Normalerweise beschäftigt sich HoH mit dem rechten Rand der FPÖ und den Umtrieben, die knapp rechts dieser Person stattfinden. Das Schicksal einer Person, das wir verfolgten und teils aktiv mitbekamen, sollte aber besonders an diesen Tagen auch erzählt werden.
Es war im Sommer 2013, als sich ein FPÖ-Mitglied aus Vöcklabruck und Administratorin der Fan-Seite “Solidarität für HC Strache” an uns wandte. Anfangs war die Kommunikation zögerlich und wir bekamen diverse Screenshots von ihr zugesandt mit der Frage, ob diese denn von ihr besser gelöscht werden sollten, da sie teils strafrechtlich relevant waren. Als Seitenadministrator hat man medienrechtlich zwar nicht die Verpflichtung, die Kommentatoren anzuzeigen, sehr wohl jedoch, die Kommentare zu löschen.
Wir sprechen mit vielen FPÖ-Mitgliedern, auch mit einigen Funktionären. Und wir haben über die letzten Monate teils enge Beziehungen zu diesen aufgebaut. Denn vielen ist das, was im Social Media innerhalb der Partei passiert, zuwider. Und so manche suchen Rat bei uns, wie sie denn damit umgehen sollten. Das Beispiel der Frau H. ist jedoch eines, das für uns eine gewisse Sonderstellung einnimmt. Diese junge Frau versuchte nämlich nicht nur im Versteckten die rechtsradikalen Strömungen in der Partei zu verhindern, durch ihren manchmal sehr impulsiven Charakter trat sie des Öfteren gegen die teils menschenunwürdigen, von Hass zerfressenen Kommentare an. Und zeitgleich wurden die kritischen Stimmen in diversen FPÖ-Gruppen immer lauter. Ein Spitzel von Karl Öllinger sei sie. Ein Fake-Account von Uwe Sailer, ein Mitglied von Heimat ohne Hass. Nein, dem war nie so. Hinter dem Profil Petra H. steht eine reale Person, der einfach nur der alltäglich versprühte Hass zu viel wurde.
Im November multiplizierten sich die Postings, als das Gerücht umging, sie hätte die Partei verlassen. Sie wäre überhaupt nur in die Partei eingetreten, um zu spionieren, war plötzlich der Grundtenor.
Wie es der jungen Frau dabei ging, das fragten wenige. Und jeder, der für sie Partei ergriff, wurde sofort unter Generalverdacht gestellt. Darunter waren ihre Freunde oder auch Personen, die es einfach auch nicht mittragen wollten, dass jemand, der eine andere Meinung vertrat, deshalb aus der Freundesliste zu werfen sei.
Die Monate gingen ins Haus und mehrfach meldete sich diese junge Frau bei uns mit Fragen, wie sie dem entgegen wirken könne. Die Anfeindungen würden immer größer und sie wolle trotzdem vorerst keine juristischen Schritte setzen. Nun tauchte gestern ein Posting auf Erich Reders Facebook-Seite auf, der der Herausgeber der Internetseite “erstaunlich.at” ist (alle Anonymisierungen wurden von uns durchgeführt!). Dem müssen wir hinzufügen, dass wir die Aussage von Frau H. keineswegs goutieren, sich diese jedoch im rechtlichen Rahmen bewegt. (Personen öffentlichen Interesses müssen mit derartigen Aussagen leben - auch Kommentare, in denen Nicht-FPÖ-Politiker beschimpft werden, würdigen wir hier nicht mit Artikeln). Bei Frau H. handelt es sich allerdings um eine Privatperson, und diese dürfte nicht derart vorgeführt und an den Pranger gestellt werden:
Robert Lizar, der im Dezember die Meldung zum Schlaganfall von Ute Bock postete (“mein mitleid hält sich in grenzen”), kommentierte darunter…
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Der Artikel wurde von diversen Seiten aufgegriffen und weiter verbreitet:
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Die Co-Administratorin der Skandal-Facebook-Gruppe “Wir stehen zur FPÖ!” postete das überhaupt gleich auf einer der größten Fan-Gruppen der FPÖ mit über 600 Mitgliedern:
Screenshot / (C) Facebook Inc. |
Wir von Heimat ohne Hass fragen uns, was muss in den Menschen in der FPÖ vorgehen, um jemanden der nur geringfügig (!!!) einen anderen Standpunkt vertritt, derart zu bashen. Und das nur, weil man als FPÖ-Mitglied und Seitenadministratorin gegen die rechtsradikalen Auswüchse auftritt.
Auch mit anderen FPÖ Mitgliedern haben wir das Bashing besprochen, eine(r) äußerte sich wie folgt:
Nun möchten wir dieser bemerkenswerten Frau hier mit einem Gastbeitrag eine Stimme geben:
Weshalb ich die FPÖ verließ.
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Foto: Privat |
Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich meine lange ersehnte FPÖ Mitgliedskarte im Briefkasten fand. Endlich war ich offizielles Mitglied! Am liebsten hätte ich die ganze Welt umarmt, so stolz war ich auf diese kleine, blaue Plastikkarte.
Leider sollte diese euphorische Stimmung nicht lange anhalten.
Nur wenige Wochen später sollte ich diesen Entschluss bitter bereuen..
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass ich nicht in jeder Hinsicht die Meinung der FPÖ teilte, kamen die ersten Gerüchte über mich auf.
Eine Dame, die vorher eine FB-Freundin von mir war, begann meine Freunde gegen mich aufzuhetzen. Sie behauptete, ich wäre ein „linker Maulwurf“ und die Sekretärin von Karl Öllinger...
Als nach einiger Zeit in der Zeitung News der Artikel über die geheime Gruppe „Wir stehen zur FPÖ“ auftauchte, war ich entsetzt über die Aussage von HC Strache, dass es sich bei den Personen in dieser Gruppe um Fakes handeln würde. Deswegen kopierte ich einige Zeilen aus der Zeitung und postete sie gemeinsam mit den genannten Namen auf meinem Profil.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Meine Abneigung gegen Rassismus, Hasspostings und Vorurteile aller Art wurde genutzt, um mich als „linke Zecke“ dastehen zu lassen. Alles, was ich sagte/schrieb, wurde verdreht. „Linke Sau“, „Miststück“, „Drecksau“, „Verräterin“ nannte man mich...
Die Gerüchte häuften sich und wurden immer verrückter. Mal hieß es, ich wäre mit Andrea Kellner auf einer Demo gewesen und dort bei den „Linken“ abgetaucht, die ich alle gekannt hätte. (Zur Info: Ich war NIEMALS auf einer Demo!)
Dann hieß es, ich wäre von „den Linken“ geschickt worden, um zu spionieren. Man behauptete, meine Mitgliedschaft wäre von Anfang an eine Lüge gewesen.
Irgendwann wurde mir das dann alles zu viel, denn Unterstützung gab es von niemanden.Und nach langem Überlegen, kam ich zu dem Entschluss, dass ich meine Mitgliedschaft in der FPÖ beenden würde.
Auch danach ließ man mir keine Ruhe. Im Gegenteil. Jetzt gingen einige so weit, dass sie gemeinsame Freunde beschimpften und ihnen die Freundschaft kündigten, wenn diese zu mir hielten.
Petra H.