stehen.
- Hafenecker sudert, weil ja wieder einmal alle anderen so böse und gemein zur FPÖ sind.
Herr Hafenecker weiß offenbar, wie man sich zur Lachnummer macht. Und die FPÖ. Aber wie meinte Herr Christian Höbart? Das kann man nämlich auf die Lachnummer-OTS der FPÖ auch gut umlegen: In China fällt ein Rad um.
Übrigens: wir bitten an dieser Stelle Herrn Hafenecker um die Aufstockung des “Heimat ohne Hass”-Etats, denn irgendwie wäre es interessant für jeden von HoH gefundenen Kommentar oder Posting eine OTS rausschicken zu können. Schließlich beschützt HoH ja die staatstragende Partei FPÖ vor dem rechten Rand.
Und für die besonderen BlitzgneißerInnen der FPÖ und den erstaunlichen Anhang: Es geht nicht primär darum, dass einzelne Kommentare und deren Autoren verfolgt werden (ausgenommen sind die pathologischen KampfposterInnen welche derartige Dinge am Band absondern bzw. derart schlimme Dinge schreiben, dass man nicht mehr wegsehen darf) - sondern darum, wie ihr mit euren Seiten umgeht. Strafrechtlich Relevantes stehen zu lassen, und gleichzeitig alles, was kritisch ist, zu löschen, das ist das Problem. Und wenn man dann noch anfängt, diejenigen, die euch dabei unterstützen wollen (wie HoH), als “Linksextremisten” zu bezeichnen, rückt ihr euch sowieso nur in ein einziges Eck. Aber das wollt ihr ja wieder mal nicht hören.