Am Dienstag, dem 22.07.2014, wurde bekannt, dass die FPÖ einen 21-jährigen Jus-Studenten und Burschenschafter zum stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten nominieren wird, viele Medien berichteten. Kritik, quer durch die politischen Lager und auch von Seiten einiger Menschenrechtsorganisationen, ließ nicht lange auf sich warten. Grund genug für Heimat ohne Hass, uns auf Facebook und generell im Internet ein wenig genauer über den Emporkömmling umzuhören. Vor allem der Grund für die auffällig hohe Gunst der FPÖ-Parteispitze interessierte uns.
Zur Einleitung ein kleiner Eintrag aus Krauss’ Facebookprofil vor wenigen Jahren, als die Prioritäten noch bescheidener waren:
Werdegang und politisches Profil
Über die deutschnationale Einstellung des 21-jährigen und seine Mitgliedschaft in der schlagenden Burschenschaft “Aldania” wurde bereits in den Medien berichtet. Einige Infos dazu im folgenden Screenshot.
Mit der Ernennung von Krauss will Strache "frischen Wind" in den Stadtschulrat bringen und "Probleme an Schulen ansprechen". Von seiner bisherigen Karriere als Bundesobmann-Stellvertreter und geschäftsführender Landesjugendobmann des RFJ Wien, sowie als Bezirksobmann der FPÖ Josefstadt wurde er durch viele polarisierende Aussagen und Aktionen bekannt. So gehören zu Krauss' politischen Forderungen die Separierung von "ausländischen Schülern" in reine "Ausländerklassen" oder die "chemische Kastration von Kinderschändern", wie er in einem STANDARD-Interview vergangenen August erklärte. "Ausländer mit türkischem Blut" will der 21-jährige heimschicken.
Es folgen auch einige Beispiele von der Facebook-Seite Krauss’
So spricht er von der “Asylmafia” im Zusammenhang mit den Votivkirchen-Flüchtlingen. . .
. . . ist sich sicher, ein “Potenzielles Terroristen-Nest” in der Josefstadt ausfindig gemacht zu haben . . .
. . . will generell türkische Migranten “zurückschicken” . . .
. . . oder verbreitet Angstmeldungen, dass täglich Jugendliche von Ausländern schwer verletzt und ausgeraubt werden.
Selbstverständlich schließt sich Krauss auch beim Thema Song-Contest dem Großteil der freiheitlichen Meinungen an und befürchtet in “seinem Land” ein “Zentrum der Transvestiten”:
Besonders gerne greift er offensichtlich auch den nur um 7 Jahre älteren Außenminister Kurz an. So bringt es Krauss äußerst in Rage, dass Sebastian Kurz muslimischen Österreichern ein frohes Ramadanfest wünscht.
Vermutlich deswegen sieht er in Aussenminister Kurz einen “Multi-Kulti Fetischisten”, wie er auf seiner Facebook-Seite und auf der Homepage der FPÖ-Wien bekanntgibt.
Sogar eine Anzeige wegen Verhetzung hatte sich der junge Politiker bereits eingehandelt. SOS Mitmensch brachte die Anzeige ein, da Krauss eine in rechtsextremen Kreisen kursierende Lügengeschichte über „straffreien Kindesmissbrauch durch Türken“ verbreitete. Bereits ein Jahr davor war der Obmann der FPÖ Lichtenwörth für die Verbreitung ebendieser rechtsextremen Lügengeschichte erstinstanzlich wegen Verhetzung verurteilt worden. Allerdings wurde das Verfahren gegen Maximilian Krauss eingestellt, SOS Mitmensch sprach von “einer höchst fragwürdigen Begründung”.
Jetzt scheint es abermals eng zu werden für den Nachwuchspolitiker. Wie am 24.07.2014 bekannt wurde, prüft nun der Verfassungsdienst rechtlich eine Bestellung von Maximilian Krauss zu seinem neuen Amt. Krauss bezeichnete den Wiener Bürgermeister Häupl als “Türkenbürgermeister”, Häupl ist formell für die Berufung der Stadtschulratpräsidenten zuständig.
