Auf der nach unten offenen braun-Skala erreicht der einschlägig bekannte Schreiber Richard Melisch tiefstes Niveau. Er bewegt sich im Dunstkreis von NPD, AFP und div., mitunter schlagenden, Burschenschaften und hält außerdem Vorträge in FPÖ-nahen "Einrichtungen" die von FPÖ-Bezirksorganisationen beworben werden.
Aufmerksam wurden wir auf ihn bei unseren Recherchen zu
Walter Kalab unter anderem dadurch, dass die FPÖ Donaustadt auf ihrer Facebook-Seite im April 2012 einen Vortrag von Richard Melisch im “Treffpunkt Kultur” im Schulvereinshaus liket und bewirbt:
Wir fragten uns: “Wer ist dieser Mann?” Bei Richard Melisch handelt es sich um einen Publizisten, der seine Bücher unter anderem im Hohenrain Verlag veröffentlicht. Der Hohenrain Verlag ist ein Tochterunternehmen des
Grabert Verlages.
Gründer Herbert Grabert wurde
laut Wikipedia 1937 von der “Christlichen Welt” und der “Jungen Kirche” folgendermaßen zitiert:
“Für uns ist, wie für unzählige Deutsche, der Nationalsozialismus der neue Glaube, der jede Konfession und Weltanschauungsgruppen überflüssig macht.”
1972 übernahm Sohn
Wigbert Grabert die Verlagsleitung und wurde nach dem Tod seines Vaters 1978 auch Verlagseigentümer. Anfang 2013 übergab er die Leitung des Verlags seinem Sohn Bernhard Grabert.
Wigbert Grabert gehörte 1980 wie seine Frau Marielouise Grabert-Innocenti zu den Mitgründern des von
Pierre Krebs geleiteten
Thule-Seminars, verließ dieses aber 1983 wieder.
Weiters ist Wigbert Grabert (neben verschiedenen FPÖ-FunktionärInnen) unter anderem Mitglied des
Witikobundes, sowie Herausgeber des Euro-Kuriers. Quelle:
Wikipedia.
Beim
Witikobund handelt es sich laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes um eine “...1947 von ehemaligen Parteigängern Konrad Henleins in Deutschland gegründete am weitesten rechts außen angesiedelte Gruppierung im Milieu der so genannten Vertriebenen.”
Das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz attestierte dieser Gruppierung 2001 laut DÖW “eine Verdichtung von tatsächlichen Anhaltspunkten für rechtsextremistische Bestrebungen”.
Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass auch der oberösterreichische FPÖ Chef Manfred Haimbuchner dort Mitglied ist. Quelle:
Der Standard.Laut Vereinsregisterauszug zum Stichtag 29.09.2015 wird Manfred Haimbuchner für den Zeitraum 28.05.2011 - 27.05.2015 sogar als Vorsitzender-Stv. ausgewiesen.
Ein Kurzbericht aus dem Euro-Kurier wurde auch von FPÖ Wien Donaustadt auf Facebook geteilt. Der Verfasser war zufälligerweise Richard Melisch.
Nun aber zurück zur eingangs gestellten Frage, wer denn dieser Richard Melisch ist.
Eine kurze Google-Suche liefert z.B. einen
Standard-Artikel aus dem Jahr 2010.
Es ist darin von einem “rechtsextremen Publizisten” die Rede, der sich “auf Einladung des FPÖ-nahen Akademikerverbandes in Salzburg einfindet”.
Eingeladen wurde Melisch vom so genannten "Neuen Klub", einer Teilorganisation des FPÖ-nahen Freiheitlichen Akademikerverbandes.
“Im Gespräch mit salzburg.orf.at bestritt Caspart jegliche Nähe zum Rechtsextremismus. Dass Melisch als solcher gilt, sei ihm nicht bekannt gewesen.”
Erst kürzlich war der Freiheitliche Akademikerverband Salzburg mit negativen Schlagzeilen in den Medien. So berichtet der Kurier am 26.08.2015:
Freiheitliche Akademiker wollen “Arbeitslager”.
Es geht dabei um einen auf der Webseite des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg veröffentlichten fragwürdigen Beitrag. “In dem Text mit dem Titel "Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik" werden "Arbeitslager" für Ausweislose und Abzuschiebende vorgeschlagen und es ist von ‘Millionen Neger’ die Rede, die nach Europa drängen.”
