Sie haben es sicher gehört, viele haben es vermutlich auch gesehen - das Interview von Russia Today mit dem Tiroler Klubobmann und (ehemaligen) Pressesprecher der FPÖ Dr. Johann Überbacher.
Falls Sie es nicht kennen - hier der Link zu besagtem Video.
Grund des Interviews waren die sexuellen Übergriffe zu Silvester in Innsbruck - 18 Anzeigen gegen eine unbekannte Gruppe von Männern, die Polizei geht davon aus, dass die meisten Übergriffe durch die gleiche Gruppe geschehen sind.
Wir verurteilen diese Übergriffe und hoffen, dass die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Doch möchten wir auf einen Punkt hinweisen: Es gibt Personenbeschreibungen der mutmaßlichen Täter, und laut Herrn Dr. Überbacher werden 150 Flüchtlinge in Innsbruck beherbergt (auch diese Zahl ist nicht korrekt). Da es Personenbeschreibungen und (schlechtes, weil unterbelichtetes) Bild- und Videomaterial gibt, stehen die Chancen einer Identifizierung relativ gut, aber bislang hat die Polizei in den Reihen der Flüchtlinge keine Täter identifizieren können - eventuell (und nur eventuell) könnte Tirol ja ein fremdenverkehrsreiches Bundesland sein, und der/die Täter waren tatsächlich Touristen.
Das war allerdings nicht Thema des Interviews, Russia Today hat die Vorfälle mit Köln gleichgesetzt, und mit Hr. Dr. Überbacher einen Gesprächspartner vor Ort gefunden, der dazu etwas zu sagen hatte.
So kam es also zu dem Interview, das Herrn Dr. Überbacher den Job als Pressesprecher gekostet hat. Doch wir wollen uns nicht über seine Englischkenntnisse unterhalten - wir haben seine Aussagen (so gut wie möglich) übersetzt - und waren über den Inhalt doch noch mehr verstört als von seinen sprachlichen Unzulänglichkeiten.
Wir präsentieren - Überbacher translated
(Äääh.. das Problem ist..)
Zuerst möchte ich Ihnen und allen Personen in Russland ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen, es ist mir wichtig Russland ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen.
Das größte Problem, das wir in Österreich haben, ist ein Flüchtlingsproblem. Wir haben ein Flüchtlingsproblem mit Wirtschaftsmigranten – das sind keine Flüchtlinge, das sind Wirtschaftsmigranten. Sie folgen nicht dem Gesetz. Wir haben in Innsbruck 150 Stück Personen aus nichtafrikanischen Staaten wie Marrocco.
Sie haben keine Ausbildung, sie arbeiten nicht. Sie leben.. äh.. sie kommen zu uns und sagen „Wir sind Flüchtlinge“, und wir müssen mit ihnen klarkommen. Diese Person(en) in Österreich dealen mit Drogen, sexueller Missbrauch, und so weiter.
Diese Personen haben kein Recht in Innsbruck zu leben. Innsbruck ist das wichtigste Tourismuscenter im Center Europas.
Wir haben 15 Millionen Besucher in Tirol pro Jahr. Und so ist es – wir haben ein striktes Gesetz. Wir müssen mehr gegen diese Gruppe von Personen machen. Und jede Person, die nicht unsere Gesetze befolgt, muss gehen.
Frage Interviewpartner
(Hallo?... Ja?)
Einspielung Ansprache Hofer
Interviewpartner fragt, was für ein Schlag dieser Vorfall in Innsbruck für VdB sei.
Ja, Alexander van der Bellen, unser gewählter Präsident, ist Mitglied der Grünen (Partei), und die Grünen bevorzugen Migration, sie bevorzugen eine andere Welt, eine offene Welt – aber wir sagen „Nein – stoppt die Boote!“ , wir haben... äh.. wir können nicht das soziale (nicht zu verstehen) für die ganze Welt sein. Wir müssen entscheiden, ist eine Person ein Flüchtling wie das internationale Gesetz, sie hat das Recht in Österreich zu sein. Aber nicht Wirtschaftsmigranten, die müssen gehen. Und wir müssen diese Personen von Österreich ausschalten (vermutlich meinte er shove off, nicht shut off), weil wir können mit ihnen nicht kooperieren, und Norbert Hofer hat das Recht wenn er sagt „Wir sind eine Partei für unsere Leute, wir sind eine Partei für Österreich, für Tirol, für Innsbruck, und nicht eine Partei für Marrocco, für Ägypten...
(Interviewpartner unterbricht ihn, fragt was mit bereits eingereisten Flüchtlingen passieren soll, da nicht alle abgeschoben werden können).
Neeeeiin.. wir haben (wir müssen) internationale Verträge (machen), dass diese Personen, Migraten, die in Europa leben, wieder in ihre Heimländer gehen, wir können ihnen helfen mit Geld und mit Bildungsprogrammen, und sowas, in ihren Heimat-Ländern. Und das ist die einzig mögliche Äähh.. für Österreich und Westeuropa mit der Krise der Migranten umzugehen.
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Ende des Interviews
5 Minuten und 5 Sekunden, und so viel Fehlinformationen, auf die wir gerne detailliert eingehen.
Überbacher Reloaded - mit Anmerkungen der Redaktion
(Äääh.. das Problem ist..)
Zuerst möchte ich Ihnen und allen Personen in Russland ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschen, es ist mir wichtig Russland ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen.
