Dienstag, 15. März 2016

Der Faschist von nebenan



Er ist ein unauffälliger, stiller, ruhiger Mann. Hat zwei entzückende Kinder, eine freundliche, herzliche Frau. Grüßt ganz leise, fast unmerklich, unhörbar. Im Smalltalk ist er freundlich unverbindlich, wenn er denn mit einem spricht.

Und doch ist es wie bei Reinhard Mey´s Lied „Bei Hempels unterm Bett“.

Vor einigen Tagen, da war er in der Zeitung, der stille, unauffällige Mann. In vielen Zeitungen. Zum Beispiel im Kurier…



Screenshot Kurier

Wer sind das denn nun die „Grauen Wölfe“? Das kann man gerne auf Wikipedia nachlesen (zum Wikipedia-Artikel ) oder auch in einem Beitrag des Bündnisses Linz gegen Rechts ( zum Artikel ).

Die Reaktion des unauffälligen, stillen Mannes war dann die, die man sich von einem strammen Rechten Recken erwartet, er wurde missinterpretiert.

Screenshot Facebook


Manche Ausdrücke seien ihm verziehen, kann nicht jeder mit der Sprache sehr gut umgehen, wie wir von den besorgten BürgerInnen jeden Tag aufs Neue bewiesen bekommen. Die letzten beiden Absätze jedoch, die sind hanebüchen. Sieht man doch auf seiner Facebook Timeline sehr viele kurdenfeindliche Einträge. Und ob es bereits im sechsten Jahrhundert tatsächlich den türkischen Wolfsgruß mit der heutigen Bedeutung gab, das ließ sich trotz intensivster Recherche nicht eruieren, aber auch nicht widerlegen. Es wirkt jedoch sehr unglaubwürdig.

Die Unglaubwürdigkeit seiner Distanzierung wird noch verstärkt durch derartige fotografische Bildnisse auf ebenseiner Timeline


Wir sind uns sicher, dass der Herr rechts im Bild nur die Höhe des Gebäudes anzeigen will








Der Herr links im Bild ist der Obmann des Vereins, also der „Vorgesetzte“ unseres Protagonisten

(Screenshots Facebook)

Dies sind nur ein paar Beispiele die sich auf dem öffentlich einsehbarem Teil seines Facebookprofiles befinden. Wolfsgrüße und die türkische Fahne mit drei Halbmonden zuhauf.
Wir wissen schon, dass es ein schmaler Grat ist, zwischen dem Pflegen seiner Wurzeln, seiner Identität und dem Abrutschen ins faschistisch, nationalistische Eck. Was wir nicht verstehen, wenn jemand so dermaßen in Liebe zu seinem Land entbrannt ist, warum geht er dann in die Emigration. Das wäre ja dasselbe, wenn die besorgten Bürger und Pegidöre in die Türkei auswandern. Und eigentlich haben wir mit unseren eigenen Nazileins schon genug zu tun.

Und zum Abschluss möchten wir der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der Linzer Bürgermeister vielleicht endlich sein allzu amikales Verhältnis zu diesem Verein ein wenig kritischer hinterfragt als bisher.