Angesprochener Dr. Wolfgang Caspart ist der
Geschäftsführer des Freiheitlichen Akademikerverbandes Salzburg. Laut seiner
Webseite veröffentlichte Dr. Caspart mehrere politische Monographien. Wie man den aufgelisteten letzten 25 Veröffentlichungen entnehmen kann, erschienen viele Artikel auch in FPÖ-nahen Medien wie “
Die Aula”, “
Zur Zeit” und “
fakten”.
Aber wieder zurück zu Richard Melisch.
Nicht nur beim Freiheitliche Akademikerverband Salzburg, sondern auch bei der Burschenschaft Arminia Czernowitz soll Richard Melisch im Jahr 2010 einen Vortrag gehalten haben. Die Organisation lag in den Händen von Ulrich Püschel, der Mitglied bzw. Ortsparteiobmann Stv. der FPÖ Linz Urfahr-Mitte ist. Im Jahr 2013 wurde dazu auch Mag. Detlef Wimmer, Bezirksparteiobmann der FPÖ Linz in einem
Radiointerview damit konfrontiert. An der Veranstaltung haben ca 30 Personen teilgenommen, viele unter ihnen waren schlagende Burschenschafter.
Quellen:
Infos - Arminia CzernowitzFPÖ - Urfahr-MitteRadio Interview Detlef Wimmer 27.05.2013 - Radio FroBeworben wurde der Vortrag mit einer Einladungskarte die ein “
kaum verändertes Nazi-Sujet zeigte.”
“Die Burschenschaft, bei der der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer (ja der!) und der FPÖ-Gemeinderat Markus Hein korporiert sind, hatte in den letzten Jahren immer wieder versucht, ihre Distanz zu rechtsextremen Positionen zu betonen. Durch die Veranstaltung mit Melisch und das retuschierte Nazi-Sujet stehen die Arminen in der Öffentlichkeit wieder dort, wo sie auch hingehören: im rechtsextremen Eck.”
Quelle:
Stoppt die Rechten.
Das Originalsujet der Einladungskarte findet sich im Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 113 Nr. 0181.
Plakatsammlung Karl Fritz / ca 1897 - 1962. Veranstaltung der NSDAP am 08. August 1931 zum Thema "Toder der Lüge", Öffentliche Versammlung im Rabensaal Überlingen.
Ausschnitt Originalsujet:
Infos zum Originalsujet:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/DUNKJBHI56TCKITNAV7ULUQFUGOMX6FZAbgewandelte Einladungskarte:
Ebenso erwähnenswert ist der Veranstaltungsort des von der FPÖ Donaustadt beworbenen Vortrages von Richard Melisch.
“Mit dem ‘Treffpunkt Kultur’ im ‘Schulvereinshaus’ der Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM) hat sich ein rechter Szenetreff etabliert. Dieser dient nicht nur der ÖLM und der nationalrevolutionären Kadertruppe SOS-Heimat/Sache des Volkes (Helmut Müller, Winfried Schuberth u. a.) als Veranstaltungsort, auch das Freiheitliche Bildungsinstitut (FBI) und die FPÖ-Josefstadt nutzen die Räumlichkeiten. So soll dort auf Einladung der Freiheitlichen am 7. Mai niemand Geringerer als Richard Melisch einen Vortrag über die EU-Wahlen halten. Der FPÖ-Gast ist Autor in Neonazi-Zeitschriften wie Huttenbriefe und Volk in Bewegung, referiert regelmäßig bei rechtsextremen und neonazistischen Gruppen wie AFP, Deutsches Kulturwerk, Deutsches Kolleg usw. Zudem bestreitet er seit Jahren regelrechte Vortragsreisen für die neonazistische Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD). Dies scheint ihn für einen Auftritt bei der FPÖ jedoch nicht zu disqualifizieren.”
Quelle:
Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes - April 2009Apropos NPD:
“2007 erschien dem Bündnis (Anm.:
Hamburger Bündnis gegen Rechts) zufolge im Verlag Grabert-Hohenrain ein Buch von Richard Melisch mit dem Titel ‘Der letzte Akt – die Kriegserklärung der Globalisierer’. In der folgenden Zeit tourte Melisch dann mit dem Buch zu diversen Gesprächskreisen der NPD in verschiedenen Bundesländern. Die JN als Jugendorganisation der NPD schrieb nach einem solchen Vortrag: ‘Die JN Heilbronn dankt Richard Melisch für Wahrheiten aus erster Hand, und dass er uns an seinem reichen Erfahrungsschatz teilhaben ließ.’ “
“Melisch schrieb den Angaben zufolge für diverse rechte Blätter, 2006 z.B. im NPD-Organ “Deutsche Stimme”. In den neonazistischen Huttenbriefen (5-6/2004) erklärte er laut Hamburger Bündnis gegen Rechts den Terror Bin Ladens zum “Freiheitskampf gegen die USA und den Zionistenstaat Israel.” Im Dezember 2004 referierte Melisch für die Hamburger “Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft” in den Jahren 2006 und 2008 bei der Burschenschaft Germania in der Sierichstraße.”