Gut, das können wir noch verstehen.
Das größte Problem, das wir in Österreich haben, ist ein Flüchtlingsproblem. Wir haben ein Flüchtlingsproblem mit Wirtschaftsmigranten – das sind keine Flüchtlinge, das sind Wirtschaftsmigranten.
Eventuell hätten Sie, Herr Dr. Überbacher, die aktuellen Asylstatistiken lesen sollen. Laut Bericht des BMI sind 87% der Anträge aus Afghanistan, Syrien und Irak - in allen 3 Ländern herrscht Krieg, die UN erwartet für 2017 noch eine Verschlimmerung der Situation in Afghanistan.
Aber mit Anträgen aus dem Land auf Platz 7 haben wir eine Frage an ihre Fraktion - nachdem Ihre Partei ja ein Kooperationspapier mit der Russischen Föderation unterzeichnet hat...
Sie folgen nicht dem Gesetz. Wir haben in Innsbruck 150 Stück Personen aus nichtafrikanischen Staaten wie Marrocco.
Gut, den Fehler haben Sie sicher schon selbst bemerkt, und die Zahlen der beherbergten Flüchtlinge wurden in den Medien bereits richtiggestellt...
Sie haben keine Ausbildung, sie arbeiten nicht. Sie leben.. äh.. sie kommen zu uns und sagen „Wir sind Flüchtlinge“, und wir müssen mit ihnen klarkommen.
Zum ersten.…
...und zum zweiten - reden Sie doch mal mit Ihren Parteifreunden, ihre Fraktion stimmte gegen eine Arbeitserlaubnis, das FPÖ-nahe Blatt unzensuriert.at hat darüber berichtet.
Diese Person(en) in Österreich dealen mit Drogen, sexueller Missbrauch, und so weiter.
Jetzt unterstellen Sie pauschal strafbare Handlungen -
auch das kann Konsequenzen nach sich ziehen.
Diese Personen haben kein Recht in Innsbruck zu leben. Innsbruck ist das wichtigste Tourismuscenter im Center Europas.
Haben wir was verpasst? Ihr geografisches Unwissen haben Sie ja schon mit Marrocco bewiesen, deshalb wollen wir Ihnen gerne Zahlen und Fakten bringen.
An Platz 4 findet sich London. Platz 5 geht an Paris, Platz 14 am Rom… die Lügenpresse hat offenbar Innsbruck den ersten Platz aberkannt (scheint ja ein altbekanntes Problem bei Ihrer Fraktion zu sein, oder?)
screenshot:www.welt.de
Wir haben 15 Millionen Besucher in Tirol pro Jahr. Und so ist es – wir haben ein striktes Gesetz. Wir müssen mehr gegen diese Gruppe von Personen machen. Und jede Person, die nicht unsere Gesetze befolgt, muss gehen.
Wo haben Sie die Zahlen her, Herr Dr. Überbacher? Wir können die 15 Millionen Besucher in der aktuellen Statistik nicht finden.
Frage Interviewpartner
(Hallo?... Ja?)
Einspielung Ansprache Hofer
Interviewpartner fragt, was für ein Schlag dieser Vorfall in Innsbruck für VdB sei.
Ja, Alexander van der Bellen, unser gewählter Präsident, ist Mitglied der Grünen (Partei),
falsch!
und die Grünen bevorzugen Migration, sie bevorzugen eine andere Welt, eine offene Welt – aber wir sagen „Nein – stoppt die Boote!“
Sie sind gegen eine offene Welt? In welcher Welt liegt Tirol am Meer?
wir haben... äh.. wir können nicht das soziale (nicht zu verstehen) für die ganze Welt sein. Wir müssen entscheiden, ist eine Person ein Flüchtling wie das internationale Gesetz, sie hat das Recht in Österreich zu sein.
Das findet in den Asylverfahren statt - das wird bereits entschieden, Sie erfinden nicht grad das Rad neu.
Aber nicht Wirtschaftsmigranten, die müssen gehen. Und wir müssen diese Personen von Österreich ausschalten (vermutlich meinte er shove off, nicht shut off), weil wir können mit ihnen nicht kooperieren, und Norbert Hofer hat das Recht wenn er sagt „Wir sind eine Partei für unsere Leute, wir sind eine Partei für Österreich, für Tirol, für Innsbruck, und nicht eine Partei für Marrocco, für Ägypten...
Wir erinnern uns an die Eingangs gestellte Frage - die haben Sie bislang unbeantwortet gelassen.
(Interviewpartner unterbricht ihn, fragt was mit bereits eingereisten Flüchtlingen passieren soll, da nicht alle abgeschoben werden können).
Neeeeiin.. wir haben (wir müssen) internationale Verträge (machen), dass diese Personen, Migraten, die in Europa leben, wieder in ihre Heimländer gehen, wir können ihnen helfen mit Geld und mit Bildungsprogrammen, und sowas, in ihren Heimat-Ländern. Und das ist die einzig mögliche Äähh.. für Österreich und Westeuropa mit der Krise der Migranten umzugehen.
Sehr geehrter Herr Dr. Überbacher - die Konsequenzen, die ihre Fraktion gezogen hat, waren zwar harsch und für Ihre fremdsprachlichen Unzulänglichkeiten vielleicht überzogen - aber für die falschen Informationen, die Sie gestreut haben, durchaus passend.