Qualifikation für die “Beförderung”
Genug aber nun von der politischen Gesinnung Maximilian Krauss’. Wir wollten eigentlich der Frage nachgehen, was Krauss ansonsten für Qualitäten aufweist, die die Symphatie der FPÖ-Parteispitze begründen würden. Auf seiner Facebook-Seite befindet sich verhältnismäßig wenig Zuspruch von potentiellen Wählerschichten.
So erntet folgender Kommentar neben einigen Gratulanten zu seiner “Beförderung” die meisten “Gefällt mir”-Angaben
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Weitere Beispiele auf der “Gratulations-Seite”
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Dieser Kommentar von 2013 führt offenbar die “Gefällt mir”-Liste auf seiner gesamten Facebook-Seite an.
Etwas aufschlußreicher erscheint dann schon das selbstlose Posting, wo sich Krauss solidarisch mit Heinz-Christian Strache zeigt, der auf seinem privaten Facebook-Profil offensichtlich eine längere Sperre ausfasste und sagt Facebook den Kampf an.
In einigen seiner Kommentare agiert er ganz nach seinem politischen Mentor und bringt bei Kritik sofort die “von den Medien aus dem Kontext gerissen”-Ausrede:
Weitere Pluspunkte dürften ihm die häufigen gemeinsamen Touren mit seinem “besten Chef” Johann Gudenus (Strache-Vize) in der Passage Wien eingebracht haben. . .
. . . mit Heinz-Christian Strache zum “Dank der Leber” unterwegs gewesen zu sein, erhöhte seine Beliebtheit offenbar weiter.
Die größte Erkenntnis und weitere interessante und humorvolle Details diesbezüglich brachte jedoch ein Posting in einer Facebook-Gruppe einer Wiener Burschenschaft ein. Wir gingen davon aus, dass Maximilian Krauss außer von Gudenus und Strache zumindest auch aus den Reihen der deutsch-nationalen Burschenschaften Rückendeckung bekommen dürfte. Allerdings hat es den Anschein, als ob der 21-Jährige auch dort keinen allzuguten Ruf hat, wie das Posting von Thomas Hüttner - Bezirksrat FPÖ Donaustadt belegt.
Thomas Hüttner hätte Herwig Götschober - Bezirksrat Rat FPÖ Leopoldstadt auf dem Posten vermutet, diesem fallen auf Anhieb 8-10 “geeignetere” Kandidaten für Krauss’ Posten ein.
Thomas Hüttner mit einem guten Tipp für Götschober (offenbar ist uns dieses Detail auf Krauss’ Facebook-Seite verborgen geblieben).
Es folgen weitere, teils erheiternde Kommentare zur von der FPÖ erhofften Ernennung von Krauss zum Vize-Stadtschulratspräsident . . .
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Screenshot / (C) Facebook Inc |
. . . und auch nochmal ein ausführlicheres Statement von Götschober:
Bei den darauffolgenden Kommentaren waren wir nicht wenig überrascht, als sich zeigte, dass Maximilian Krauss angeblich nichteinmal geeignet für das österreichische Bundesheer sein sollte . . .
Screenshot / (C) Facebook Inc |
. . . aber für das blutige Mensurfechten bei den Burschenschaften durchaus fit genug wäre (wenn auch scheinbar nicht sehr erfolgreich).
Screenshot / (C) Facebook Inc |
Natürlich ist es nur reine Spekulation, dass sich Maximilian Krauss vor dem Wehrdienst gedrückt haben sollte, denn zumindest auf seiner Facebook-Seite hat er ganz nach freiheitlicher Manier stolz eine Frage natürlich mit “Beibehaltung der Wehrpflicht und des Zivildienstes” beantwortet.
Fazit:
Im Endeffekt konnten auch wir nicht eindeutig herausfinden, weshalb gerade Maximilian Krauss so hoch qualifiziert für den Posten als stellvertretender Stadtschulratspräsident sein sollte, aber eines ist klar: Er weiß offenbar, was seinen politischen Vorbildern gefällt.