Quelle:
Publikative.orgKleines Detail am Rande: die oben genannte AFP war zum Beispiel auch Urheber div. Rechenbeispiele die bildlich darstellen sollten, wie viel Geld Flüchtlinge vom Staat bekommen, ohne dafür arbeiten zu müssen. Diese Rechenbeispiele wurden auch von der FPÖ, allen voran von Bundesparteiobmann Strache höchstpersönlich, zum Beispiel auf Facebook, verbreitet. Auch Heimat ohne Hass berichtete darüber:
http://www.HeimatOhneHass.com/2014/08/neonazistische-propaganda-verteilt.htmlWeitere Quellen:
http://derstandard.at/1329703056140/Rechnung-FPOe-Chef-Strache-rechnet-auf-Facebook-Asylmissbrauch-vorhttp://www.stopptdierechten.at/2012/02/18/fakten-statt-hetze-i/Man würde nun vielleicht meinen, es handelt sich um einen Fehler, Zufall oder den allseits bekannten und überstrapazierten “Einzelfall”, dass ein Vortrag eines als rechtsextrem eingestuften Publizisten durch die FPÖ Wien Donaustadt beworben wird. Aber bereits im Jahr 2002 gab es Berührungspunkte zwischen der FPÖ und Herrn Melisch.
“So versandte die FPÖ-Ortsgruppe Kaumberg (NÖ) Mitte November zusammen mit einem mehrseitigen Flugblatt die von der rechtsextremen Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP) herausgegebene antisemitische Agitationsschrift ‘Krisengebiet Nahost’ von Richard Melisch.”
Weiters heißt es:
“Die FPÖ-LokalpolitikerInnen Erika und Leopold Grandl, Bernhard Kulhanek und Christian Hafenecker warnen in ihrer Postwurfsendung einmal mehr vor ‘Überfremdung’. Über die beigelegte AFP-Broschüre schreiben sie: ‘Ein Augenzeuge der Wirklichkeit [Melisch] bringt Ihnen einen Überblick über Geschichte, Wurzeln und Tatsachen des Konfliktes, die uns auch in Österreich berührt [sic!] und interessieren sollten. Die arabischen Völker des Nahen Ostens waren immer unsere Freunde - wir sollten diese Freundschaft nicht auf das Spiel setzen, nur um z.B. den USA gefällig zu sein.’ “
Weitere Details zum Inhalt der Broschüre ersparen wir uns an dieser Stelle, können aber gerne auf der
Quelle der oben angeführten Textpassagen nachgelesen werden.
Aber nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch im Jahr 2015 ist Herr Melisch aktiv. In der März-Ausgabe der vom
DÖW als rechtsextrem eingestuften Zeitschrift “Die Aula” widmet Melisch sich dem "jüdischen Spekulanten" George Soros.
“Vor allem sei die ‘Vermischung von Menschenrassen durch die Förderung von Völkerwanderungen’ ein zentrales Anliegen des jüdischen ‘Philanthropen’. Dem alten Zersetzungsauftrag gehorchend wolle auch Soros ‘ererbte, traditionelle, christliche Moralbegriffe abgeschafft’ wissen. Melisch zitiert dann den damaligen malaysischen Präsidenten Mahatir Bin Muhamad, der Soros als ‘dreckigen Wucherer’ beschimpft hat. Der gesamte Text ist durchzogen von diesem Hass auf die ‘heimatlose Weltfinanz’, im Grundton jedoch resignierend angesichts der (geheimen) Übermacht der nach der ‘Weltherrschaft’ greifenden ‘Einweltler’. (Ebenda, S. 44 ff.)”
Quelle
DÖW.
“Schließlich findet sich in der März-Ausgabe der Aula ein Interview mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, der auch schon in der Vergangenheit keine Berührungsängste zum rechtsextremen Monatsblatt zeigte – einer der vielen Widersprüche zu den parteioffiziellen Distanzierungen von Antisemitismus und Nazi-Apologie.”
Quelle
DÖW.
