Donnerstag, 25. September 2014

Königshofers Quellen die anderen noch gefallen

Darüber, dass Werner Königshofer nach diversen einschlägigen Sagern aus der FPÖ ausgeschlossen wurde, haben wir bereits berichtet. Nun haben seine Facebook-Aktivitäten eine neue Dimension erreicht.

Am 24.09.2014 teilte er einen Artikel von dem (nicht ohne Grund in Russland gehosteten Blog) “freies-österreich” in der Gruppe “FPÖ” mit 5.814 Mitgliedern. Administratoren dort sind Odo Döschl, FPÖ Schwechat (SOS Österreich, Profilartikel) und auch Ex-FPÖ Gemeinderat Norbert G. 

Davon, dass der Blog “freies-österreich” als Nachfolge-Seite von Alpen-Donau-Info gesehen wird, möchten wir an dieser Stelle nicht einmal anfangen. Uns geht es in diesem Fall nur um einen ganz speziellen Artikel: “Siegfried Kampl - ein Gesinnungstäter”.

Dazu sollten wir vorab erklären, was es mit Siegried Kampl auf sich hat. Siegfried Kampl ist Bürgermeister der Kärntner Gemeinde Gurk und wurde von der FPÖ vor etwa einer Woche aus der FPÖ ausgeschlossen, nachdem er in einem Interview gesagt hatte: “Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus”. (Quelle)

Königshofer teilte Folgendes:

Screenshot / (C) Facebook Inc

So kann man im geteilten Artikel unter anderem folgendes lesen:

“...Er (Anm. d. Red.: Siegfried Kampel) bedauert klarerweise die Verbrechen, die begangen wurden, sieht aber auch „positive Seiten“ an jener Zeit, zumal solche, die bis heute ihre Nachwirkungen entfalten. … Zu dieser Einstellung kann man ihm nur gratulieren, denn was hat der Bürgermeister Kampl auch persönlich mit dem Nationalsozialismus zu tun?...”

Doch als wäre es nicht heftig genug, dass ein ehemaliger FPÖ-Nationalrat darüber lamentiert, dass die “linke Jagdgesellschaft ihm (Siegfried Kampl) eine Zielscheibe verpasst hat”, bekommt der Artikel außerdem noch von ODO DÖSCHL ein Like - und das just in derselben Gruppe, in der er Admin ist…




Was steht nun in dem Artikel, der von Königshofer verteilt und von Odo Döschl mit einem “Gefällt mir” markiert wurde?

Siegfried Kampl ist jenseits der 70 Jahre und Bürgermeister von Gurk in Kärnten.
Und dieser Siegfried Kampl ist zweifelsfrei ein grundanständiger Mensch. Einer, der sich wegen seiner eigenen Meinung nicht verbiegt und den Medien keinen Hampelmann macht. Er hat seine Überzeugung und die lautet eben, dass er sich vom Nationalsozialismus nicht pauschal distanzieren müsse. Er bedauert klarerweise die Verbrechen, die begangen wurden, sieht aber auch „positive Seiten“ an jener Zeit, zumal solche, die bis heute ihre Nachwirkungen entfalten.
Zu dieser Einstellung kann man ihm nur gratulieren, denn was hat der Bürgermeister Kampl auch persönlich mit dem Nationalsozialismus zu tun? Er war damals noch ein Kind. Viele der heute herum hüpfenden Leichtgewichte waren damals noch gar nicht auf der Welt, distanzieren sich jedoch im vorauseilendem Gehorsam von allem, was ihnen die Medien und sonstige Vordenker als „distanzierungswürdig“ vorgeben. So wie eben ein dressierter Zirkusaffe hoch springt, wenn ihm ein Stückchen zum Fressen vor die Schnauze gehalten wird.
Das unterscheidet Bürgermeister Siegfried Kampl von vielen seiner freiheitlichen (Ex-)Parteifreunde. Er hat eine volkstreue Gesinnung und lässt sich diese nicht ausprügeln. Und noch was unterscheidet ihn: Er hat, als er in politische Ämter kam, die Volkstreuen nicht völlig vergessen. So hat er nachhaltig und konstruktiv etwas Bleibendes geschaffen: so das Vertriebenenmuseum in Gurk, welches wirklich sehenswert ist und dessen Besuch wir jedem nur empfehlen können – solange es noch steht, denn sein demokratisch sicherlich penibelst ausgesuchter Nachfolger wird wohl dienstbeflissen dessen Entfernung betreiben. Leider vergessen eben die meisten „freiheitlichen“ Amts- und Würdenträger die Volkstreuen und „können nichts machen“, denn „das geht ja nicht“ (lies: es könnte ja ihrer Karriere schaden).

