Montag, 10. November 2014

Die Minarett-Seite und die FPÖ

Die mittlerweile offline genommene Seite “Ja!! zu: Österreich ohne Minarette!!!”, betrieben von Robert F., hat einige Wellen geschlagen. Interessanterweise verschwanden die Likes von FPÖ-Bundesobmann Strache und FPÖ-Bundesobmann-Stellvertreter Gudenus erst, als wir berichteten, dass es Verbindungen zur FPÖ gibt. 

Aber diese beiden Likes hätten sowieso nur eine Nebenrolle gespielt, denn Heinz-Christian Strache hatte die Seite nicht nur mit einem “Gefällt mir” markiert, er war außerdem auf der Seite aktiv und hat auch Inhalte kommentiert und explizit mit einem “Gefällt mir” markiert. Die Inhalte waren zwar weder strafrechtlich relevant noch besonders aufregend, zeigten jedoch, dass Strache dort aktiv mitgelesen und interagiert hat.
Screenshot / (C) Facebook Inc
Obwohl Strache, wie auf Facebook üblich, eine Benachrichtigung über die Antwort auf sein Posting erhalten hat, hat er auf den Kommentar des Users, der zum Vergasen von Menschen aufforderte, nicht weiter reagiert.

Es gab auch auch durchwegs weitere interessante Verbindungen zu anderen Ebenen der FPÖ.


So warnte der Vorsitzende des Rings freiheitlicher Studenten Salzburg, Thomas Eggert, den Seitenbetreiber vor strafrechtlich relevanten Kommentaren. Gelöscht hat Robert F. den betreffenden Kommentar übrigens trotzdem nicht.
Screenshot / (C) Facebook Inc

Nun zu einem weiteren Jungfunktionär: Markus Ripfl. Dieser betreibt die Facebook-Seite “Linksextremismus stoppen”, die aber eher als FPÖ-Sprachrohr verwendet wird, als eine seriöse Auseinandersetzung mit “Linksextremismus” zu bieten. Herr Ripfl ersuchte den Seitenbetreiber Robert F., seine Seiten bzw. die seiner Freunde zu bewerben, was Robert F. auch tat. Die Minarett-Seite bewarb somit, zumindest auf aktiven Zuruf, Seiten von FPÖ-Funktionären.

Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc

Screenshot / (C) Facebook Inc



Auch Erhard Brunner, FPÖ Gemeinderat versuchte Herrn F. mit Inhalten zu versorgen:
Screenshot / (C) Facebook Inc


Robert F. rief immer wieder zur Gründung eines “Heimatschutzes” auf und stieß dabei beim RFJ-Funktionär Dominic Winkler aus Freistadt auf offene Ohren. Dieser wollte die Gründung eines Heimatschutzes sogar mit den Mitgliedern seiner RFJ-Ortsgruppe besprechen.

Screenshot / (C) Facebook Inc


Unter einem Heimatschutz verstand F. laut der Chatprotokolle Folgendes:

Die Islamisierung und die Massenzuwanderung werden immer schlimmer. Gleichzeitig kommen auch noch andere große und kleine Probleme auf uns alle zu.
Die EU und ihr Euro, die NATO und ihre Kriegslust... bis hin zu "kleinen" Problemen wie dem Rauchverbot, die Teuerungen vom Einkauf über den Benzin bis zu Miete, Strom, Wasser usw.
Apropos Wasser, deren Ausverkauft wird unsere Kinder und Enkel dürsten lassen, wenn ihnen nicht sowieso der Kopf abgeschnitten wird - von irgendeinem irren Islamisten.
DOCH das Alles sind Probleme, die sich lösen lassen. Denn im Gegensatz zu z.b. einer Hungerkrise oder Ebola, kann man unsere Probleme alle mit einem Gesetz lösen.
GESETZE ändern sich nicht von selbst und unsere Parteien und Regierungen haben gezeigt, dass sie nicht fähig oder auch nur willens sind etwas zu verändern ohne massiven Druck.
DIESEN Druck aufzubauen, um Gesetze so zu ändern, dass wir wieder eine Zukunft haben, geht nur über einer breite, bürgerliche, geschlossene, aktive Bewegung!
UNSERE Aufgabe muss es also sein, so eine Bewegung aufzubauen.
Dafür müssen wir raus gehen und die Menschen aufklären, ihnen eine Heimat bieten, in der sie ohne Angst aktiv werden können!


Auch diverse Gemeinderäte und Landtagsabgeordnete waren auf der Seite aktiv. Darunter zum Beispiel Erhard Brunner, der schon in diesem Artikel Hauptakteur war.

Bis zuletzt wurde “Ja!! zu: Österreich ohne Minarette!!!” noch von folgenden Seiten inkl. offiziellen FPÖ Seiten auf Facebook unterstützt:

Screenshot / (C) Facebook Inc

Apropos “Akteure” - hier tun sich noch folgende Fragen auf:

  • Weshalb möchte ein RFJ-Funktionär gemeinsam mit Robert F, einem (nicht rechtskräftig) verurteilten Neonazi, Heimatschutz spielen?
  • Weshalb schafft es die FPÖ nicht, sich gänzlich von derartigen Gestalten fernzuhalten?
  • Weshalb bitten FPÖ-Funktionäre um eine Zusammenarbeit, wenn sie doch mit derartigen Personen offiziell nichts zu tun haben wollen?
  • Sind den UnterstützerInnen aus Kreisen der FPÖ die vielen mutmaßlich strafrechtlich relevanten, jedenfalls höchst widerlichen Postings auf der Seite nicht aufgefallen, waren sie ihnen einfach egal oder spiegelte sich darin vielleicht sogar ihre eigene Meinung wider?