Donnerstag, 27. August 2015

Skandal in Traiskirchen

Gastbeitrag von John Sobek

Gestern wurden alle Zelte auf dem Gelände des EAZ Traiskirchen entfernt. Die den Flüchtlingen gespendeten Zelte wurden von der Security abgerissen und auf ein Auto geworfen, die zur Reinigung eingeteilten Flüchtlinge stopften die Habseligkeiten ihrer Leidensgenossen in blaue Müllsäcke. Was damit geschah, ist unbekannt - die Zelte, die nunmal Eigentum der Flüchtlinge sind, dürften ihnen nicht mehr ausgehändigt worden sein.
Einer von vielen Rechtsbrüchen.

Auf den Fotos sind die Zelte auf dem Gelände der SIAK zu sehen - wieder sieht man Schlafstellen im Freien. Es gibt zwei neue Türen in der Mauer und die Helfer verteilen jetzt bei den Weingärten an der Mauer ihre Hilfsgüter. Entweder schlafen die Menschen, die jetzt offiziell in den Gebäuden sein sollen, auf den Gängen am Boden, da ich mir nicht vorstellen kann, dass dort jetzt plötzlich so viel mehr Platz sein soll, oder sie übersiedeln vom EAZ-Gelände in die von aussen nicht einsehbaren Zelte am SIAK-Areal.

Wie auf dem Luftbild zu sehen ist, sind 63 kleine und 34 doppelt so große Zelte zu erkennen - vermutlich sind hinter dem SIAK-Gebäude noch mehr kleine Zelte aufgestellt worden.
Die Liegen stehen in den scheinbar vollbelegten Zelten extrem dicht beieinander, was eine geschätze Belegung pro kleinem Zelt von 12 Personen ausmacht. 
In Summe wären somit ca. 1572 Flüchtlinge am SIAK-Gelände in Zelten untergebracht.















Update: Der Standard erhielt mittlerweile eine Stellungnahme des Innenministeriums:
"Die abgebauten Zelte, die über das gesamte Gelände des Erstaufnahmezentrums verstreut waren, würden sicher verwahrt, betonte das Innenministerium. Sollten am Abend noch immer Menschen obdachlos sein, würde man die Notunterkünfte wieder aufbauen. Im Internet verbreitete Gerüchte, wonach die privat gespendeten Zelte "entsorgt" wurden, dementierte das Ministerium."