Auch in der Vergangenheit z.B.: 2004, tritt Melisch in “Die Aula” in Erscheinung. Auch in dieser Ausgabe gibt FPÖ-Bundesparteiobmann Strache ein Interview.
Quelle:
DÖWIm Jahr 2008 bezieht sich FPÖ-Bundesparteiobmann Strache sogar auf ein Buch von Richard Melisch.
“In der Juli-Ausgabe der rechtsextremen Aula glaubt Heinz-Christian Strache die ‘Strategie der Globalisierer’ ausgemacht zu haben. In offener Bezugnahme auf das Machwerk ‘Der letzte Akt – Die Kriegserklärung der Globalisierer’ von Richard Melisch, seit Jahren ein Stammgast bei neonazistischen Gruppen im In- und Ausland, behauptet der FPÖ-Obmann, dass die ‘Globalisierer’ ihren ‘Feind klar ausgemacht (haben): Es sind die Nationalen in allen Ländern der Welt’, welche angeblich getötet werden sollen (Die Aula 7-8/08, S. 22).”
Quelle:
http://gegenrechts.at/?p=1488In diesem Buch „Der letzte Akt“ warnt Melisch vor einer „Vermischung der Rassen mit dem Ziel einer hellbraunen Rasse in Europa“.
Quelle:
http://subsalzburg.blogsport.eu/2011/03/15/enough-is-enough-demo-gegen-rechte-gewalt/Aber nicht nur die FPÖ wirbt für Richard Melisch, nein, auch Richard Melisch unterstützt die FPÖ.
Zum Beispiel im Personenkomitee des FPÖ-Spitzenkandidaten bei der EU-Wahl, Andreas Mölzer, neben Konrad Windisch und Karl Polacek.
“Karl Polacek war Landesführer der wegen NS-Wiederbetätigung verbotenen "Freiheitlichen Arbeiterpartei" in Niedersachsen. 1992 wurde er wegen einer Axt-Attacke auf eine Antifaschistin aus Deutschland ausgewiesen. Danach gab Polacek in Oberösterreich jahrelang die Hetzschrift ‘Braunauer Ausguck’ heraus. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes war er auch ‘Organisator der Skinhead-Szene’. („Kurier“, 28. Mai 2009)”
“Mehrfach hatten Autoren der ‘Aula’ Gewalt als legitimes Mittel im Kampf gegen die drohende ‘Umvolkung’ ausgegeben. Unter Berufung auf Biologen und Mediziner beschrieb Ingomar Pust ‘Mord, Totschlag und Genozid’ als ‘naturgegebenes Verhalten’ und beklagte, dass der Staat auf das ‘Notwehrrecht der Todesstrafe’ verzichte und ‘menschlichem Auswurf’ das Leben sichere. (439). Leserbriefschreiber durften in der ‘Aula’ sogar fordern, Politiker, denen es nicht gelinge, ‘die biologische Substanz der Bevölkerung’ zu bewahren, ‘am nächsten Baum aufzuknüpfen’. (440)
Ähnlich sieht das Richard Melisch, seit vielen Jahren Vordenker der Neonazi-Szene, wenn er den ‘Aula’-Lesern das Buch eines französischen Rechtsextremisten ans Herz legt, der zum ‘Befreiungskrieg’ gegen die ‘Kolonisation Europas’ durch die Immigration von Muslimen aufruft. Der Kampf solle jedoch nicht durch antimuslimische Pogrome, sondern durch Terror gegen ‘Verräter und Verbrecher’ aus dem ‘eigenen Volk“ geführt werden, also gegen die Politiker, die für den ‘Ethnosuizid verantwortlich sind’. (441)
439 Aula 7-8 1993
440 Aula 3/1984
441 DÖW, Neues von ganz rechts, November 2004”
Fazit: Bei so viel evidenter, “literarischer” Nähe zum rechten Rand fällt es uns schwer, der FPÖ und Bundesparteiobmann Strache (z.B.:
News am 09. April 2014 -
"Ich distanziere mich wiederholt vom Nationalsozialismus, von jeder totalitären Ideologie." Die FPÖ habe "nichts mit Rassismus zu tun"") zu glauben, dass sie sich von Antisemitismus und Nazi-Apologie glaubhaft distanzieren wollen. Die nun aufgeklärte LeserInnenschaft wird mit Sicherheit an einer Erklärung der betroffenen FunktionärInnen und verantwortlichen Obleute hoch interessiert sein. Wir von Heimat ohne Hass auch.