Später kommt es im selben Artikel zu einer groben Verharmlosung des NS-Regimes:

Zur Frage oben angesprochenen „positiven Seiten“ sei bloß in Erinnerung gerufen:
Das Dritte Reich verabschiedete in den wenigen 12 Jahren, in denen es existierte, eine Fülle von Gesetzen und Programmen, die klassisch nicht verbrecherisch waren.
So etwa die sozialpolitischen Maßnahmen: Die Arbeitslosigkeit wurde beseitigt – dass man Jahrzehnte später behauptete, dies wäre nur mit Kriegsvorbereitungen und Panzerbau möglich gewesen, ist absurd.
Das „Recht auf Scheidung“ wurde im Dritten Reich eingeführt – davon wollen die heutigen Emanzen bloß nichts wissen.
Dass im „Lande Österreich“ im Zuge der Rechtsvereinheitlichung auch etliche weitere „fortschrittliche“ Reichsgesetze (Pensionsversicherung der Arbeiter, Handels-, Aktienrecht usw.) eingeführt wurden, soll ebenfalls kurz in Erinnerung gerufen werden. Sie wurden 1945 von der Republik Österreich durch das Rechts-Überleitungsgesetz (R-ÜG 1945) rezipiert, und zwar aus durchaus pragmatischen Gründen.
Was kann man daraus schließen?

Königshofer bewirbt zum wiederholten Male einen Artikel von “freies österreich”. Noch dazu einen Artikel, in dem das NS-Regime verharmlost wird. Darüber hinaus echauffiert er sich darüber, dass man jemanden aus der Partei ausschließt, der sich nicht vom Nationalsozialismus distanzieren möchte.

Screenshot / (C) Facebook Inc

Nun, dass Werner Königshofer so seine Probleme mit einer deutlichen Abgrenzung vom Nationalsozialismus und Rechtsextremismus hat, dass überrascht uns eigentlich kaum noch. Mindestens genauso bedenklich finden wir, dass er damit in manchen Kreisen der FPÖ anscheinend offene Türen einrennt. So likt FPÖ-Funktionär Odo Döschl nicht nur besagten höchst bedenklichen Artikel, er lässt sich auch noch im Kommentarbereich zu folgender Anmerkung hinreißen:


Screenshot / (C) Facebook Inc

Anmerkung zum Begriff Journaille: 

“Der Ausdruck Journaille ist eine abwertende Bezeichnung für Journalisten im deutschen Sprachraum. Es handelt sich um eine Wortneubildung vom Anfang des 20. Jahrhunderts in Anlehnung an das französische Wort Kanaille und bedeutet so viel wie „Presse-Gesindel“ oder „Presse-Pack“. Das Wort benennt in unscharfer Abgrenzung Journalisten in ihrer Gesamtheit oder als einzelne, die herabwürdigende und skandalisierende Un- oder Halbwahrheiten verbreiten, insbesondere in Boulevardmedien. Dabei werden sie als verantwortungslos, sensationshungrig oder unlauter agierend gedeutet. Im Einzelfall werden ihnen auch demagogische bzw. politische Motive zugeschrieben.” (Quelle: Wikipedia)

Doch nicht nur für Odo Döschl, auch für andere Personen innerhalb der FPÖ scheinen die Aussagen von Kampl nicht so tragisch und der Parteiausschluss überzogen zu sein. So stellt sich die gesamte FPÖ-Ortspartei von Gurk hinter ihren bedenklichen Obmann und ermöglichen ihm auch weiterhin die Kandidatur als Bürgermeister, wie die Kleine Zeitung berichtet. 

Für uns ergibt sich daraus eigentlich nur folgendes Bild: Strache und die FPÖ mag sich offiziell noch so sehr für eine Ablehnung gegen Rechsextremismus aussprechen. Solange Funktionäre wie Odo Döschl Nationalsozialismus konsequenzenlos als “Schnee von vorgestern” abtun, und die Verbrechen als “abgeschmackten Mist” verharmlost und solange ganze Ortsgruppen offensichtlich nichts dabei finden, wenn es jemand nicht übers Herz bringt den Nationalsozialismus als Ganzes zu verurteilen, solange können wir nicht daran glauben, dass es der FPÖ ernsthaft an einer tatsächlichen Abgrenzung vom Rechtsextremismus gelegen ist!

@Update 25.09.2014 17:07

Herr Döschl hat nun folgendes Statement in der Gruppe FPÖ abgegeben.
Screenshot / (C) Facebook Inc

@Update 26.09.2014 01:30

Königshofer hat scheinbar nicht mehr anzumerken als...

Screenshot / (C) Facebook Inc